Freud und Leid liegen oft eng beieinander. Am Sonntag war die US Hostert auf dem besten Weg, zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen einen Europapokalanwärter in die Knie zu zwingen. Nach einer frühen 2:0-Führung kassierte die Mannschaft aus der Gemeinde Niederanven in letzter Sekunde den Ausgleich. Torschütze war ausgerechnet der gegnerische Torhüter Koray Özcan. „Es hätte für uns ein Referenz-Spiel werden können. Wir haben gut gespielt, uns aber am Ende nicht belohnt. Danach ist man natürlich enttäuscht über den einen Punkt“, sagt USH-Trainer Marc Thomé.
Als Rückschlag kann man dieses Unentschieden jedoch nicht bezeichnen, denn Hostert ist aktuell der beste Aufsteiger und könnte schon in den nächsten drei bis vier Wochen den Klassenerhalt sichern. „Um auf Nummer sicher zu gehen, brauchen wir noch 15 Punkte. Henri Bossi (der Sportdirektor, Anm.d.Red.) ist da etwas kühner und geht davon aus, dass wir mit 30 Punkten auch nächste Saison in der BGL Ligue spielen werden“, sagt Thomé. In den kommenden drei Wochen warten in der Meisterschaft mit der Jeunesse und den beiden Abstiegskandidaten Fola und Bettemburg drei Gegner, gegen die mindestens sechs Punkte geholt werden sollen. „Dann wären wir aus dem Gröbsten heraus“, glaubt Thomé.
Ich wollte zwei Kämpfer verpflichten und habe sie bekommen. Normalerweise sind die Winterneuzugänge nicht viel wert, aber wir haben uns optimal verstärkt.
Zurzeit hat die USH 23 Punkte auf dem Konto stehen. Auch, weil die Mannschaft in den vergangenen sechs Spieltagen nur einmal als Verlierer vom Platz ging. Die einzige Niederlage war auch eine Art Referenz-Spiel. Bei der 0:3-Schlappe gegen Hesperingen zum Auftakt der Hinrunde zeigte Hostert eine sehr schwache Leistung. Die Reaktion folgte jedoch auf dem Fuß. Danach wurde der Racing besiegt und gegen Monnerich wurde ein 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg umgewandelt. „Nach der Partie gegen Hesperingen haben wir uns zusammengesetzt und geredet. Hätten wir weiter solche Leistungen gebracht, wäre es schwierig geworden, Spiele zu gewinnen. Die Partie gegen den Racing haben wir durch Glück mit 1:0 gewonnen, aber dieser Last-Minute-Treffer hat uns sehr viel Auftrieb gegeben“, blickt Thomé zurück.
Ein Grund für den neuen Schwung sind auch die beiden Neuzugänge Donat Ahmeti und Rayed Derbali. „Ich wollte zwei Kämpfer verpflichten und habe sie bekommen. Normalerweise sind die Winterneuzugänge nicht viel wert, aber wir haben uns optimal verstärkt“, sagt Thomé über das neue Duo.
Donat ist ein richtiger Sechser, der unser Spiel mit Geschwindigkeit nach vorne treiben kann. ‚E geet dowidder wéi eng Sau.‘
Derbali, der zuvor in Saudi-Arabien spielte, kommt in der Innenverteidigung zum Einsatz und hat im Gegensatz zu seinen Abwehrkollegen seine Stärken nicht im Aufbauspiel. „Er ist ein knallharter Verteidiger, der zudem auch offensiv sehr kopfballstark ist. Er schont weder sich noch den Gegner. Dass er gegen Strassen zwei Tore erzielt hat, ist keine Überraschung. Er springt nicht nur hoch, sondern geht auch dahin, wo es richtig wehtut.“
Überraschung
Der zweite Winterneuzugang ist so etwas wie eine Überraschung. Donat Ahmeti war Stammspieler beim CS Grevenmacher. In der Hinrunde kam er wegen einer Schambeinverletzung jedoch nicht zum Einsatz. „Henri Bossi hat einen Tipp bekommen. Daraufhin haben wir uns ein Video von ihm angesehen. Donat ist ein richtiger Sechser, der unser Spiel mit Geschwindigkeit nach vorne treiben kann. ‚E geet dowidder wéi eng Sau.‘ Ein absoluter Zukunftsspieler“, sagt Thomé über den 22-Jährigen.
Ein weiterer positiver Trend ist, dass Hostert auch ohne Toptorjäger Kenan Avdusinovic Spiele gewinnen kann. An den ersten 17 Spieltagen konnte nie ein Sieg ohne die Treffer des wuseligen Stürmers errungen werden. Der 27-Jährige wird aufgrund einer Verletzung aber noch mindestens drei Wochen ausfallen. „Er ist in der Form seines Lebens. Bei uns hat er alle Freiheiten, die er auch ausnutzt. Die Mannschaft akzeptiert, dass er weniger nach hinten arbeitet, da er bisher für uns den Unterschied gemacht hat. Ich bin aber froh, dass wir mit Diogo Fernandes oder Kévin Quinol noch andere Spieler haben, die Tore machen können.“
Wir sind die Stärksten der Schwachen und haben mehr Erfahrung als die anderen Abstiegskandidaten
Thomé hofft, frühzeitig den Klassenerhalt schaffen zu können, auch um endlich wieder Planungssicherheit zu haben. „Wenn man bereits im April weiß, wo man in der Saison danach spielen wird, macht das schon einen Unterschied bei der Verpflichtung von Spielern oder Vertragsverlängerungen.“
Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, darf Hostert in kein Leistungstief mehr fallen. Thomé ist überzeugt, dass die Klasse gesichert werden kann. „Wir sind die Stärksten der Schwachen und haben mehr Erfahrung als die anderen Abstiegskandidaten.“
De Maart

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