„Rücktritte, akademische Pläne und persönliche Entscheidungen der Spielerinnen haben uns dazu veranlasst, einen Schritt vom Spitzensport zurückzutreten. Diese Entscheidung ist Teil einer strategischen Neuausrichtung: Wir setzen auf langfristige Nachhaltigkeit statt kurzfristigen Erfolgsdruck. Es handelt sich nicht um einen Rückzug – sondern um einen Moment der Reflexion und des Wiederaufbaus. Wir wissen, dass diese Ankündigung überraschend kommen mag, besonders nach unseren jüngsten Teilnahmen am EuroCup und den beeindruckenden Leistungen unserer Damenmannschaften. Die Entscheidung ist unserem Vorstand nicht leichtgefallen, aber nach sorgfältiger Abwägung sind wir überzeugt, dass sie notwendig ist, um langfristigen Erfolg zu sichern. Unser Fokus richtet sich nun auf die nächste Generation – junge Spielerinnen, die bereits heute großes Potenzial zeigen und die wir gezielt fördern möchten, um sie zu zukünftigen Leistungsträgerinnen auf nationalem Spitzenniveau zu entwickeln“, heißt es vom Verein.
Dass größere Veränderungen auf den Klub zukommen würden, war bereits im April abzusehen. Direkt nach dem Titelgewinn hatte Trainer François Manti nämlich angekündigt, dass er in der kommenden Saison nicht mehr auf der Bank sitzen wird. Profispielerin Amanda Cahill hatte ebenfalls direkt im Anschluss verkündet, dass sie ihre Basketballschuhe an den berühmten Nagel hängen wird. Auch über ein mögliches Karriereende von Lena Hetto und den Hetting-Schwestern wurde in den letzten Wochen spekuliert. Dennoch kam die endgültige Entscheidung auch für Kapitänin Lisy Hetting überraschend. Sie hatte nach eigenen Aussagen zugesichert, dem Team in der kommenden Spielzeit weiterhin zur Verfügung zu stehen, damit die Nachwuchsspielerinnen in einem Übergangsjahr nicht auf sich allein gestellt sein müssen – auch wenn sie nicht garantieren konnte, noch bei jeder Trainingseinheit dabei zu sein. In den letzten Wochen und Tagen wurden dann aber immer mehr Abgänge talentierter Jugendspielerinnen – wie der von Tereza Liska zur Sparta oder gerade erst von Sophie Beffort und Lesley Leches zu den Musel Pikes – bekannt. Lily Wittwer wird ihrerseits zur Amicale Steinsel wechseln.
„Keine Spielerinnen mehr da“
„Es sind einfach nicht mehr genug Spielerinnen“, erklärt Mike Schmit im Namen des Klubs und betont, dass die Entscheidung nicht leichtgefallen sei und man damit auch so lange, bis zum Ende der Transferperiode, gewartet habe. Nachdem dann jedoch Tessy Hetting und Lena Hetto ihr Karriereende angekündigt hätten, sei nichts anderes mehr übrig geblieben. „Ich möchte diesen Spielerinnen erst einmal danke sagen für alles, was sie in den letzten Jahren für den Klub gemacht haben. Uns ist bewusst, dass uns in der Generation zwischen 22 und 30 einfach Spielerinnen fehlen, dort ist niemand mehr da“, so Schmit weiter, der weiß, dass dies schon ein brutaler Schritt ist. Dass ein Doublesieger sich aus der höchsten Liga zurückzieht, ist ein Schritt, den man nicht alle Tage sieht. Ziel beim Gréngewald ist es nun, die erfolgreichen Cadettes-Spielerinnen weiter zu fördern. In der kommenden Saison wird somit auch die bisherige Jugendtrainerin Andrea Haris die Spielerinnen in der Nationale 2 betreuen. Dass man auch weiter in den Damenbasketball investieren will, stellte Schmit ebenfalls klar.
Für Hostert soll der Schritt in die zweite Liga dann auch nur eine Zwischenetappe sein. Dass die Rückkehr ins Oberhaus aber alles andere als einfach sein kann, hat man in den letzten Jahren nicht zuletzt bei der Etzella Ettelbrück sowie der Résidence Walferdingen gesehen. Die beiden Traditionsvereine im Damenbasketball sind vor zwei Jahren den gleichen Weg gegangen. Während die Etzella in diesem Jahr mit ihrem jungen Team noch auf einen möglichen Aufstieg verzichtete, hat Walferdingen im nächsten Jahr nicht einmal mehr ein Damenteam im Spielbetrieb gemeldet.
Beim Gréngewald endet jedenfalls eine erfolgreiche Ära, die mit dem Meistertitel 2019 begann. Es folgten weitere Meistertitel 2023, 2024 und 2025 sowie die Pokalsiege 2023 und 2025. Hinzu kamen vier Jahre, in denen das Team am EuroCup teilnahm, in den Spielzeiten 2022/23 und 2023/24 schaffte es der Gréngewald bekanntlich bis in die Gruppenphase. Dass gerade die Teilnahme am europäischen Wettbewerb viel Geld gekostet hat, ist kein Geheimnis.
In der Enovos League der Damen werden in der nächsten Saison damit nur noch sieben Mannschaften antreten.
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