Mit dem überraschenden Vizeweltmeistermeistertitel in seiner stärksten Disziplin Super G hatte Lokalmatador Raphael Haaser Selbstvertrauen getankt, doch im Riesenslalom war er erst ein einziges Mal, im Dezember 2023, als Vierter in die Top Ten des Weltcups gefahren. Mit der Startnummer 22 und 62 Hundertstel Rückstand fuhr der 27-Jährige im ersten Lauf aber hinter den Norweger und Schweizer Duos um Superstar Marco Odermatt auf einen starken fünften Platz vor. Auch den zweiten Lauf erwischte er glänzend, und über 15.000 Zuschauer bibberten bei den Zwischenzeiten der letzten vier Fahrer. Matthieu Osch erzählt, noch immer überwältigt: „Im Startbereich habe ich alles mitbekommen und hatte Gänsehaut. Wir gingen zur gleichen Schule, und ich habe mich unglaublich gefreut. Aber dann musste ich mich gleich wieder auf meinen Lauf konzentrieren.“ Raphael Haaser hatte das schweizerische Trio Thomas Tumler, Loïc Meillard und Marco Odermatt auf die Plätze verwiesen.
„Ich bin richtig gut in meinen ersten Durchgang gestartet“, erklärt der 25-jährige Luxemburger, „aber habe nach der ersten Zwischenzeit einen Fehler gemacht. Die Läufe waren extrem lang und der letzte Hang war sehr fordernd, sodass ich an den letzten zehn Toren auch nicht mehr den richtigen Zug hatte. Im Ziel musste ich dann zittern, denn nach mir machten es noch ein paar Fahrer interessant. Aber ich habe die Punktlandung geschafft.“ Der Sportsoldat freut sich, dass er um Haaresbreite als 60. und letzter Fahrer den 2. Lauf abschließen durfte. Und er hatte keine Ahnung, was ihn eine halbe Stunde nach dem österreichischen Gold erwarten würde: „Ich glaube, das werde ich in meinem Leben nur ein Mal erleben. Als ich das Ziel erreichte, waren die Tribünen noch immer gerammelt voll. Der Streckensprecher wollte auch mich noch im Ziel empfangen und Tausende Menschen antworteten ihm jedes Mal „Osch“, als er dreimal meinen Vornamen brüllte. Der zweite Lauf war wohl sportlich nicht meine beste Leistung, aber im Riesenslalom stehe ich weniger sicher auf den Skiern und wollte unbedingt ins Ziel. Dort freute ich mich dann mit etlichen Freunden.“ In insgesamt knapp unter drei Minuten und mit 19,78 Sekunden Rückstand auf Raphael Haaser wurde der 25-Jährige am Ende 49.
Abseits des ganzen Trubels trainierten die Schwestern Ten Raa bereits zusammen mit den Teams aus Frankreich, Andorra und den USA um Superstar Mikaela Shiffrin Slalom. Am heutigen Samstag geht es nämlich für die Frauen bereits um den letzten Titel. Die Männer fahren zeitgleich erst noch ihre Qualifikation vor dem großen Abschluss am Sonntag.
De Maart
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