Seit 2009 gibt es in der nationalen Meisterschaft den Status der „première licence“. Jeder Verein muss mindestens sieben Spieler im Aufgebot haben, die in Luxemburg ihre erste Lizenz unterschrieben haben.
An dieser Regelung soll in Zukunft nicht gerüttelt werden. Eine Ausländerklausel wird es nicht geben. „Damit würden wir gegen das EU-Freizügigkeitsabkommen verstoßen. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis ein Verein oder ein Spieler uns verklagen würde“, sagte FLF-Jurist Marc Diederich.
„Ausländerklausel“
Der einzige Ausweg wäre ein Gentlemen’s Agreement, wie es beispielsweise im Basketball besteht. „Es ist komplett utopisch zu glauben, dass so etwas klappen würde. Aber es wäre legal“, sagte Diederich.
Dabei richtet sich das Abkommen der Arbeitnehmer-Freizügigkeit eigentlich nur an Profiklubs und Profiligen. Die BGL Ligue ist in der Praxis eine Amateurliga, wird aber vom europäischen Fußballverband UEFA als Profiliga eingestuft.
Regelung
Aber: Der Europäische Gerichtshof hat die Frage der „Amateurausländerklauseln“ für EU-Bürger nie ausdrücklich geklärt.
Trotzdem gibt es in Europa Ligen, welche die Zahl der Ausländer beschränken. In Malta dürfen beispielsweise nur sechs Ausländer im Aufgebot stehen. „Das geht nur, weil noch keiner die EU darauf aufmerksam gemacht hat. Ich würde mein Auto darauf verwetten, dass auch der maltesische Verband bei einer Klage den Kürzeren ziehen würde“, erklärte Diederich weiter.
Ein Bundesligist muss beispielsweise zwölf Deutsche im Aufgebot stehen haben. Allerdings gibt es keine Kaderbeschränkung und die Deutsche Fußball-Liga gibt den Vereinen auch keine Mindestzahl an Einheimischen vor, die auf dem Spielerbogen stehen müssen. Deshalb liegt in diesem Fall auch keine Diskriminierung wegen der Staatsangehörigkeit vor.
Änderung
Es besteht also wenig Hoffnung, dass die „Première licence“-Regelung in Zukunft in eine Ausländerklausel umgewandelt werden könnte.
Die Nationalspieler Mario Mutsch, Maxime Chanot und Anthony Moris würden wie Ausländer gehandhabt, wenn sie irgendwann nach Luxemburg wechseln würden. Das Trio war nämlich nie im Besitz einer luxemburgischen Lizenz.
Derzeit gibt es in der BGL Ligue und Ehrenpromotion nur einen solchen Fall. Der Petinger Torwart Jonathan de Marco ist zwar auf dem Papier Luxemburger, unterschrieb seine erste Lizenz jedoch beim französischen Verein CSO Amnéville.
Ab diesem Sommer könnte Fola-Torwart Thomas Hym der Nächste sein, wenn der Franzose die luxemburgische Staatsangehörigkeit erhält.
Homegrown
Eine Klausel, welche die Identifikation mit dem Publikum erhalten oder wiederherstellen soll, stand zuletzt auf der Tagesordnung der LFL: der Homegrown Player. In Zukunft müsste einer bis zwei von sieben festgeschriebenen „premières licences“ seine Ausbildung im eigenen Verein absolviert haben.
Nach deutschem und englischem Vorbild ist ein „Homegrown Player“ ein Akteur, der in mehreren Spielzeiten zwischen 15 und 21 Jahren für den Verein spielberechtigt war.
Erhöhung
Allerdings wären die BGL-Ligisten nur damit einverstanden, diese Regel einzuführen, wenn die Zahl der Spieler auf dem Spielerbogen auf 18 (bisher 16) erhöht werden würde. „Das wäre ein wichtige Maßnahme“, sagte beispielsweise D03-Präsident Fabrizio Bei.
„Wenn wir die Identifikation der Zuschauer mit den Teams steigern wollen, könnte der Homegrown Player ein Mittel sein“, erklärte Fola-Vizepräsident Gilbert Goergen, der die Idee auf den Weg brachte.
Allerdings müsste man dann in verschiedenen Vereinen drastisch umdenken. Am vergangenen Sonntag standen bei den 14 BGL-Ligue-Vereinen insgesamt 27 sogenannte „Eigengewächse“ auf dem Platz. Mondorf, Fola, Strassen und der F91 liefen ohne einen im Verein ausgebildeten Spieler auf. Der Racing stellt mit fünf die meisten.
Transferperiode
Den Klubs der BGL Ligue ist aber auch die zu kurze Transferperiode ein Dorn im Auge. Während in fast allen Ländern im Sommer Wechsel noch bis zum 30. September getätigt werden können, ist in Luxemburg bereits am 31. August Schluss.
Dank der guten Europapokal-Auftritte der luxemburgischen Vereine könnten in Zukunft vermehrt Spieler nach der Schließung des nationalen Transferfensters ins Ausland wechseln. Auch mit diesem Thema beschäftigt sich die LFL.
Lesen Sie auch:
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können