Geschichte: In Luxemburg bieten im Moment nur zwei Vereine Kunstschwimmen an – in Düdelingen und in der Hauptstadt beim Swimming Luxemburg. „Seit ungefähr zwei Jahren besteht der Wille des Verbandes, die kleineren Disziplinen wie Kunstschwimmen, Wasserball und Turmspringen zu fördern.“
Beschreibung: Das Kunstschwimmen hat schon ein paar Namensänderungen hinter sich. Ganz früher kannte man die Disziplin als Wasserballett. Bis 2017 nannte man es Synchronschwimmen, ehe der internationale Schwimmverband FINA (jetzt World Aquatics) sich auf „Artistic Swimming“ festlegte.
Aussehen: Die Nasenklammer, strahlende Minen bei den Momenten über Wasser und eine essbare Gelatine-Schicht auf den Haaren, die dafür sorgt, dass alles glänzt und bombenfest sitzt – das sind nur ein paar der Klischees, die zum Kunstschwimmen dazugehören. Besonders die Nasenklammer ist dabei essenziell: „Mit Wasser in der Nase geht gar nichts mehr“, lachte Wettkampfrichterin Anaïs Hoscheit.
Zahlen: In Luxemburg haben insgesamt 94 Sportler eine Lizenz für das Kunstschwimmen. Die jüngsten sind sechs oder sieben Jahre alt, ab 25 gehört man der Masters-Altersklasse an. Bei den JPEE vertreten Davina Alves und Emilie Wirtz die FLNS. Beide schwimmen für den Düdelinger Verein.
Voraussetzungen: „Motivation ist das Wichtigste“, sagte Anaïs Hoscheit, „und wie in jeder artistischen Sportart ist ein Background im Turnen, Tanzen – oder in diesem Fall Schwimmen – von Vorteil. Es ist aber sicherlich kein Ausschlusskriterium. Man sollte allerdings schon eine artistische Neigung haben und sich gerne zur Musik bewegen.“ Zudem scheint Kunstschwimmen für viele eine Neuentdeckung zu sein: „Die einen kommen wegen Langweile vom Bahnen-Schwimmen zu uns, dann gibt es auch Tänzerinnen, die gerne schwimmen. Andere wiederum entscheiden sich nach Verletzungen im Turnen für das Kunstschwimmen, da es sich um eine Sportart mit weniger körperlichem Aufprall für den Körper handelt.“
Wettkampf: In Andorra werden vier unterschiedliche Kategorien ausgetragen: die Solos („technic“ und „free“) sowie die beiden Duette. Bei größeren Turnieren findet zudem ein Teamwettkampf statt, mit bis zu acht Schwimmern pro Gruppe. Im technischen Solo wird Davina Alves eine Anzahl an Figuren zeigen müssen, die vorgeschrieben sind. Die Reihenfolge und die Musik dazu sind nicht vorgegeben. Im Solo „free“ hat Emilie Wirtz sozusagen freie Hand. „Man muss zwischen Schwierigkeitsgrad und Risiko balancieren. Je schwieriger das Programm, umso mehr Punkte kann man dafür bekommen – aber bei schlechter Ausführung eben auch Minuspunkte kassieren.“ Zudem treten beide Schwimmerinnen in den Duetten an. In der Gesamtabrechnung macht das dreimal sechs Minuten Kür. „Es ist eine konstante Absprache zwischen Athlet und Trainer, um das Ballett anzupassen und mehr Punkte zu holen.“
Wettkampfrichterin: Anaïs Hoscheit wird bei den JPEE als Punktrichterin im Einsatz sein. Vor drei Jahren begann sie mit der Ausbildung und ist seit letztem Jahr offiziell als „Juge“ beim internationalen Verband eingetragen. Der Pool der Unparteiischen besteht aus drei Kategorien: Artistik, Technik und Kontrolle. Bei den artistischen Wettkampfrichtern stehen Choreografie, Musik, Bewegung im Wasser und Auftritt der Sportlerin im Fokus. Dann gibt es technische Punktrichter: Sie bewerten die Stabilität der Figuren, beobachten die Höhenlage im Wasser etc. Die Kontroll-Juroren überwachen die „Coach Card“, die jede Nation im Vorfeld einreichen musste: Auf dieser persönlichen Programm-Karte ist notiert, welches Programm und Techniken die Schwimmerin zeigen wird. Dieser Richter kontrolliert also, ob das so eingehalten wird. Der Schwierigkeitsgrad für die Athletinnen ist es, 120 Prozent Energie zu geben und zu jedem Moment Körperspannung zu halten. Man darf bei den zwei Minuten nicht zu stark anfangen, sonst droht man, einzubrechen.“
Ziele: Für Hoscheid sind Prognosen im Vorfeld „schwer“ – aber Hoffnung auf eine Medaille (oder mehrere) ist durchaus vorhanden. Alves sammelte bereits Erfahrungen bei der Junioren-EM.
Kunstschwimmen
Frauen: Davina Alves (Solo Technik, Duo Freistil, Duo Technik), Emilie Wirtz (Solo Freistil, Duo Freistil, Duo Technik)
Betreuerin: Federica Tosi
Richterin: Anaïs Hoscheit
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