Kim Hermes
Mit Titelverteidiger Kim Kirchen wird allerdings ein Fahrer schmerzlich vermisst werden. Zur allgemeinen Freude hat sich die Nachrichtenlage aus der Schweiz aber zuletzt entspannt und Kirchen ist auf dem Weg der Besserung (siehe S. 41), so dass man sich um einiges erleichtert der Nebensache Sport zuwenden kann.
Dort stehen für Elite und Espoirs insgesamt 26,6 Kilometer (2 Runden à 13,3 km) im Kampf gegen die Uhr an. Bei den Profis scheint Frank Schleck der natürliche Favorit zu sein. Die Tour de Suisse hat der Mondorfer im abschließenden Zeitfahren über 26,9 Kilometer gewonnen. Ausdruck der Fortschritte in dieser Spezialdisziplin oder einfach die beste Form der Favoriten nach einer Woche harter Rundfahrt? „Beide Faktoren haben gespielt und das Ergebnis ist ganz gut gelungen“, so Schleck. Und „sicher“ gehöre er zu den Favoriten: „Wir sind ja nicht so viele.“ Die Rundschau der Konkurrenz ist dementsprechend schnell gemacht: „Andy (Schleck, d. Red.) ist auch sehr schnell, Christian Poos war schon immer ein guter Zeitfahrer und Ben Gastauer wird sicher auch sehr motiviert sein.“
Für Außenseiter Christian Poos hingegen sind die Schlecks die Favoriten. „Das Rennen ist ziemlich offen. Frank und Andy sind in Tour-de-France-Form und wenn sie dementsprechend fahren, sind sie die Sieganwärter. Ich bin Außenseiter, aber ich werde versuchen, etwas zu machen. Ich habe gerade eine gute Phase und fühle, dass meine Form nach der Pause im Anschluss an die Tour de Luxembourg wieder steigt“, so Poos. Die technische und gar nicht mal so flache Strecke mit vielen „faux-plats“ kommt ihm entgegen, „bis auf den Anstieg vor Contern“, so Poos.
Ziele
Auch als Standortbestimmung sieht Ben Gastauer das Rennen, der mit der Empfehlung eines 25. Platzes in der Route du Sud an den Start geht. „Die Form ist nicht schlecht, aber ich fange schon wieder an, müde zu werden. Die Geschmeidigkeit fehlt etwas, aber es ist ja nur noch dieses Wochenende. Danach habe ich fast einen Monat Pause“, so der Schifflinger. Das Zeitfahren „ist immer noch nicht mein Spezialgebiet“, weiß Gastauer, „aber ich werde mein Bestes geben. Es geht auch darum, zu sehen, wo ich gegenüber den anderen stehe.“
Auch wenn es für die Profis, allen voran die Schlecks, andere Ziele gibt als die Landesmeisterschaft, so ist das Ganze doch viel mehr als eine bloße Trainingseinheit. „So eine Landesmeisterschaft hat einen gewissen Wert. Ob es jetzt auch darum geht, sich den letzten Schliff zu holen, ist eigentlich sekundär“, bringt es Frank Schleck auf den Punkt.
In den anderen Kategorien sind die Favoriten teilweise etwas schwerer auszumachen. Titelverteidiger Ralph Diseviscourt dürfte bei der Elite ohne Vertrag erneut die Favoritenrolle zufallen. Einen neuen Landesmeister wird es bei den Espoirs geben, da Ben Gastauer dieses Jahr bei den Profis startet. Die besten Chancen scheinen Tom Thill, Pit Schlechter, Tom Kohn und Joël Zangerlé zu haben. Bei den Junioren ist Bob Jungels haushoher Favorit und auch bei den Damen (Majerus, Schmitt, Lamborelle) und den Masters (Mezzapesa, Kohnen) bewerben sich die „üblichen Verdächtigen“ um den Sieg.
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