Luxemburg ist in der WM-Qualifikation in einer Vierergruppe vertreten. Gegner sind neben Nordirland noch die Slowakei und Deutschland. Der Sieger der Gruppe A sichert sich das erste Ticket für die Endrunde der WM in Kanada, den USA und Mexiko. Der Zweitplatzierte muss in eine Relegation mit anderen Gruppenzweiten und den vier bestplatzierten Gruppensiegern der Nations League.
Deutschland ist glasklarer Favorit. Um den Relegationsplatz streiten sich die drei restlichen Mannschaften – und eben auch die FLF-Auswahl. Im Kampf um ein Endrundenticket ist die Slowakei ein alter Bekannter. Trotz großer Dominanz konnte dieser Gegner im Oktober 2023 nicht bezwungen werden. Die Slowakei fuhr zur EM, Luxemburg blieb zu Hause. Die erste Hürde der FLF-Auswahl ist am Donnerstag Nordirland. Danach folgen bis November fünf weitere Qualifikationsspiele.
Gegen die Mannschaft von der Insel wird Jeff Strasser seine Premiere als Nationaltrainer feiern. Der Nachfolger von Luc Holtz wurde erst vor zwei Wochen ins Amt gehoben und hatte nur ein paar Tage Zeit, um die Mannschaft auf sich und das Spiel einzustellen. „Die Aufgaben wurden innerhalb des Trainerstabs gut verteilt. Es war eine kurze, aber sehr intensive Zeit. Ich denke, dass wir jetzt gut vorbereitet sind, um das Einstudierte am Donnerstag auf dem Platz umzusetzen“, so Strasser.
Seit seinem Amtsantritt hat Strasser mit Hiobsbotschaften zu kämpfen. Toptalent Brian Madjo will nicht mehr für Luxemburg spielen und Mittelfeldmotor Christopher Martins leidet an Adduktorenproblemen und kann gegen Nordirland nicht auflaufen. Der 50-Jährige kann jedoch auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen. Vor allem die Abwehr und das Mittelfeld sind aufeinander abgestimmt. Größere Veränderungen wird es in diesen Bereichen nicht geben. Ohne Gerson Rodrigues (nicht nominierbar) und Madjo fehlt jedoch ein richtiger Stürmer. Ein Problem, das Strasser in den vergangenen Tagen mit Sicherheit Kopfzerbrechen bereitete. Auf welcher Position Sinani am Donnerstag auflaufen wird, wollte er logischerweise nicht verraten: „Er ist der technische Leader der Mannschaft. Wir müssen so spielen, dass seine Stärken am besten zum Tragen kommen.“
Der neue Auswahltrainer will die Aufgabe gegen Nordirland mit viel Flexibilität angehen: „Als Neuer muss ich mich anpassen und nach und nach meine Philosophie einbauen“, so Strasser, der sich freute, zu Beginn des Trainingslagers eine intakte Mannschaft vorgefunden zu haben: „Die Spieler haben sehr positiv reagiert. Wie schon in der Vergangenheit gibt es intern ein gutes Zusammenleben. Jeder zieht am gleichen Strang und wir sprechen dieselbe Fußballsprache, das ist entscheidend.“
Die Herausforderung
Zum letzten Mal trafen Luxemburg und Nordirland in der Nations League 2024/25 aufeinander. In Belfast landete die Heimelf einen nie gefährdeten 2:0-Sieg. Luxemburg war an diesem Tag den schnellen Angriffen des Gegners hilflos ausgeliefert. Im Rückspiel gab es dank eines Blitz-Comebacks und Toren von Seid Korac und Gerson Rodrigues ein 2:2-Remis. Nordirland stieg in die Division B auf, während Luxemburg im März 2026 gegen Malta um den Klassenerhalt in der Division C der Nations League kämpfen muss. „Sie sind laufstark und haben als Mannschaft einen hohen körperlichen Impakt. Hinzu kommt, dass einige Spieler technische Qualität besitzen. Es wird ein sehr intensives Spiel gegen einen Gegner, der eine sehr spezielle Art von Fußball spielt“, sagt Strasser über den Gegner.
Nordirland hatte im März 2025 das gleiche Testspielprogramm wie Luxemburg. Während die FLF-Auswahl Schweden mit 1:0 besiegte, gab es für das Team von der Insel gegen denselben Gegner eine 1:5-Schlappe. Gegen die Schweiz gab es für Nordirland ein 1:1-Remis, Luxemburg verlor mit 1:3.
Star der Mannschaft ist Conor Bradley, der beim FC Liverpool Backup auf der Position des rechten Verteidigers ist, in der nordirischen Nationalmannschaft jedoch offensiver agiert und mehr Freiheiten hat. Zu den Stützen der Mannschaft gehören Kapitän Trai Hume (Sunderland/ENG), Mittelfeldspieler Shea Charles (Southampton/ENG) und Innenverteidiger Paddy McNair (San Diego/USA). Hinzu kommen die jungen Wilden Justin Devenny (Crystal Palace/ENG) und Isaac Price (West Bromwich Albion/ENG).
Die Stabilität des Trainers
Trainer Michael O’Neill muss jedoch diesmal auf eine wichtige Stütze verzichten. Sunderland-Verteidiger Daniel Ballard, der die Dreier-Abwehrkette der Nordiren dirigiert, fällt verletzt aus. Auch Torwart Pierce Charles und QPR-Flügelspieler Paul Smyth werden nicht dabei sein. Zudem fehlen noch eine Handvoll Ergänzungsspieler, die aber normalerweise nicht zur Startelf gehören.
Für O’Neill führt im Stade de Luxembourg kein Weg an den drei Punkten vorbei: „Der Fokus muss auf dem ersten Spiel liegen. Die Partie gegen Deutschland wird sich von selbst ergeben. Wir brauchen unbedingt ein positives Resultat gegen Luxemburg. Gegen sie und gegen die Slowakei müssen wir so viele Punkte wie möglich holen.“
Der erfahrene Coach gab im Vorfeld zu, nicht so richtig zu wissen, was am Donnerstag auf ihn zukommen wird: „Ein großer Teil des bisherigen Erfolgs Luxemburgs beruhte auf der Stabilität des Trainers. Jetzt steht uns mit dem neuen Mann (Jeff Strasser, Anm. d. Red.) eine Herausforderung bevor. Wir werden uns anschauen, was er auf Vereinsebene geleistet hat und wie er seine Mannschaften aufstellt. Aber wir wissen nicht, ob er mit diesem Ansatz auch bei der Nationalmannschaft antreten wird – das ist also noch ein bisschen eine Unbekannte.“
Auf den Überraschungseffekt will wahrscheinlich auch Jeff Strasser setzen. Der Ex-Bundesliga-Profi verfolgt mit seiner Mannschaft ähnliche Ziele wie O’Neill und Nordirland, macht diese aber im Moment noch nicht öffentlich: „Wir sind gegen alle drei Gruppengegner nicht der Favorit. Wir müssen unsere bestmögliche Leistung in jeder Partie bringen. Am Ende werden wir dann sehen, was möglich ist“, so Strasser, der darauf hofft, mit einem emotionalen Ausrufezeichen in seine Karriere als FLF-Coach starten zu können: „Der Funke muss überspringen und das Publikum hinter uns stehen.“
Das Programm
WM-Qualifikation, Gruppe A:
Donnerstag:
20.45: Luxemburg – Nordirland
20.45: Slowakei – Deutschland
Sonntag:
20.45: Deutschland – Nordirland
20.45: Luxemburg – Slowakei
Der weitere FLF-Fahrplan:
10. Oktober:
Deutschland – Luxemburg (in Sinsheim)
13. Oktober:
Slowakei – Luxemburg (in Trnava)
14. November:
Luxemburg – Deutschland
17. November:
Nordirland – Luxemburg (in Belfast)
De Maart

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