Mittwoch12. November 2025

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Dirk Bockel sensationell: Platz 4

Dirk Bockel sensationell: Platz 4

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Hawaii hatte am frühen Samstagmorgen alle Facetten – unglaublich heiße und schwüle Temperaturen und den berüchtigten Seitenwind „ho’omumuku“ – für die Elite-Triathleten bereit.

Mit einem sensationellen vierten Platz trotzte der Luxemburger Dirk Bockel beim Ironman auf Hawaii den unglaublich schwierigen Bedingungen. Er verbesserte damit seine Leistungen
aus den Vorjahren: Rang 7 (2009) und Rang 8 (2010).

Die Resultate

Männer: 1. Craig Alexander (AUS) 8.03:56 (3,9 km Schwimmen: 51:56, 180,2 km Rad: 4.24:05, 42,195 km Laufen: 2.44:02), 2. Pete Jacobs (AUS) 8.09:11 (51:38, 4.31:01, 2.42:29), 3. Andreas Raelert (GER) 8.11:07 (51:58, 4.26:52, 2.47:47), 4. Dirk Bockel (LUX) 8.12:58 (51:44, 4.24:17, 2.53:03), 5. Timo Bracht (GER) 8.20:12, 6. Mike Aigroz (SUI) 8.21:07, 7. Raynard Tissink (RSA) 8.22:15, 8. Andi Böcherer (GER) 8.23:19, 9. Luke McKenzie (AUS) 8.25:42, 10. Faris Al-Sultan (GER) 8.27:18

Frauen: 1. Chrissie Wellington (GB) 8.55:08, (1.01:03, 4.56:53, 2.52:41), 2. Mirinda Carfrae (AUS) 8.57:57, 3. Leanda Cave (GBR) 9.03:29

Männer AK30-35: 1. Bas Diederen (NED) 8.48:44, (54:42, 4.51:06, 2.58:33), 2. Jonathan Shearon (USA) 8.58‘31, 3. Mario Fink (AUT) 8.58:50, … 87. Carlo Pletschette (LUX) 9.54:31 (1.03:45, 5.03:58, 3.37:15)

Bockel hatte sich für seine dritte Teilnahme am Ironman Hawaii, den Weltmeisterschaften über die langen Distanzen, viel vorgenommen.

Vor allem wollte er den Topfavoriten Craig Alexander von Anfang an auf Distanz halten und schon nach dem Schwimmen einen Vorsprung auf seinen Freund „Crowie“ aufweisen. Das sollte dem CAEG-Athleten allerdings nicht ganz gelingen. Bockel entstieg dem Pazifik nach 3,9 km Schwimmen als Fünfter, mit 2′ Rückstand auf den erwartet schnellsten Schwimmer Andy Potts (USA). Fast zeitgleich mit dem Luxemburger lagen Pete Jacobs (AUS), Matty Reed (USA) und Trainingspartner Marko Albert (EST) davor, Alexander folgte als 14. mit nur 12″ Rückstand.

Spitzengruppe

Dieser Vorsprung reichte Dirk Bockel leider nicht, um sich auf dem 180,2 km langen schweren Radparcours abzusetzen. Ganz im Gegenteil formierte sich relativ schnell eine größere Spitzengruppe (Drafting war nicht erlaubt). Erst auf der Straße nach Hawi konnte sich Chris Lieto (wie schon so oft) absetzen, der Amerikaner fiel am Ende aber auf Platz 29 zurück. Lietos Ausriss hatte die Gruppe aber gespalten, so dass sich Bockel in einer ersten Verfolgergruppe wiederfand, zusammen mit Luke McKenzie (AUS), Marino Vanhoenacker und leider auch mit Craig Alexander, die im „parc fermé“ 5’26“ Rückstand auf Lieto aufwiesen. Dahinter folgten Andi Böcherer (GER, 1’30“ hinter Bockel) und ein Duo mit Maik Twelsiek und Andreas Raelert (beide GER, 2’45“ hinter Bockel).

Damit stand der Sieger fast schon fest und Craig Alexander setzte sich beim abschließenden Marathon schnell an die Spitze, mit einem bequemen Vorsprung auf den Rest des Feldes. Um Dirk Bockel musste man sich indes Gedanken machen, da die Laufdisziplin seine schwächste ist. Der fast 35-Jährige (am 18. Oktober) biss allerdings auf die Zähne und lief seinen Rhythmus. Zur Hälfte der Distanz wurde er erwartungsgemäß von Raelert eingefangen, der sich somit Platz 2 zu sichern schien. Bis urplötzlich Pete Jacobs von hinten heranschoss, der nach dem Radparcours auf Platz 12 lag, 6’30“ hinter Bockel und 3’50“ hinter Raelert. Kaum aufgeschlossen, musste der Australier dem Tempo und den Bedingungen Tribut zollen und trottete neben dem Deutschen her. Erst auf den letzten Kilometern zog Jacobs (schnellste Laufzeit) noch einmal an und sicherte sich Silber vor Raelert. Aber auch für Alexander gab es noch einmal eine Schrecksekunde, als er anderthalb Meilen vor Schluss unter Krämpfen kurz stehen bleiben musste. „Crowie“ rappelte sich aber noch einmal auf und sicherte sich – zudem mit neuem Streckenrekord (um 12″) – seinen dritten Hawaii-Sieg.

Sensationnel

Dirk Bockel aber ließ sich von der Konkurrenz weder beeindrucken noch beeinflussen. Der Luxemburger machte sein Ding und überquerte mit der sechsten Laufzeit auf dem sensationellen 4. Platz die Ziellinie. Nach Platz 7 (2009) und Platz 8 (2010) wollte Dirk Bockel zwar einen Podiumsplatz erreichen, aber der Physiognomie des Rennens entsprechend hatte Dirk Bockel alles gegeben … und alles gewonnen. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben: 2012 ist eine Medaille für Dirk Bockel reserviert …

Tapfer schlug sich auch der zweite luxemburgische Teilnehmer, Carlo Pletschette, der eine halbe Stunde nach der Elite den Start bei den Age-groups nahm. Es war der erste Hawaii-Versuch für den Celtic-Athleten und dementsprechend schwer hatte es Pletschette, in der „Hölle von Kona“ zu überstehen. Schon nach dem Schwimmen lag der 33-Jährige in der AK30-35 hoffnungslos auf Rang 79 zurück, mit 21’16“ Abstand auf den späteren AK-Sieger Bas Diederen (NED).

In seiner stärksten Disziplin (Radfahren) gab der zweifache Luxemburger Meister (lange Distanzen) alles und arbeitete sich bis auf Rang 67 nach vorne, um nach dem Marathon endgültig auf Platz 87 unter 176 Konkurrenten abzuschließen, Rang 404 im Gesamtklassement. Mit einem Chrono von unter zehn Stunden – was für einen ersten Hawaii-Ironman eine bemerkenswerte Leistung ist.

Schwierigkeiten

Bei den Frauen tat sich die Topfavoritin Chrissie Wellington unerwartet schwer und enttäuschte vor allem im Schwimmen. Es war jedenfalls ein Novum, dass die Engländerin die Radstrecke nicht an der Spitze fuhr. Am Ende machte Chrissie Wellington ihren vierten Sieg auf „Big Island“ beim Marathon doch noch perfekt.