Freitag24. Oktober 2025

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BasketballDie FLBB möchte mit neuem Elan den nächsten Schritt machen

Basketball / Die FLBB möchte mit neuem Elan den nächsten Schritt machen
Mariusz Dziurdzia wird nach zehn Jahren als Damennationaltrainer abgelöst Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Am Mittwochabend gab der nationale Basketballverband interne Umstrukturierungen bekannt, die für überraschte Gesichter gesorgt haben dürften. Nicht nur, dass die langjährige Technische Direktorin Tessy Hetting die FLBB verlassen wird, auch Damennationaltrainer Mariusz Dziurdzia wird ersetzt.

Neuer Technischer Direktor, neuer Damennationaltrainer: Es sind größere Veränderungen, die in den nächsten Wochen auf den nationalen Basketballverband FLBB zukommen werden. Ein Verband, der in den letzten Jahren auf sportlicher Ebene für viele positive Schlagzeilen sorgte. Nicht zuletzt die Damennationalmannschaft, die sich im Februar fast für die EM-Endrunde qualifiziert hätte. Am Ende reichten vier Siege – etwas, das es in dieser Form im luxemburgischen Basketball bisher noch nicht gegeben hat – aus sechs Spielen jedoch nicht. Aufgrund des schlechteren Korbverhältnisses mussten die FLBB-Damen am Ende Montenegro und der Schweiz den Vortritt lassen.

Einer, der dieses Erfolgskapitel des luxemburgischen Basketballs mitgeschrieben hat, ist Mariusz Dziurdzia, der den Posten des Head-Coachs im November 2015 angetreten hatte. Der gebürtige Pole, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, war bei den FLBB-Damen zuvor jahrelang als Assistent seines Vorgängers Hermann Paar tätig. Unter Dziurdzia erlebte das Nationalteam in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung. Von einer EM-Qualifikation, in der es bittere Niederlagen gegen den damaligen Europameister Serbien, die Ukraine und Deutschland gab, über den Rückzug in die „Small Countries Division“ bis hin zur Rückkehr zu den Großen, als gegen die Schweiz im November 2022 auf Anhieb ein historischer erster Sieg in einer EM-Qualifikation heraussprang. Eine Kampagne später folgten dann die viel umjubelten Siege gegen Bosnien-Herzegowina (gleich zweimal), die Schweiz und Montenegro, die die Basketball-Damen von der Endrunde in diesem Sommer träumen ließen. Umso überraschender nun die Nachricht, dass Dziurdzia bei der kommenden EM-Qualifikation, die im November beginnen wird, nicht mehr in der Verantwortung stehen wird. 

Neue Generation, neue Impulse

Die FLBB möchte mit einem neuen Elan in diese Kampagne starten, so die Begründung für den nun beschlossenen Wechsel auf dem Trainerstuhl. „Mariusz hat das Nationalteam während zehn Jahren gecoacht und das auch super gemacht, was auch die hervorragenden Resultate zeigen“, zollt Ken Diederich seinem Trainerkollegen großen Respekt. „Doch es steht eine neue Generation in den Startlöchern, angeführt von Ehis und Isi Etute sowie Dionne Madjo. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es Zeit ist, mit einem neuen Trainer hier auch neu zu starten, neue Impulse zu setzen.“ Ein frischer Wind also, durch den der nächste Schritt vollzogen werden soll.

Denn dass für die Damen auch in der anstehenden ersten Qualifikationsrunde gegen Bosnien-Herzegowina, Israel und Irland etwas möglich sein könnte, davon gehen nicht wenige aus. Diese Entscheidung für einen Trainerwechsel drängte sich auch deswegen auf, weil Dziurdzia in einem Jahr in Rente gehen wird. In dieser Zeit wird er dem Verband mit seiner Erfahrung noch im Jugendbereich weiterhelfen, wo er unter anderem die U14-Auswahl im Damen- sowie die U16 im Herrenbereich trainieren wird und sich zudem um Entwicklungsprojekte kümmern soll.

Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es Zeit ist, mit einem neuen Trainer hier auch neu zu starten, neue Impulse zu setzen

Ken Diederich, neuer Technischer Direktor der FLBB

Ken Diederich, der seit 2016 Head-Coach der Herrennationalmannschaft ist und 2021 beim Verband zudem den Posten des „Head of Basketball“ übernommen hat, hat in den kommenden Wochen die Aufgabe, einen Nachfolger zu suchen. Denn der 47-Jährige wird den Posten des Technischen Direktors des Verbandes übernehmen. Es ist die zweite große Veränderung, die die FLBB am Mittwochabend verkündete. Damit wird Diederich Nachfolger von Tessy Hetting, die hier seit 2016 in der Verantwortung stand und zukünftig eine neue berufliche Herausforderung angehen wird. Über ihre Verdienste sagt Diederich: „Ohne Tessy würde der Verband sicherlich nicht da sein, wo er jetzt steht. Ihr hat man wirklich sehr viel zu verdanken.“ In der Vergangenheit hat der „Head of Basketball“ bereits eng mit ihr zusammengearbeitet, weshalb die Wahl Diederichs als neuer Technischer Direktor dann auch der logische Schritt ist. „Für mich wird sich nicht so viel verändern. Bisher habe ich gemeinsam mit Tessy die Entscheidungen getroffen“, erklärt der 47-Jährige, der sich nun auch um den gesamten Damenbereich kümmern wird. 

Bis zum 1. Oktober

Innerhalb des Verbandes wird der Technische Direktor für die Bereiche Sport, Ausbildung, Leistungssport und technische Vision verantwortlich sein. Ihm zur Seite steht Verwaltungs- und Finanzdirektor Pit Rodenbourg, der sich seinerseits verstärkt um die Bereiche Finanzen, Verwaltung und Governance kümmern wird. 

Den neuen Damennationaltrainer möchte die FLBB übrigens bis spätestens zum 1. Oktober vorstellen. Ob es ein luxemburgischer oder ausländischer Coach werden soll, hält man sich laut Diederich offen, der jedoch betont, dass es niemand werden wird, der zeitgleich auch eine Vereinsmannschaft betreut. Eine Erfahrung, die er in seiner Anfangszeit bei den FLBB-Herren bekanntlich selbst gemacht hat, sodass er weiß, wie schnell in dieser Hinsicht Kritik aufkommen kann. Spannende Tage stehen also bevor.


EM-Qualifikation im November

Im November starten die FLBB-Damen in ihre nächste EM-Kampagne. Dort wird sich allerdings einiges ändern, denn erst einmal müssen sie in der neu eingeführten ersten Runde antreten, in der die derzeitigen Spitzenmannschaften wie Europameister Belgien, Frankreich oder Spanien noch nicht dabei sind. In der Gruppe A werden die Luxemburgerinnen bekanntlich auf Bosnien-Herzegowina, Israel und Irland treffen. Die beiden Gruppenersten werden anschließend in der regulären Qualifikationsrunde antreten dürfen, in der es dann um die Endrunden-Plätze geht.
Dass die FLBB-Damen ein bosnisches Team, das sich im Umbruch befindet, schlagen können, haben sie bereits bewiesen. Auch Irland ist ein Gegner, gegen den Meynadier und Co. schon erfolgreich waren. Dass einer der beiden ersten Gruppenplätze möglich sein könnte, das glaubt Ken Diederich. Los geht es mit dem ersten Zeitfenster im November, wenn die Luxemburgerinnen jeweils ein Auswärtsspiel gegen Irland und Israel und ein Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina betreiten werden. Wer dann auf der Trainerbank sitzen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.