Samstag8. November 2025

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Die halbe Liga zittert

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Vor dem Start der Bundesliga-Rückrunde verspricht der Abstiegskampf die größte Spannung zu bieten. Neun Klubs müssen noch um den Klassenerhalt bangen.

Die Rückrunde beginnt, die halbe Liga zittert: Vor dem Start in die zweite Saisonhälfte der Fußball-Bundesliga müssen neun Klubs den drohenden Abstiegskampf einkalkulieren. Den VfB Stuttgart auf Rang zehn trennen nur fünf Punkte vom SC Freiburg auf dem Relegationsplatz. Die schlechtesten Karten haben Schlusslicht Eintracht Braunschweig und der sieglose 1. FC Nürnberg. Doch auch Eintracht Frankfurt, der Hamburger SV oder Werder Bremen dürfen sich keine langen Negativserien erlauben – sonst könnten sich die Traditionsklubs ganz schnell in der zweiten Liga wiederfinden.

Optimismus

Genau darauf baut Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht. „Es gibt immer wieder Überraschungen im Fußball, denken wir doch nur an die vergangene Saison. Da hatte Augsburg nach der Hinrunde gerade einmal neun Zähler auf dem Konto und schaffte am Ende mit 33 Punkten noch den Klassenerhalt“, sagte der 40 Jahre alte Pfälzer, dessen Klub sich bisher nur mit dem Norweger Havard Nielsen (RB Salzburg) verstärkt hat, dem SID: „Wir haben alle Möglichkeiten, sind noch voll dabei.“

Der Vorletzte aus Nürnberg führt eine ähnliche Argumentation ins Feld. Doch damit dieser Plan auch realistische Züge annimmt, müssten die Franken erst einmal selbst gewinnen. Das wäre auch dem neuen Trainer Gertjan Verbeek, dessen Klub mickrige elf Punkte auf dem Konto hat, zu wünschen. Erst nach dem ersten Sieg will der Niederländer seinen grauen Bart rasieren. Die Zuversicht beim fränkischen Traditionsverein, der sich mit Ondrej Petrak (Slavia Prag) verstärkt hat, ist trotz der historischen Pleiten-Vorrunde groß. „Wir landen am Ende sicher nicht auf einem Abstiegsplatz“, sagte Abwehrchef Per Nilsson.

Optimismus verbreitet auch der Freiburger Trainer Christian Streich. Das Aus in der Europa League ist für den Coach, der erst gar nicht über das „Szenario Abstieg“ sprechen will, ein Segen. „Da wir künftig einen regelmäßigen Rhythmus haben, traue ich uns zu, dass wir über 90 Minuten ein hohes Maß an Präsenz zeigen“, sagte Streich im kicker. Und dies sei „die Bedingung, um konkurrenzfähig zu sein“.

Belastung

Während sich Freiburg in der Rückrunde ganz auf den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren kann, tanzt Eintracht Frankfurt weiter auf den drei Hochzeiten Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal. Diese Belastung könnte den Hessen, die Tobias Weis und Alexander Madlung an Land gezogen haben, zum Verhängnis werden. Auch der alljährliche Rummel um den Verbleib oder Weggang von Trainer Armin Veh wird die Lage nicht gerade beruhigen.

Noch weiter weg von einem ruhigen arbeiten als in Frankfurt sind die Verantwortlichen in Hamburg. Auch nach dem historischen Votum für die Ausgliederung seiner Profi-Abteilung kommt der Klub einfach nicht zur Ruhe. Aufsichtsratschef Manfred Ertel schmeißt hin, Vorstands-Boss Carl Jarchow kämpft um den Zusammenhalt, und Günter Netzer fordert einen neuen HSV nach Vorbild des großen FC Bayern. Zuletzt nahm Klub-Ikone Uwe Seeler die Spieler in die Pflicht. „Die Mannschaft muss jetzt Flagge und kontinuierlich gute Leistungen zeigen“, sagte der DFB-Ehrenspielführer.

Das gilt auch für Hannover 96 unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut sowie Bremen, 1899 Hoffenheim und Stuttgart, deren einzige Konstante in der Hinrunde die nicht vorhandene Konstanz war.