18. November 2025 - 7.05 Uhr
BogenschießenDer Social-Media-Star des Guillaume Tell Kenza Pop begeistert auch sportlich in Strassen
Am Ende bekam sie dann doch etwas Nervenflattern, wie sie verrät, und musste sich im Finale der Niederländerin Fenna Stallen, die beeindruckende 149/150 Punkte schoss, geschlagen geben. Doch es sind bemerkenswerte Wochen, die hinter Kenza Pop liegen. Beim Debüt der diesjährigen „Indor World Series“ Anfang November in Lausanne hatte sie in der Kategorie der U21-Damen bereits den Einzug ins Goldmatch geschafft, in dem sie sich schon einmal der Niederländerin geschlagen geben musste. In der letzten Woche gelang ihr beim „Kings of Archery“ in Eindhoven dann ein eindrucksvoller Coup, als sie bei dieser speziellen Turnierform, bei er es keine Jugendkategorien gab, 899 von möglichen 900 Punkten erzielte und den Sprung ins Finale der besten acht schaffte. Hier stand sie neben so großen Namen wie der Mexikanerin Andrea Beccera, immerhin Nummer eins der Welt. Am Ende sprang schließlich der siebte Rang unter 149 Schützinnen heraus.
Am Wochenende gab es nun beim von ihrem Verein Guillaume Tell Strassen organisierten World-Series-Wettkampf eine weitere Silbermedaille bei den U21. „Das kam alles schon ein wenig unerwartet“, meint die junge Schützin, die in diesen Wochen auch noch ihren 18. Geburtstag feierte. „Natürlich ist man schon enttäuscht, wenn man in einem Viertel- und Halbfinale so gut schießt, im Finale aber nicht daran anschließen kann.“ Dennoch blickt sie mehr als zufrieden auf ihren Start in die Hallensaison zurück. Immerhin konnte Pop im Halbfinale einen persönlichen Rekord von 148 Punkten aufstellen und schloss so zum U21-Landesrekord ihrer FLTA-Teamkollegin Lea Tonus auf, den diese einen Tag vorher im Viertelfinale aufgestellt hatte.
„In Lausanne war ich im Finale noch sehr angespannt, die Atmosphäre war schon irgendwie ein wenig erschreckend“, gibt die junge Compound-Spezialistin zu, die die Erfahrung in Eindhoven dann umso mehr genoss. „Ich war einfach nur froh, dabei zu sein, neben so bekannten Schützinnen stehen zu dürfen.“ In Strassen schließlich machte sie sich im Duell um Gold dann zu viel Druck. „Vor meinem eigenen Publikum wollte ich es vielleicht zu sehr. Bei der Vorstellung ist mein Herz fast explodiert.“ Doch der anfänglichen Enttäuschung ist inzwischen die Erkenntnis gewichen, dass sie in den letzten Wochen immer besser wurde.
Zurück nach Schulterverletzung
Noch im Jahr 2023 plagte sie sich mit einer schwereren Schulterverletzung herum, die sie zwischenzeitlich stark zurückgeworfen hatte. Obwohl inzwischen wieder alles in Ordnung ist, macht ihr diese vor allem im mentalen Bereich heute noch immer zu schaffen. „Ich weiß eigentlich, dass nichts mehr da ist, doch in Momenten habe ich dann doch das Gefühl, dass es wehtut und mich dann anfängt zu stören.“ Ein Problem, an dem die Athletin des COSL-Promotionskaders inzwischen auch mit einem Sportpsychologen arbeitet.
Das kam alles schon ein wenig unerwartet
Schon vor ihrer Finalteilnahme hatte sich Kenza Pop am Wochenende übrigens bei vielen Schützen einen Namen gemacht. Denn in diesem Jahr war sie auch für die Social-Media-Accounts der GT Open verantwortlich, die Organisator Jeff Henckels ihr komplett überlassen hat, und wurde vor allem auf einen Beitrag über den Weg vom Flughafen zum Wettkampf nach Strassen, inklusive vieler Zwischenstopps, in den letzten Tagen ganz oft angesprochen. „Viele Leute sind deswegen auf mich zugekommen, die ich vorher noch nie gesehen hatte“, meint sie mit einem Lachen.
Eine stressige Aufgabe, die sie in den letzten Tagen neben dem Schießen übernommen hat. So wird sie einige Videos auch erst nach der nächsten Prüfung am Dienstag geschnitten bekommen, wie sie verrät. Immerhin befindet sich die 18-Jährige derzeit in ihrem letzten Schuljahr und bereitet sich auf die Abschlussprüfungen im Frühling vor. Wie es danach weitergehen wird, weiß sie noch nicht so genau. Die Motivation, während des Studium weiterzuschießen, ist auf jeden Fall da. Und wenn sie weiter mit so viel Spaß vor den Scheiben steht wie in den letzten drei Wochen, dann werden die Resultate von ganz alleine kommen.
Lea Tonus ebenfalls auf dem Podium
Neben Kenza Pop hat die FLTA mit Lea Tonus derzeit ein weiteres großes Compound-Talent in ihren Reihen. Im letzten Jahr gewann die inzwischen 18-Jährige in Strassen und Nîmes und sicherte sich in Las Vegas schließlich den Gesamtsieg in der „World Series“. Seither hat sich in ihrem Leben viel getan. Im letzten Frühling lag der Fokus komplett auf dem Schulabschluss, seit diesem Herbst studiert Tonus nun an der Uni.lu und konzentriert sich verstärkt auf das Bogenschießen. Der Sport war es auch, der sie davon überzeugte, für ihre Studien in Luxemburg zu bleiben, wo sie die Bedingungen vorfindet, um intensiver trainieren zu können. „Ich habe alles hier, alles liegt nah zusammen.“
Auch wenn in dieser Hallensaison ein ähnlicher Erfolg bisher ausblieb, blickt die junge Schützin zufrieden auf die letzten Wochen zurück: „In Lausanne habe ich in der Qualifikation einen neuen nationalen Rekord von 585 erzielt, den ich in Strassen wiederholen konnte. Hier konnte ich mit den 148 im Viertelfinale ebenfalls einen Matchrekord schießen.“ In der Schweiz verpasste sie Bronze ganz knapp im Stechen, eine Medaille, die sie schließlich beim luxemburgischen Heimspiel holte. In den kommenden Wochen wird Tonus ebenfalls an den World-Series-Stationen in Rio de Janeiro, Nîmes und Las Vegas teilnehmen und hofft dabei, in ihrer Entwicklung weiter voranzukommen.
600 und mehr
Einmal mehr boten die GT Open in Strassen eine ganze Reihe an Highlights, vor allem bei den Compound-Herren, bei denen die Top vier der Welt angereist waren. Schon in der Qualifikation überzeugte der Franzose Nicolas Girard mit einem perfekten Score von 600. Er musste sich in einem spannenden Halbfinale dann jedoch dem Inder Kushal Dalal im Stechen geschlagen geben, in dem beide eine Zehn trafen, Dalal jedoch die Mitte traf. Auch das Finale gegen Stephan Hansen verlief spektakulär, denn im Stechen wurden sogar zwei Versuche benötigt, bis der Inder als Sieger feststand. Aus luxemburgischer Sicht schaffte Gilles Seywert als Einziger den Sprung in die K.o.-Runde, verlor jedoch im 1/16-Finale gegen den Briten Luke Davis. Auch Charel Blasen schaffte bei den U21-Recurve-Herren den Sprung in die Matches, wo er dann im Achtelfinale ausschied. Bei den Masters, bei denen nur eine Qualifikation ausgetragen wurde, gewann Carmen Beaudeux Gold bei den Recurve-Frauen, Stefania Merlin holte Bronze bei den Compound-Damen.
De Maart

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