Donnerstag13. November 2025

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Der „hängende“ Bensi trifft und trifft und trifft

Der „hängende“ Bensi trifft und trifft und trifft

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Erst 21 Minuten waren am Sonntag in der BGL-Ligue-Partie F91 Düdelingen gegen Petingen gespielt, als Stefano Bensi per Volleyaufnahme sein viertes Tor erzielte.

Der 10:0-Kantersieg war eine herausragende Demonstration der aktuellen Form des Stürmers, der mehr denn je in den Planungen von Nationaltrainer Luc Holtz eine Rolle spielt. Wenn auch zurzeit „nur“ als hängende Spitze.

Steckbrief Stefano Bensi

o Geboren am: 11. August 1988

o Position: Stürmer

o Bisherige Vereine: FC Schifflingen, US Rümelingen, KMSK Deinze (B), F91 Düdelingen

o Spiele/Tore BGL Ligue (gesamt): 74/32

o Spiele/Tore BGL Ligue (2011/2012):
12/10

o Länderspiele: 6/0

Vier Tore in so wenig Spielzeit gibt es nur sehr selten. Mit seinem Hattrick innerhalb von zehn Minuten ist Stefano Bensi sicherlich in der nationalen Rangliste der schnellsten Dreierpacks vorne mit dabei.

Zur Erinnerung: Einen der schnellsten Hattricks der Welt erzielte auch ein Luxemburger – Roby Cillien (Fola) am 29. April 1979 beim 6:1-Sieg der Escher gegen die US Düdelingen. Ihm gelang dieses Kunststück innerhalb von zwei Minuten. Trotz seiner spektakulären Leistung vom Wochenende lässt das Geschehene den 23-Jährigen eher kalt: „Das ist schon ein Wahnsinnsgefühl, aber ich muss mich vor allem bei meinen Mitspielern bedanken, die mir die Bälle sauber vorgelegt haben. Dass wir so aufdrehen können, überrascht mich eigentlich auch nicht, da wir endlich mal wieder unser Leistungspotenzial abrufen konnten.“

Knoten geplatzt und neues Selbstvertrauen

In der laufenden BGL-Ligue-Saison hat Bensi bereits zehn Tore erzielt. In den beiden vergangenen Spielzeiten erzielte er zusammen nur elf Tore für den F91. Beim schlaksigen Angreifer scheint der Knoten geplatzt zu sein und es scheint sogar noch einiges an Luft nach oben zu bestehen. Ein Schritt, der ihm mit dem neuen Düdelinger Trainer Didier Philippe gelingen könnte. „Er hat es geschafft, in kürzester Zeit das Kollektiv zu stärken und uns Selbstvertrauen zurückzugeben. Der neue Schwung kommt meiner Meinung nach nicht durch taktische Veränderungen. Denn auch unter Dan Theis haben wir gut trainiert, konnten das aber nie wirklich auf dem Platz umsetzen“, so die Analyse von Stefano Bensi.

Dem eigenen Selbstvertrauen einen kleinen Schub gegeben haben dem Angreifer die letzten Auftritte mit der Nationalmannschaft. Bei der 0:5-Niederlage gegen Bosnien-Herzegowina kam er zwar aus taktischen Gründen nicht zum Einsatz, dafür war er ein entscheidender Faktor beim 2:1-Sieg gegen Albanien. In diesem Spiel wurde er, als Luc Holtz das traditionelle 4-5-1-System in ein 4-4-1-1-System umwandelte, als hängende Spitze eingewechselte. Eine Position, die ihm liegt und die laut Luc Holtz wie maßgeschneidert für den 23-Jährigen ist. Genau wie der Nationaltrainer weiß auch Bensi, dass er als einzige Spitze in der FLF-Auswahl zurzeit nicht in Frage kommt. „Körperlich bin ich Joachim, Kitenge oder Da Mota unterlegen. Aber ich arbeite an meiner Physis. Es kommt mir entgegen, als hängende Spitze aufzulaufen, denn zurzeit kann ich es noch nicht mit zwei robusten gegnerischen Verteidigern aufnehmen.“

„Opfer des Systems“

Wie Nationaltrainer Luc Holtz bereits vor einigen Wochen im Tageblatt erklärte, ist Bensi „Opfer des Systems“. Eine Aussage, die darauf schließen lässt, dass der Angreifer auch gegen die Schweiz wohl nicht zum Einsatz kommen wird, jedenfalls nicht von Beginn an. Gegen offensivstarke Schweizer wird Luxemburg wohl die gewohnte Defensivtaktik anwenden. Trotzdem sind die Vorgaben vor dem Duell gegen die Eidgenossen für Bensi klar: „Wir müssen uns für die schlechte Leistung gegen Bosnien-Herzegowina zurückkaufen und so wie in den letzten Monaten weitermachen.“

Weitermachen und sich weiter steigern will auch Stefano Bensi. Ob er eine zweite Chance als Profispieler wagen will, weiß er im Moment noch nicht. Bekanntlich hat der Nationalspieler schon ein Gastspiel von sechs Monaten beim damaligen belgischen Zweitligisten Deinze hinter sich. Im Vordergrund steht erst mal die Jobsuche in Luxemburg. „Wenn ein Angebot kommen sollte, müsste es schon sehr gut sein und alles müsste stimmen.“ Offerten gibt es derzeit keine, aber vielleicht wird schon beim nächsten Länderspiel ein Späher eines ausländischen Vereins auf den eleganten Stürmer des F91 aufmerksam …