Freitag7. November 2025

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Der erste Tennis-Rockstar

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„Björn Borg war größer als das Spiel. Er war so wie Elvis oder Liz Taylor“ – diese Aussage von Arthur Ashe, dreimaliger Grand-Slam-Sieger, ist wohl eine der zutreffendsten über diesen Ausnahmespieler und elfmaligen Grand-Slam-Sieger Björn Borg.

Der 55-jährige Schwede wird am 28. September bei den Real Solutions Tennis Classics im Centre Atert zusammen mit weiteren Tennis-Altmeistern, Yannick Noah, Ilie Nastase und Mansour Bahrami, auftreten.

Steckbrief Björn Borg

o Geboren: am 6. Juni 1956 in Södertälje (SWE)

o Wohnhaft: in Stockholm (SWE)

o Erfolge: 11 Grand-Slam-Siege: Roland Garros (1974 – 1981), Wimbledon (1976 – 1980)

o 77 ATP-Turniersiege im Einzel

o Profi: von 1973 – 1983

o Comeback: 1991 – 1993

o Nummer 1: 109 Wochen (1977-1981)

o Erfolgsquote: 608 Siege/127 Niederlagen

„Iceman“ oder „Iceborg“ lautete der Spitzname. Und der war nicht geklaut. Nastase sagte einmal, in der Umkleide wisse man nicht, ob Borg gewonnen oder verloren hatte. Auf dem Platz durchdrang er seine Gegner mit seinen blauen Augen. Von der Grundlinie war Björn Borg herausragend.

Seine Gegner wurden quasi automatisch ans Netz gesaugt, wo der Schwede sie dann unwiderstehlich passierte oder besser noch, klassisch überlobte.

Handgelenkeinsatz

Seine Technik war nicht aus dem Lehrbuch, sondern verbrauchte viel Energie. Der Schwung bei Vor- und Rückhand eher unnatürlich mit der hohen Ausholbewegung. Die Erklärung dafür: Borgs Vater war ein Tischtennisspieler, der seinem Sohn im Alter von neun Jahren einen Tennisschläger für Erwachsene schenkte. Borg Junior spielte Tennis, als ob es Tischtennis wäre, mit viel Handgelenkeinsatz.

Borg ließ sich nicht von dieser Technik abbringen und verbrachte Stunden damit, den Ball immer wieder gegen die Garagentür zu spielen.

Episch

Er hob den Tennissport in neue Sphären. Seine Duelle mit John McEnroe in Wimbledon gehören zum Besten des Sports. Vor allem das Endspiel 1980 in Wimbledon ist episch, wohl nur gleichzusetzen mit dem Finale zwischen Nadal und Federer 2008. Satz Nummer vier ging im Tiebreak mit 18:16 an McEnroe. Der Schwede ließ sieben Matchbälle ungenutzt. Jeder rechnete damit, dass er einbrechen würde. Aber er machte seinem Spitznamen alle Ehre und holte sich den fünften Durchgang mit 8:6.

Björn Borg war der erste Rockstar des Tennis. Bei seinem ersten Auftritt 1973 in Wimbledon war er umlagert von Frauen. „Sie waren überall: auf dem Trainingsplatz, bei meinen Matches, in der Hotellobby. Sie wollten mit mir reden, mir näherkommen. Ich war wie ein Popstar. Das hatte der Tennissport noch nie gesehen“, sagte er englischen Medien vor einigen Jahren.

Schwierige Zeiten

Doch die Karriere des Björn Borg sollte bereits mit 26 Jahren zu Ende sein. „Nach dem Rücktritt war es schwierig. Mein ganzes Leben habe ich mich auf Tennis konzentriert und in kürzester Zeit musste ich den ganzen Rest lernen. Die Leute haben dieses Leben immer mit meinem Tennisleben verglichen und gesagt, jetzt ist er nicht so erfolgreich wie als Tennisspieler. Das war schwierig.“ Tatsächlich durchlebte er heftige private Zeiten mit Geldproblemen, Scheidungen und sogar einem Selbstmordversuch 1989, den er jedoch kategorisch abstreitet.

Auch sein Comebackversuch Anfang der 90er Jahre war alles andere als von Erfolg gekrönt.

Die Show geht weiter

Seit einigen Jahren trägt eine Unterwäsche-Kollektion seinen Namen. Außerdem ist er auf der Senioren-Tour unterwegs oder spielt Showmatches wie etwa in Luxemburg.

Bereits 2008 war der Schwede in der Coque beim Stopp der ATP-Senioren-Tour zu Gast im Großherzogtum. Am 28. September kann der Iceman erneut in Luxemburg bewundert werden.

Mehr zu den Real Solutions Tennis Classics lesen Sie am Mittwoch im „T“.