Dreimal lag Düdelingen in dieser Saison bis zur 70. Minute in Rückstand. Dreimal ging der F91 am Ende als Sieger vom Platz. Bilal Benkhedim steuerte einen großen Teil zu diesen Aufholjagden bei. In den letzten 20 Minuten der drei genannten Partien kam der Franko-Algerier auf drei Tore und zwei Vorlagen.
Dass es bei Düdelingen und Benkhedim so gut läuft, liegt auch am Europapokal. Der F91 musste sich nach zwei Niederlagen gegen Atlètic d’Escaldes aus Andorra frühzeitig aus der Conference League verabschieden. Wegen einer Verletzung kam der 24-Jährige nur einmal 45 Minuten zum Einsatz. „Dieses Ausscheiden war sehr frustrierend. Wir haben uns danach geschworen, für die Meisterschaft bereit zu sein und diese Enttäuschung mit einem guten Start in die BGL Ligue zu verdauen“, sagt Benkhedim.
Nach der Rückspielniederlage gegen Escaldes hatte aber auch Trainer Mika Pinto angekündigt, dass Düdelingen in dieser Saison stärker sein würde. Vor allem auf kollektiver Ebene. Denn individuell gesehen ist der F91 in diesem Jahr schwächer. Neben den absoluten Leistungsträgern Samir Hadji, Filip Bojic, Bruno Freire, Miguel Fernandes und Vincent Decker haben neun weitere Spieler den Klub verlassen. „Man kann nie wissen, was bei solchen Veränderungen am Ende des Tages herauskommt. Aber der Trainer hat alles gut vorbereitet und fest an seinen Plan geglaubt. Es sieht so aus, als hätte er recht behalten, und das macht uns alle glücklich“, so der offensive Mittelfeldspieler.
Die drei „Remontadas“ gegen Bissen (4:2), Käerjeng (3:2) und Niederkorn (4:3) sind dann auch kein Zufall. „Bei uns herrscht ein richtiger Mannschaftsgeist. Wir ziehen alle am gleichen Strang und das sieht man auf dem Platz. Es ist nicht immer einfach, einem Rückstand hinterherzulaufen und man muss auch zugeben, dass wir das nötige Glück hatten. All das wäre jedoch nicht möglich, wenn wir nicht alle bis zum Schluss kämpfen würden“, sagt Benkhedim, der zugibt, dass die Aufholjagden einen sehr positiven Einfluss auf die Stimmung im Team haben: „Das Gefühl ist nach solchen Siegen ein ganz anderes. Deutlich freudiger. Das nimmt man natürlich in die nächste Partie mit.“
Von Hadji zu den „inhos“
Der ehemalige französische U18-Nationalspieler, der bei der AS Saint-Etienne ausgebildet wurde und im Sommer 2024 nach Düdelingen wechselte, musste in den vergangenen zwei Monaten an den Automatismen mit den neuen Mitspielern arbeiten. Die beiden portugiesischen Hadji-Nachfolger Dinho Gomes und Agustinho Azevedo bringen ganz andere Charakteristiken mit. „Samir Hadji war sehr geschickt im Strafraum, Dinho und Agustinho kann man in die Tiefe schicken“, so Benkhedim, der sehr gut mit der neuen Spielweise zurechtkommt.
Der Angreifer, der in dieser Saison aus dem Schatten seiner Vorgänger herauswachsen kann, hat sich keine besonderen individuellen Ziele vorgenommen: „Ich will schon mehr Tore und Vorlagen erzielen als vergangene Saison, aber ich will auch nichts forcieren. Wenn es an einem Tag nicht klappt, dann eben im nächsten Spiel. Ich kann auch gute Spiele abliefern, ohne dass die Statistik es zeigt“, sagt Benkhedim.
Ohnehin steht bei Trainer Mika Pinto das Mannschaftsgefüge an oberster Stelle. „Ich bin zufrieden mit Bilal, aber genauso bin ich zufrieden mit den Leistungen der anderen Spieler. Keiner ist unersetzbar, keiner ragt heraus. Vor allem der Mannschaftsgeist ist sehr gut. Jetzt müssen wir es nur noch hinbekommen, dass wir keine frühen Gegentore kassieren. Denn wir können nicht jedes Mal in den letzten 20 Minuten ein Spiel drehen.“
De Maart

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