Samstag8. November 2025

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Der „Albtraum“ des Ian Thorpe

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Auch ein Ian Thorpe kann die Zeit nicht zurückdrehen. Australiens Schwimm-Ikone scheiterte bei seinem Comeback in der Olympia-Qualifikation über 200 Meter Freistil.

Der fünfmalige Olympiasieger belegte im Halbfinale der australischen Meisterschaften gestern Freitag in Adelaide nur Platz 12 und verpasste den Endlauf.

„Das Märchen ist zu einem Albtraum geworden“, sagte der 29-Jährige vor 3.000 zunächst enthusiastischen und dann entsetzten Zuschauern in der ausverkauften Halle. „Ich bin furchtbar enttäuscht. Ich dachte, ich könnte und würde viel schneller schwimmen. Die letzten 100 Meter waren ein einziger Kampf, und ich weiß nicht warum.“

Thorpe blieb in 1:49,91 Minuten 75 Hundertstelsekunden unter seiner Vorlaufzeit. Zwar war er damit schneller als bei all seinen bisherigen Rennen seit seiner Comeback-Ankündigung Anfang Februar vergangenen Jahres. Doch gegen die starke Konkurrenz war das in seinem ersten wichtigen Wettkampf seit sechs Jahren zu wenig. Auf der letzten Bahn brach Thorpe ein und schlug in seinem Halbfinale nur als Sechster an. Als Schnellster zog Ryan Napoleon in 1:47,51 Minuten in das Finale am Samstag (17.03.12) ein.

Letzte Chance

Im Endlauf hätte Thorpe mindestens Sechster werden müssen, um wenigstens in der Staffel für die Spiele in London nominiert zu werden. Der elfmalige Weltmeister tritt am Wochenende außerdem noch über die 100 Meter Freistil an. Dort werden ihm allerdings noch geringere Chancen eingeräumt als über die doppelte Distanz. „Die 100 Meter sind sehr spezialisiert. Man braucht viel mehr Kraft. Ian hat nicht eine derartige Physiologie, ihm fehlt die Grundschnelligkeit. Also muss er eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als die anderen haben“, sagte Australiens Cheftrainer Leigh Nugent.

Über 100 Meter ist die Konkurrenz noch härter als über 200 Meter. Weltmeister James Magnussen kündigte eine Zeit von knapp über 47 Sekunden an. Damit würde er seinen „Textil-Weltrekord“ (die beste Zeit mit seit 2010 vorgeschriebenen Stoff-Shorts) verbessern. Auch gegen die drei anderen Mitglieder der australischen Gold-Staffel der WM 2011 in Schanghai dürfte Thorpe chancenlos sein.

Die Olympia-Teilnahme sicher hat hingegen Stephanie Rice. Die Weltrekordhalterin und dreimalige Olympiasiegerin qualifizierte sich über 400 Meter Lagen ebenso souverän wie Christian Sprenger. Er blieb über 100 Meter Brust in 59,91 Sekunden als erster Schwimmer seit Verbot der Hightech-Anzüge Ende 2009 unter der Minutenmarke. Olympiasiegerin Lisbeth Trickett verpasste über 100 Meter Schmetterling trotz guter Leistung das London-Ticket, hat aber über 50 und 100 Meter Freistil weitere Chancen.