Montag10. November 2025

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Der Wurm und die Millionäre

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Die Körpersprache von Mancini sagte mehr als tausend Worte. Als Balotelli den Anschlusstreffer für City gegen Sunderland erzielte, schüttelte der Manager irritiert den Kopf, als wollte er sagen: „Auch das noch.“

Untätig sah er dem Theater zu, das sein Starspieler über die Gesamtdauer des Spiels aufführte. Höhepunkt war der Freistoß, den er absolut treten wollte. „Ich hau den rein“, sagte Balotelli, aber Kolarov meinte, „ich hau dir gleich eine“, und zwei Teamkameraden mussten Balotelli abdrängen, während der Schiedsrichter daneben stand und ungläubig dreinblickte, so als wollte er sagen: „Ich habe auch schon einen Elfmeter geschenkt und dafür macht ihr mir jetzt so ein Spektakel.“ City erreichte noch ein Unentschieden, nicht einmal das war verdient.

Der Wurm ist drin bei City und er heißt abwechselnd Balotelli oder Teves. Agüero kann er nicht heißen, der ist draußen, mit einer seltsamen Fußverletzung, zugezogen beim Motorradfahren. Das hat man davon, wenn man seinen Kindern das Spielzeug wegnimmt. Bei City verrichten elf Millionäre in einer Interessengemeinschaft ihr Pensum, zu Saisonanfang mit begeisterndem Fußball, jetzt nicht einmal mehr 90 Minuten lang ohne Streit. Die Meisterschaft hat City noch nicht verspielt, aber die Glaubwürdigkeit einiger Spieler und neuerdings auch die des Managers.

Ohne Brille, ohne Kopf

Der Wurm ist auch drin bei Liverpool. Noch nie wurde hier ein Manager entlassen, der sechs von sieben Spielen verloren hatte, aus dem einfachen Grund, weil so etwas noch nie in Liverpool vorgekommen war, nicht mal unter Heinrich VIII., einem Experten, wenn es ums Köpfen ging, was man mittlerweile nicht mehr von Andy Carroll behaupten kann. Doch nicht nur er, auch Manager Dalglish steht in der Kritik.

Manchester City hat nicht nur Balotelli und Teves. Sie haben auch Patrick Vieira, den technischen Direktor, einen Mann mit langem Körper und kleinem Kopf mit ungefähr so viel Fassungsvermögen wie der Kubikinhalt des Motorrads von Agüero Jr. Vieira hatte einst als Spieler bei Arsenal im Kabinengang den kleinen Gary Neville von Manchester United tätlich angegriffen, weil er sich nicht an Roy Keane traute, der ihm wahrscheinlich den – zugegeben kleinen – Kopf abgebissen hätte. Vieira, der heute auf intellektuell macht, obwohl er im Gegensatz zu Thuram keine Brille trägt, meinte neulich, die Schiedsrichter würden United in Old Trafford immer begünstigen, und rechtfertigte sich später, die BBC habe ihn im falschen Kontext zitiert. Vieira hatte Englisch mit der BBC geredet und im Interview die Möwen und Fischkutter von Cantona erwähnt. Herausgekommen sind dann Schwalben, für die United anscheinend immer Elfmeter erhält. Ja, so muss es gewesen sein.