Mittwoch29. Oktober 2025

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Der Vertrag von Nationalcoach Maradona wurde nicht verlängert

Der Vertrag von Nationalcoach Maradona wurde nicht verlängert

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FUSSBALL - Die Chronik eines angekündigten Abschieds erhielt ihr letztes Kapitel. Einstimmig beschloss das Exekutivkomitee des argentinischen Verbandes AFA, den Vertrag mit Nationaltrainer Diego Maradona nicht zu verlängern. Mit einem simplen Trick hatte AFA-Präsident Julio Grondona den Fußballgott aus seinem Himmelreich geholt.

Und das, ohne sich dabei die Hände richtig schmutzig zu machen. Schließlich hatte „El Gran Jefe“ seinen Untergebenen mit einem neuen Vierjahresvertrag geködert. Unter einer – wie er wusste – unannehmbaren Bedingung: Gleich sieben Mitarbeiter aus Maradonas Betreuerstab sollten ihren Hut nehmen. Angefangen mit den beiden Trainerassistenten bis hin zum Zeugwart.

„Wenn nur einer von ihnen angerührt wird, gehe ich“, hatte sich Maradona am Sonntagabend erstmals nach dem katastrophalen 0:4 im WM-Viertelfinale gegen Deutschland zu Wort gemeldet und für das Gespräch am folgenden Tag mit dem Verbandsboss keinen anderen Ausweg als den Abschied gelassen.

„Man sagt, wir hätten Maradona vor die Tür gesetzt. Hier hat man keinen rausgeworfen, sondern einen Vertrag nicht verlängert, weil die Bedingungen dafür nicht gegeben waren“, erklärte Grondona, als er am späten Dienstagabend den AFA-Sitz verließ. Nur wenige Meter weiter hatten die Fans bereits den Spruch „Grondona Anti-Volk“ an die Wand geschmiert.

Den Schwarzen Peter gab er jedoch ans Exekutivkomitee weiter, in dem Grondona zwar den Vorsitz führt, die Stimmen aber den Klub-Präsidenten aus den wichtigsten Ligen gehören.

„El Diez“ schwieg zunächst. Dafür sprach sein Konditionstrainer Tacheles. „Ich habe keinen Zweifel, dass sie ihn nicht mehr wollten. Maradona ist für die Mächtigen wie ein Stein im Schuh“, erklärte Fernando Signorini, der von einem abgekarteten Spiel sprach. „Niemand ist so naiv, zu denken, dass Diego diesen Bedingungen zustimmen würde“, so Signorini weiter.

Mit gut 20 Monaten hatte Maradona unter dem seit 1979 als AFA-Präsident fungierenden Grondona die kürzeste Amtszeit. Eine Zeit, die gespickt war von Machtkämpfen und Skandalen.Legendär sein Ausfall nach der mit Hängen und Würgen geschafften WM-Qualifikation durch ein 1:0 in Uruguay. „Denjenigen, die nicht an mich geglaubt haben, sage ich – die Damen mögen mir das verzeihen – ihr könnt mir einen blasen“, rief er seinen Kritikern entgegen. Vom Weltverband FIFA bekam Maradona daraufhin zwei Monate Berufsverbot.In 25 Spielen unter seiner Regie gab es 18 Siege und 7 Niederlagen, aber kein einziges Unentschieden. Getreu seinem Spruch: „Ich bin weiß und schwarz, grau werde ich in meinem Leben nie sein.“ Doch die Pleiten waren bitter. Die 1:6-Schmach in Bolivien, das 1:3 daheim gegen den Erzrivalen Brasilien und zuletzt das 0:4 gegen Deutschland.

Interim: Batista

„Ich habe mir das Spiel nie mehr angesehen und werde es auch nie tun“, gestand Maradona, für den Spielanalysen ja eigentlich zum Tagesgeschäft gehören. Seine Qualitäten als Trainer stellte er stets mit wirren Taktik- und Personalwechseln in Frage.

Als letzte Amtshandlung überreichte er dem Verband den Kader für das nächste Spiel am 11. August in Dublin gegen Irland. Dann wird U20-Trainer Sergio Batista auf der Bank sitzen, der neben den Klubtrainern Miguel Angel Russo, Alejandro Sabella und Diego Simeone zu den aussichtsreichsten Nachfolge-Kandidaten gehört.