Es stehen noch acht Sekunden auf der Uhr. Bob Kirsch bekommt im linken Rückraum den Ball. Der 20-Jährige schaut sich kurz um, sieht die Lücke in der Berchemer Abwehr und reagiert blitzschnell. Er nimmt einen kurzen Anlauf, geht ins Eins-gegen-eins mit Lé Biel – doch Kirsch ist nicht zu halten. Vier Sekunden vor der Schlusssirene schießt er Esch am Samstagabend mit dem Tor zum 32:31 gegen Meister Berchem zum Sieg.
„Ich bin übertrieben glücklich, so was ist mir in der ersten Mannschaft zuvor noch nie gelungen“, sagte Kirsch wenige Augenblicke später mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Unser Zusammenhalt macht uns im Moment einfach richtig stark. Wir haben einen kleinen Kader, dazu noch viele Verletzungen. Ich glaube, das hat uns noch enger zusammengebracht. Wir kämpfen bis zum Umfallen. Auch wenn wir in dieser Saison nicht mehr Meister werden können, wollen wir trotzdem eine entscheidende Rolle spielen. Das haben wir in dieser Woche geschafft und das macht Spaß.“ Drei Tage vor dem Sieg gegen Berchem hatten die Escher bereits am Mittwoch Tabellenführer Red Boys ein Unentschieden abgerungen.
Am Samstag war eine taktische Meisterleistung von Trainer Rajko Milosevic der Grundstein für den Sieg. Die Escher spielten mit einer extrem offensiven 4-2-Abwehr und nahmen so Berchems Rückraumspieler Guden und Ervacanin schon an der Mittellinie aus dem Spiel. Die Roeserbanner kamen damit in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zurecht und machten in einer insgesamt hektischen Partie ungewohnt viele Fehler. Vorne agierte Esch zudem äußerst effektiv und setzte sich so mit bis zu sechs Toren ab (17:11 in der 30’), ehe Berchem in den letzten Sekunden vor der Pause durch einen Doppelpack von Biel und Scheid wieder verkürzen konnte.
„Zu naiv“
In der zweiten Halbzeit schmolz der Escher Vorsprung weiter. Weyer stellte in der 46. Minute wieder den Gleichstand her (23:23), doch Berchem gelang es weiter nicht, die Partie an sich zu reißen. Esch legte in der Folge immer wieder vor, die Roeserbanner zogen unter dem Impuls des starken Lé Biel nach. Sie übernahmen dann in der 59. Minute durch Ervacanin, und auch dank Tormann Liszkai, zwar kurzzeitig die Führung (31:30), doch Clemente per Siebenmeter und Kirsch sorgten in den Schlusssekunden für den umjubelten Escher Sieg.
Berchem fällt durch die Niederlage in der Tabelle hinter die Red Boys und Düdelingen auf den dritten Platz zurück. „Wir dürfen keine Ausreden suchen. Wir wussten, was auf uns zukommt, haben es aber nicht geschafft, uns auf ihr Spiel einzustellen. Wir waren viel zu naiv“, so HCB-Kapitän Ben Weyer. „Anstatt selbstbewusst in die dreiwöchige Pause zu gehen, müssen wir jetzt vor den wichtigen Spielen an uns zweifeln.“
Statistik
Esch: Figueira (1-58’, 10 Paraden, davon 2 7m), Journet (58-60’), Menster (bei 1 7m) – Kirsch 6, Krier 4, Labonté 1, Muric 1, Fancelli 4, Clemente 6/4, Tomassini 5, Barkow 2, T. Biel, Y. Hippert 3
Berchem: Liszkai (1-60’, 10 P.), Garcia (bei 1 7m) – Moyen, Guden 1, Stein, Weyer 5, N. Hippert, Wener 2, C. Brittner, Mousel 1, Pereira, Ervacanin 5, Scheid 4/1, B. Brittner 2, Schmale, L. Biel 11/4
Schiedsrichter: Janics/Keves
Zeitstrafen: Esch 3 – Berchem 5
Siebenmeter: Esch 4/4 – Berchem 5/8
Zwischenstände: 5’ 2:2, 10’ 5:4, 15’ 8:6, 20’ 12:8, 25’ 13:10, 30’ 17:13, 35’ 19:16, 40’ 21:20, 45’ 23:22, 50’ 28:25, 55’ 30:29
Zuschauer: 250 (geschätzt)
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können