BasketballDer dritte Versuch: Der Gréngewald Hostert möchte sich in der EuroCup-Qualifikation für die Gruppenphase qualifizieren

Basketball / Der dritte Versuch: Der Gréngewald Hostert möchte sich in der EuroCup-Qualifikation für die Gruppenphase qualifizieren
Im letzten Jahr schieden Lisy Hetting und die Damen des Gréngewald in der Qualifikation gegen den italienischen Klub Sassari aus Foto: Fernand Konnen

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Am Donnerstag beginnt für die Damen des Gréngewald Hostert der dritte Anlauf im EuroCup. In der Qualifikation wollen sich Lisy Hetting und ihre Teamkolleginnen gegen den portugiesischen Klub Sportiva Azoris Hotels von den Azoren endlich für die Gruppenphase qualifizieren.

Es ist schon eine Reise ins Ungewisse, die die Damen des Gréngwald Hostert am Dienstagnachmittag antraten. „Nach der Auslosung musste ich zuerst einmal googeln, wo es überhaupt genau hingeht“, erinnert sich Co-Kapitänin Lisy Hetting mit einem Lachen an den Tag im Juli, an dem in München das Quali-Los Sportiva Azoris Hotels gezogen wurde. Was die jüngere Hetting-Schwester gleich feststellte, war dann jedoch, dass ihrem Team eine wirklich lange Anreise bevorstehen würde. Denn bei dem Gegner aus Portugal handelt es sich um die Mannschaft aus Ponta Delgada, der Hauptstadt der Azoren. Über Lissabon ging es vor zwei Tagen somit auf die Inselgruppe im Atlantik, Ankunft im Hotel erst in der Nacht. Weiter weg hätte der Start ihres dritten EuroCup-Abenteuers für die Damen des Gréngewald demnach nicht sein können. Zeitumstellung und Klima sind zwei weitere Faktoren, an die es sich in den beiden Trainingseinheiten am Mittwoch zu gewöhnen galt. Ein letztes Mal dürfen Hetting und Co. dann noch einmal am Donnerstagmorgen in die Halle.

Viel wissen wir eigentlich nicht über die Mannschaft

Lisy Hetting, über ihren EuroCup-Gegner

Und auch aus sportlicher Sicht stehen hinter dem Gegner so einige Fragezeichen: „Viel wissen wir eigentlich nicht über die Mannschaft. Demnach ist es auch schwierig zu sagen, ob es ein Spiel auf Augenhöhe werden wird oder nicht“, gab Lisy Hetting vor dem Abflug zu. Ein Video eines Freundschaftsspiels hat der Klub erhalten, ansonsten hat die Saison in Portugal erst am letzten Wochenende begonnen. Dort gab es für den Vizemeister der letzten Spielzeit einen 62:42-Sieg gegen Vagos. Topscorerin war die portugiesische U20-Nationalspielerin Eva Carregosa mit zwölf Punkten. In der Starting Five standen mit der 23-jährigen Luana Serranho, die noch in der vergangenen Saison mit der Luxemburgerin Svenia Nürenberg in den USA an der Campbell University auflief, sowie der ebenfalls 23-jährigen Nationalspielerin Susana Carvelheira zwei weitere junge Portugiesinnen. Ergänzt wurde die Startfünf durch die 25-jährige Spanierin Nicole Murugarren, die in ihrer College-Zeit an der Idaho State spielte, sowie der 26-jährigen Vania Sengo aus Mosambik. Mit einem Schnitt von 23 Jahren ist der Kader der Portugiesinnen noch sehr jung.

Lange Anreise

Anders sieht dies beim Gréngewald aus, bei dem eine Menge Routine rund um die Hetting-Schwestern und die Schreiner-Zwillinge – allesamt ehemalige Nationalspielerinnen – auf dem Parkett stehen wird. Mit den beiden Talenten Jo Oly (USA) und Joy Baum (Profidebüt bei den ChemCats Chemnitz) musste der Klub zwar zwei wichtige Nachwuchskräfte im Sommer ziehen lassen, konnte dafür mit Sam Logic die wohl stärkste Profi-Spielerin verpflichten, die in den letzten Jahren in der heimischen LBBL auf dem Parkett stand. „Ich dachte immer, wie cool es wäre, einmal zusammen mit Sam in einem Team zu spielen. Und ich komme aus dem Schwärmen wirklich nicht mehr heraus, sie ist einfach ein phänomenaler Teamplayer“, erklärt Lisy Hetting, die noch einmal auf die präzisen Pässe der ehemaligen WNBA-Spielerin hinweist.

Neu im Team sind auch die US-Amerikanerin Dejza James, die in den beiden bisherigen Saisonspielen in Luxemburgerin als Scorerin überzeugen konnte, sowie die Serbin Katarina Vuckovic. Nicht mehr an Bord ist auch Trainer Hermann Paar, der das ganze EuroCup-Projekt nach dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte im Jahr 2019 lanciert hatte und sich nach der letzten Saison in die Rente verabschiedet hat. Dass man beim Gréngewald das Europa-Abenteuer aber fortsetzen wollte, war klar und mit François Manti hat ein ebenfalls erfahrener Trainer Paar schließlich abgelöst: „Wir sind nicht mehr die jüngste Mannschaft, haben viele Spielerinnen mit einem starken Charakter. Da war es wichtig, dass wir einen routinierten Trainer mit viel Erfahrung bekommen“, meint Lisy Hetting.

Routinierte Truppe

Der Start in die Spielzeit 2022/23 ist in Hostert jedenfalls geglückt. In der neuen Saison gab es bisher einen 77:63-Erfolg gegen Steinsel und einen 98:73-Sieg gegen die Musel Pikes. „Natürlich gibt es Details, die man verbessern muss, wie die Tatsache, dass wir mehr im Rebound arbeiten müssen. Das Spiel gegen die Pikes war jedenfalls schon mal viel besser als der Auftakt gegen Steinsel“, erklärt die 31-Jährige weiter. 

Fest steht für Lisy Hetting aber, dass es im dritten Anlauf endlich mit dem Einzug in die Gruppenphase klappen soll. Dafür muss sich das Team in den kommenden Stunden dann auch voll und ganz auf sich selbst konzentrieren. Nach einem schwierigen Corona-Debüt im Dezember 2020 gegen Namur, als die Qualifikation nur in einer einzigen Auswärtspartie ausgetragen wurde, zeigte der Gréngewald im letzten Jahr gegen den italienischen Klub Sassari, dass er auf diesem internationalen Level durchaus bestehen kann. Das Hinspiel entschieden die Italienerinnen vor einem Jahr erst in den letzten Minuten für sich, im Rückspiel in Hostert gab es schließlich ein Remis. Mehr wäre auf jeden Fall drin gewesen.

Wie weit die EuroCup-Reise des Gréngewald Hostert nun im Jahr 2022 gehen wird, dürfte nach dem Hinspiel am Donnerstag bereits deutlicher erkennbar sein. Das Rückspiel wird am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in Oberanven stattfinden.


Im Überblick

EuroCup-Qualifikation:

Hinspiel, am Donnerstag:

22.30: Sportiva Azoris Hotels – Gréngewald Hostert
Rückspiel, Mittwoch, 12. Oktober:
19.00: Gréngewald Hostert – Sportiva Azoris Hotels