Die letzte Saison war im Mai gerade erst zu Ende gegangen, da machte sich Frédéric Gutenkauf bereits Gedanken über die neue. Für die anstehende Saison des 90. Vereinsjubiläums wollte der Etzella-Kapitän nämlich besondere Trikots entwerfen. Gemeinsam mit Joe Jungels, einem guten Freund und Vorstandsmitglied des Vereins, saß der Spieler über den gesamten Sommer somit viele Abende zusammen, mit dem Ziel, 90 Jahre Klubgeschichte in einem Trikot unterzubringen. „Wir haben uns das Buch des 75. Vereinsjubiläums vorgenommen und uns die Bilder angeschaut“, erklärt der Spielführer. Schnell war klar, dass man auf das Logo verzichten möchte, das es früher so noch nicht gab, und stattdessen groß Etzella über die Brust geschrieben haben wollte. „Etzella war auf vielen Trikots im Bogen geschrieben und darunter stand ebenfalls in Buchstaben Ford, da die Familie Wengler schon ewig Sponsor des Klubs ist.“ Es war eine erste konkrete Umsetzungsidee, doch das war längst nicht genug, und es ist schon bemerkenswert, wie viele Bedeutungen man im Endeffekt auf einem einzigen Stück Stoff unterbringen kann.

Auffällig auf dem weißen Trikot sind vor allem die blauen Streifen, etwas, das es so bisher noch nicht gab, mit denen man aber ursprünglich die Anzahl der Titel abdecken wollte. „Das wären am Ende zu viele gewesen“, betont Gutenkauf lachend. Immerhin kommt der Verein auf die stolze Anzahl von 25 Pokalsiegen und 15 Meistertiteln. Die Mischung aus hell- und dunkelblauen Streifen soll jedoch die Farbe der früheren Trikots widerspiegeln, für die oftmals ein helleres Blau verwendet wurde. Die Idee der Titel wurde jedoch nicht fallengelassen, die Jahrgänge der Erfolge sind auf der linken und rechten Rückenhälfte abgedruckt. Im Nacken wird schließlich darauf hingewiesen, dass der Klub seit 90 Jahren besteht.
Viele Stunden Arbeit
Schwieriger war derweil die Gestaltung der Hose. „Schnell stand fest, dass wir da keine Streifen verwenden können, sonst würde es so aussehen, als spielten die Jungs im Pyjama“, erklärt Jungels lachend. Die Idee, eine Tanne darauf abzubilden, um die Ardennen widerzuspiegeln, wurde ebenfalls fallengelassen, da bei gezeigten Entwürfen die Frage aufkam, warum ein Weihnachtsbaum auf der Hose zu sehen sei. Nach weiteren Ideen einigte man sich schließlich auf die Abbildung von General Patton, denn Ettelbrück ist schließlich auch als Pattonstadt bekannt. „So konnten wir auch die Gemeinde miteinbringen, deren Logo auch auf der Hose abgedruckt ist. Sie hat immerhin über die Jahre hinweg den Verein sehr unterstützt“, meint der Kapitän.

Dankbar sind beide aber auch für die Unterstützung des Sportgeschäfts Asport, mit dem der Verein ebenfalls eine spezielle Beziehung hat. Der verstorbene Gründer Marc Haentges lief bekanntlich selbst für die Etzella auf, genauso wie seine Kinder, mit denen die Gutenkauf-Brüder gut befreundet sind. „Sie haben die Möglichkeit, die Streifen in die Trikots zu stanzen, jedes wird somit per Hand angefertigt. Zudem haben sie uns in allen Ideen unterstützt und selbst Vorschläge gemacht, wie man was umsetzen könnte“, betont Gutenkauf. Neben den weißen Trikots gibt es übrigens auch blaue, auf denen jedoch aus technischen Gründen das Stanzen von Streifen nicht möglich war. Bei den Fans kommen beide jedenfalls gut an, neben dem weißen ist seit kurzem auch das blaue erhältlich.
25 aus 35
Rekordpokalsieger Etzella bestritt bisher 35 Endspiele der Coupe de Luxembourg und ging 25 Mal als Sieger hervor. Eine stolze Erfolgsquote von 71,4 Prozent.
In den auffälligeren weißen Trikots werden die Ettelbrücker am Samstag in der Arena der Coque auflaufen und hoffen, dass sie vielleicht der passende Glücksbringer sind, um ein weiteres erfolgreiches Pokalkapitel zu schreiben. Denn der Mythos „Coupe de Luxembourg“ und warum die Etzella gerade in diesem Wettbewerb so erfolgreich ist, ist auch für „Fritz“ Gutenkauf nicht so einfach zu erklären. „Als Kind habe ich die Ära von Nelson Delgado miterlebt, der allein ja acht Pokaltitel gewonnen hat. All das, was wir machen, haben sie uns damals vorgelebt und das leben wir weiter. Wie etwa mit dem Bus durch den Kreisverkehr in Ettelbrück zu fahren“, meint der 32-Jährige. „Es sind diese Anekdoten, die Geschichten, die wir als Kinder miterlebt haben, die wir weitergeben. Deshalb ist der Pokal für Ettelbrück so wichtig und es ist vielleicht ein Faktor, dass wir auch heute noch so erfolgreich sind.“
De Maart















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