Mittwoch22. Oktober 2025

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Giro d’ItaliaDer „nette“ Casper van Uden zeigt in Lecce seine Zähne

Giro d’Italia / Der „nette“ Casper van Uden zeigt in Lecce seine Zähne
Casper van Uden holte einen wichtigen Sieg für Picnic PostNL Foto: AFP/Luca Bettini

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Im Leben ein „Netter“, aber auf dem Rad ein Kämpfer: Der Niederländer Casper van Uden hat am Dienstag die vierte Etappe des Giro d’Italia in Lecce gewonnen und damit seinem Team, das unter Druck steht, eine große Erleichterung verschafft. Beide Luxemburger kamen mit geringem Rückstand im Ziel an.

Ein Etappensieg beim Giro ist immer ein bedeutender Erfolg – umso mehr für einen 23-jährigen Fahrer, der seinen ersten Grand Tour fährt. Van Uden setzte sich dabei klar gegen seine Landsleute Olav Kooij, den großen Favoriten, und Maikel Zijlaard durch – in dieser ersten Etappe auf italienischem Boden nach drei Tagen in Albanien.

Die kollektive Euphorie bei der Mannschaft Picnic (ehemals DSM) im Ziel ließ erkennen, dass dieser Sieg weit mehr war als nur ein persönliches Highlight. „Was bedeutet dieser Sieg? 180 UCI-Punkte“, antwortete sein Anfahrer Bram Welten spontan – ein klarer Hinweis auf die Bedeutung für die Teamwertung. Denn das Team um Romain Bardet steht nach einem durchwachsenen Saisonstart unter Druck. Anfang des Jahres noch zuversichtlich, droht nun der Abstieg in die zweite Liga – nicht zuletzt wegen des starken Comebacks des Teams Astana, das 2025 zahlreiche Siege eingefahren hat. Vor dem Erfolg in Lecce hatte die Mannschaft erst zwei – eher unbedeutende – Rennen gewonnen: die Surf Coast Classic durch Tobias Lund Andresen im Januar und die Nokere Koerse durch Nils Eekhoff im März.

„Casper ist ein absolut liebenswerter Mensch, unglaublich freundlich – manchmal fragt man sich, ob er wirklich ein Sprinter ist, so angenehm ist er im Alltag“, berichtete Teamleader Romain Bardet. „Aber heute hat er sein wahres Gesicht auf dem Rad gezeigt – er hat eine große Zukunft vor sich“, ergänzte der Franzose.

Der Erfolg war das Ergebnis einer geschlossenen Teamleistung – Niklas Märkl, Alex Edmondson und Bram Welten spielten eine Schlüsselrolle, indem sie Van Uden durch das kurvenreiche Finale von Lecce nach vorn brachten.

Mads Pedersen, Vierter der Etappe, verteidigte seine Gesamtführung mit sieben Sekunden Vorsprung auf den Slowenen Primoz Roglic, der sich durch einen Zwischensprint zwei Bonussekunden sicherte, und 14 Sekunden auf den Tschechen Mathias Vacek, seinen Teamkollegen bei Lidl-Trek.

Kevin Geniets (Groupama) fuhr als 86. ins Ziel (+0:21), während Michel Ries (Arkéa) auf Platz 102 landete (+0:21).

Am Mittwoch führt die fünfte Etappe das Peloton von Ceglie Messapica nach Matera. Das Ziel auf leicht ansteigender Straße ist nahezu identisch und dürfte Fahrern wie Mads Pedersen und – theoretisch – auch Wout Van Aert entgegenkommen. Der Belgier blieb am Dienstag jedoch unauffällig.

Im Überblick

108. Giro d’Italia, 4. Etappe: Alberobello (Pietramadre) – Lecce (189 km): 1. Casper van Uden (Niederlande/Picnic PostNL) 4:02:21, 2. Olav Kooij (Niederlande/Visma-Lease a Bike), 3. Maikel Zijlaard (Niederlande/Tudor Pro Cycling Team), 4. Mads Pedersen (Dänemark/Lidl-Trek), 5. Kaden Groves (Australien/Alpecin-Deceuninck), alle gleiche Zeit, … 86. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama) +0:21, 102. Michel Ries (Luxemburg/Arkéa) +0:21
Stand in der Gesamtwertung nach 4 von 21 Etappen: 1. Pedersen 11:44:31 Stunden, 2. Primoz Roglic (Slowenien/Red Bull-Bora-hansgrohe) 0:07 Minuten zurück, 3. Mathias Vacek (Tschechien/Lidl-Trek) 0:14, 4. Brandon McNulty (USA/UAE Emirates-XRG) 0:21, 5. Isaac del Toro (Mexiko/UAE Emirates-XRG) 0:22 … 52. Geniets 3:03, 63. Ries 4:29