David Thinnes
Der Tiefpunkt: Erstrundenniederlage bei den US Open 2009, nach einem Matchball gegen Kateryna Bondarenko. Begonnen hatte der Fall der Ana Ivanovic aber wahrscheinlich nach Roland Garros 2008. „Nach diesem Titel hatte ich Schwierigkeiten, mein Gleichgewicht zu finden. Ich wollte noch mehr trainieren, was zu einer Überdosis an Training geführt hat. Ich wollte Verschiedenes ändern. Das war nicht gut, denn so verlor ich meinen Rhythmus“, erklärte die Serbin dem französischen Tennis Magazine im Frühjahr. Dann folgten viele kleine Wehwehchen … Sie kam nicht aus dem Teufelskreis heraus.
Ende des Jahres stand sie zwar noch auf Rang fünf, nach dem Katastrophen-Jahr 2009 aber nur noch auf Platz 22. Sogar von Rücktritt war die Rede. Im Blickpunkt stand sie wegen der Fotos in der „Swimsuit Edition“, aber auch wegen verschiedener Liebschaften: erst mit dem spanischen Tennisspieler Fernando Verdasco, dann 2009 mit dem Golf-Star Adam Scott. Diese Liaison scheinANA IVANOVIC STECKBRIEF
o Geboren am 6. November 1987 in Belgrad (SRB)
o Wohnhaft in Basel (SUI)
o Größe: 1,86 m, 69 kg
o Profi seit August 2003
o Größte Erfolge: 8 Turniersiege (u.a. Roland Garros 2008, Luxemburg 2007)
o Aktuelles Ranking: 29
o Bestes Ranking: 1 (9.6.2008)
o Bilanz in Luxemburg: 2003: 2. Runde Qualifikation (Niederlage gegen Arvidsson). 2004: Viertelfinale (Niederlage gegen Medina Garrigues). 2006: 1. Runde (Niederlage gegen V. Williams).
2007: Turniersieg (im Finale gegen Hantuchova)
o Internet:
www.anaivanovic.comt aber in der Zwischenzeit auch beendet.
„Nicht so langsam“
Ana Ivanovic war mit ihrem aggressiven Spiel prädestiniert, die Nummer eins lange für sich zu beanspruchen. Ein Tennisspiel von Monica Seles hat die Leidenschaft im Alter von fünf Jahren geweckt. Später trainierte sie in einem von Bomben zerstörten Schwimmbecken in Belgrad, morgens zwischen 7.00 und 9.00 Uhr, weil später die NATO-Bomber über die Stadt flogen.
Dan Holzmann holte Ana Ivanovic im Alter von 14 Jahren in die Schweiz und finanzierte die Karriere. Heute ist er ihr Manager. Und hat auch den neuen Trainer und damit den neuen Start vermittelt: Der Schweizer Heinz Günthardt – ein ehemaliger Tennisprofi – war bei zwölf von 22 Grand-Slam-Siegen der Coach von Steffi Graf. Und dieser scheint den richtigen Ton zu treffen: „Heinz versteckt seine Worte nicht. Viele Coaches wollen einfach bei ihrem Spieler gut angesehen sein. Heinz sagt mir auch mal beim Training: ‚Wie kannst du so etwas Schlechtes machen?‘ Gleich beim ersten Training hat er mir gesagt, ich soll nicht so langsam spielen“, erklärte Ivanovic dem Tennis Magazine.
Zu Beginn dieser Woche hat sie sich am Rande des WTA-Turniers in Linz (Österreich) ebenfalls zur Arbeit mit dem Schweizer geäußert: „Es war ein langer Prozess. Zu Beginn dachte ich, die Resultate würden sofort zurückkehren. Doch ich musste geduldig sein. Ich musste akzeptieren, dass es gute und schlechte Tage geben wird. Mit den Siegen kommt das Selbstvertrauen wieder.“
Auf dem Platz sieht man wieder die alte Ana Ivanovic, die zwischenzeitlich bis auf Rang 58 zurückgefallen war. Und jetzt den Sprung in die Top 30 geschafft hat. Auch wenn die Resultate noch nicht wieder die alten sind: zweite Runde Australian Open und French Open, erste Runde Wimbledon und vierte Runde US Open. Vor dem Grand Slam in New York schien der Erfolg wieder einzukehren: In Cincinnati zog die Serbin ins Halbfinale ein, wo sie verletzungsbedingt gegen Kim Clijsters aufgeben musste.
Der Patient Ana Ivanovic ist auf dem Weg der Besserung. Mit einem Sieg in Luxemburg würde das Selbstvertrauen sicherlich noch mehr steigen …
De Maart
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