Dienstag11. November 2025

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David Fiegen hört auf

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Wie sein Vater und Trainer Romain offiziell mitgeteilt hat, setzt David Fiegen seiner Karriere ein Ende. Dies, um ab sofort genügend Zeit zur Verfügung zu haben, um sich ein berufliches Standbein aufzubauen.

Nach einer langen – zu langen – Verletzungspause wollte David Fiegen Ende letztes Jahres noch mal versuchen, wieder Anschluss an seine besten Jahre zu finden. Gebremst wurde er während der vergangenen Hallensaison durch Unstimmigkeiten und ein Aneinander-Vorbeireden verschiedener Sportinstanzen, was seine „berufliche Sportkarriere“ anbelangte. Ein Riss in seiner Moral war entstanden. Schade, dass ein Ausnahme-Athlet wie David Fiegen nicht nach einem Höhepunkt seiner Karriere einen Schlussstrich ziehen kann.

Steckbrief:
o Geboren am 3. September 1984 in Esch/Alzette
o Wohnhaft in Regensburg (D)
o Vereine: Fola Esch (individuelle Lizenz), LC Telis Regensburg
o Größte Erfolge: EM-Silber 2006, EM-Bronze 2003 bei den Junioren, WM-Bronze 2002 bei den Junioren, 6. der Hallen-EM 2002
o Persönliche Bestzeiten (Outdoor):
800 m: 1.44.81 (18. August 2006 in Zürich)
1.000 m: 2.17.51 (2. Juli 2006 in Longeville-les-Metz
1.500 m: 3.39.98 (5. Juni 2004 in Gresham
o Olympia: 2004 in Athen: als 36. (1.46.97) von 72 Teilnehmern im Vorlauf ausgeschieden

Und Höhepunkte hatte er viele gehabt. David begann seine Laufbahn als Neunjähriger beim Challenge Tageblatt, den er 1995 als Débutant gewann, um nochmals bei den Scolaires Silber holte. Als Minime lief er 1999 schon die 800 m in der Rekordzeit von 1.56.01 Min., eine nationale Bestleistung, die bis heute noch Bestand hat, wie auch seine beiden anderen Minimes-Bestleistungen über 1.000 m in 2.29.88 Min und über 2.000 m in 5.46.23 Min. Als Cadet schraubte er die 800-m-Bestleistung auf 1.48.89 Min. Er klassierte sich 2001 bei der U18-WM in Debrecen als Siebter des Finallaufs der 800 m und holte Gold bei den 6. FOJE in Murcia.

Hinter Kipketer

Seine Karriere machte dann wahre Sprünge im Junioren-Alter. Gleich fünfmal verbesserte David Fiegen den Hallenrekord über 800 m in einer einzigen Saison. Bei seinem ersten Auftritt in der Halle lief er im Januar 2002 1.48.98 Min und schaffte gleich damit die Qualifikation für die Hallen-EM in Wien. Bei den nationalen Indoor-Meisterschaften verbesserte er sich auf 1.47.95 Min., beim internationalen Meeting in Gent fiel der Rekord auf 1.47.85 Min. In Wien war er nervenstark genug, sich im Halbfinale nochmals um 4 Hundertstel auf 1.47.81 Min zu steigern, um als Sechster des Finallaufs in der Rekordzeit von 1.47.44 Min abzuschließen.

Im Freien ging die Erfolgsserie von David Fiegen weiter. Beim internationalen Pfingstsportfest in Rehlingen klassierte er sich hinter dem Kenianer Kimutai (1.45.91), dem Südafrikaner Botha (1.45.98) und dem Belgier Omey (1.46.45) als Vierter mit Landesrekord in 1.46.73 Min. Weiter ging es beim internationalen Meeting in Hengelo in der Rekordzeit von 1.46.36 Min. Als letzte Vorbereitung auf die Junioren-WM in Kingston lief er hinter Weltrekordler Wilson Kipketer als Vierter in Straßburg ins Ziel mit neuem Rekord von 1.45.96 Min.

Bronze-Medaille bei Junioren-WM

Die Junioren-Weltmeisterschaft in Kingston (Jamaika) schloss David mit einer Bronzemedaille in 1.46.66 Min ab. Bei den Senioren schrieb er sich in die Rekordlisten ein mit 1.44.81 Min über 800 m, 2.17.51 Min über 1.000 m und 3.39.98 Min über 1.500 m. 2004 schied er in den Vorläufen der Olympischen Spiele in Athen in 1.46.97 Min aus.

Sein größter Erfolg ist ohne Zweifel sein Vizemeistertitel bei der EM 2006 in Göteborg. Fast hätte es nach einem Europa-Titel ausgesehen, wenn nicht unbeschreibliches Gerempel im Zieleinlauf gewesen wäre. Bram Som konnte den Lauf für sich entscheiden in 1.46.56 Min, nur drei Hundertstel vor David Fiegen in 1.46.59 Min.
Ein Ausnahme-Athlet, wie Luxemburg nicht viele hatte, nimmt jetzt seinen Abschied aus der Leichtathletik-Szene. Viel Glück soll ihn auf seinem weiteren Weg begleiten.