26. Dezember 2025 - 11.16 Uhr
Mehr als ein TrendsportDie kleine Tennis-Schwester wird groß: Padel entwickelt sich auch in Luxemburg weiter
Mehr als 500 lizensierte Spieler in Luxemburg, vier spezifische Padelvereine und zudem kann jeder Tennisverein problemlos seine eigene Padelsektion gründen, sogar wenn er keine eigenen Spielfelder hat: Der Padelsport in Luxemburg entwickelt sich immer weiter. Die Spielfelder sehen mit ihrer wilden Mischung aus Drahtzaun und Plexiglasscheiben aus wie eine Kreuzung eines urbanen amerikanischen Streetballfeldes mit einem Squashcourt. Mit der Zählweise und dem Tennis ähnlichen Regeln ist die nahezu ausschließlich im Doppel gespielte trendige Sportart logischerweise beim Tennisverband FLT angegliedert.
Eben diese Spielfelder sind in Luxemburg der Flaschenhals für die weitere Entwicklung des Sports, wie Jemp Felgen als Präsident der Padelkommission der FLT im September am Mikrofon von 100,7 überaus deutlich machte: „Das geht überhaupt nicht auf, die Lage ist fürchterlich. Für die Landesmeisterschaften mussten wir über zwei Monate im Voraus reservieren, um überhaupt die Spiele austragen zu können. Viele Luxemburger gehen über die Grenze nach Arlon spielen. Ohne private Spielfelder kämen wir überhaupt nicht weiter.“
Nationalteam aus dem Tennis
Vor neun Jahren wurde auf Kockelscheuer das erste Spielfeld eingerichtet und dieses Jahr kam trotz ungebrochener Nachfrage einzig im Sporthotel Leweck ein weiteres Spielfeld zu den 17 bestehenden hinzu. Das Tolle am Padelsport ist, dass trotz der engen Verwandschaft mit dem Tennis die Eintrittsschwelle viel niedriger ist und man bereits mit begrenzter Technik und mäßiger Athletik tolle Ballwechsel spielen kann. Während also zunehmend Sportler aus anderen Disziplinen und jeden Alters den Sport mit hohem Sozial- und Spaßfaktor entdecken, bilden ehemalige Tennisspieler weiterhin das Rückgrat der sich parallel entwickelnden Nationalmannschaft.
Von Anfang an sind die aus dem Sandkasten und früheren Federation-Cup-Einsätzen befreundeten Claudine Schaul und insbesondere Céline François in der Nationalmannschaft aktiv und haben gemeinsam die ersten offiziellen Länderspiele bestritten. Mitte September traten sie dann mit 21 hierzulande lizensierten Spielern, davon 15 Luxemburgern, beim Sport4Lux Bullpadel Cup an, dem ersten offiziellen internationalen Turnier in Luxemburg. Das war auf Bronzeniveau der zweiten Liga FIP und im Sechzehntelfinale war Schluss.
François Nummer 413 der Welt
Céline François ist dabei nicht nur Präsidentin des Vereins „Letz make it padel“, sondern die aktuelle Nummer 413 der Weltrangliste. Aktuell tritt sie als einzige Luxemburgerin international an. Zwar schaffte sie dieses Jahr nur vier FIP-Turniere, doch erreichte sie mit ihren Partnerinnen Marisol Fernandez und Sara Pijals Perez bei Bronzeturnieren im August in den Niederlanden und im Oktober im katalanischen Vic immerhin das Viertelfinale. Sie erklärt: „Einen Partner zu finden, ist nicht so leicht. In Luxemburg gibt es noch nicht so viele Frauen auf hohem Niveau und auch aus Zeitgründen spielt Claudine Schaul nur national. Marisol hatte ich im April bei einem einwöchigen Lehrgang in Madrid kennengelernt und mit Sara hatte ich vor zwei Jahren trainiert. Da sie aus der Gegend stammt, klappte das. Aber oft haben die Spieler bereits einen Partner oder treten bei dem jeweiligen Turnier nicht an.“
Auch in Luxemburg gibt es mehr und mehr nationale Turniere, wo die Spieler nach ihrer Spielstärke in verschiedenen Kategorien und teils Mixed antreten. Céline François gehört zu der Handvoll Sportler auf dem aktuell höchsten Niveau 700 und unterlag bei den Landesmeisterschaften mit Elie Noé Nicolay erst im Finale dem titelverteidigenden „Traumduo“ Tom Maquel und Enric Batalla. Lachend meint sie: „Die müssten schon einen richtig schlechten Tag haben und wir einen unserer besten, um sie schlagen zu können.“ Den früheren katalanischen Juniorenmeister und heutigen Nationaltrainer Batalla hatte sie für ihren Verein nach Luxemburg gelotst und der früher starke Tennisspieler Tom Maquel wechselte wegen Knieproblemen zum Padel. Mit Elie Noé Nicolay spielte er das erste offizielle Männermatch Luxemburgs.
Schwerer Stand bei der EM
Die drei waren zusammen mit Claudine Schaul dann natürlich auch das Rückgrat der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Madrid im Juli. Für die junge Disziplin war es dabei nicht einfach, je acht Frauen und Männer für die Länderspiele zu finden, und Céline François resümiert die insgesamt fünf Spiele gegen Länder wie Kroatien, Rumänien oder die Ukraine mit teils relativ knappen Niederlagen: „Das Niveau war schon sehr hoch und natürlich ist es für uns noch schwer, gegen viel größere Länder je sechs Spieler in drei Doppeln auf dem nötigen Niveau zu haben. Aber wir sind noch am Anfang unserer Entwicklung, die EM war ein weiterer Schritt nach vorne und wir brauchen einfach noch Zeit.“

Mit der Zeit soll vor allem die eigene Jugend aufgebaut werden. Während der Verband zum Jahresende bei vier Trial Sessions Talente mit Potenzial suchte, legt Enric Batalla ein besonderes Augenmerk auf die eigene Jugend. Also Spieler, die bereits mit zehn, elf Jahren regelmäßig Padel spielen und als Spezialisten in einigen Jahren die heutigen Pioniere und Quereinsteiger ablösen sollen.
De Maart
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