Samstag25. Oktober 2025

Demaart De Maart

David Fiegen: „Die Welt geht nicht unter“

David Fiegen: „Die Welt geht nicht unter“

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Am Wochenende startet 800-m-Läufer David Fiegen bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig. Nicht starten wird er eine Woche später bei der Europameisterschaft in Paris.

Und bei internationalen Militärmeisterschaften wird Fiegen in Zukunft auch nicht mehr starten, denn seine Zugehörigkeit zur Elitesportler-Sektion der Armee endet am 1. April.

Diese Möglichkeit wurde bekanntlich in Luxemburg geschaffen, um Top-Sportlern eine gewisse finanzielle Absicherung (und auch eine Sozialversicherung) zu bieten, um ihren Sport auf Top-Niveau betreiben zu können.

Bedingung sind die Zugehörigkeit im COSL-Elitekader sowie ein positives Gutachten des nationalen Olympischen Komitees. Im Falle von Verletzung u.ä. besteht die Möglichkeit eines „Karenz-Jahres“. Dieses hatte David Fiegen in Anspruch genommen.

Seine winterliche Comeback-Saison in der Halle war auch der Versuch, sich eventuell wieder für ein positives Gutachten zu empfehlen. Dies allerdings vergeblich, wie sich am Donnerstag im Gespräch mit dem Athleten herausstellte: „Das Gutachten liegt schon vor, und es ist nicht positiv. Es wurde am 24. Januar geschrieben, also schon vor meinem ersten Hallenstart. Das wusste ich damals aber noch nicht.“ Ein Anflug von Bitterkeit war bei diesen Worten des Sportlers nicht zu überhören.

Einen Kopf macht er sich deshalb aber nicht – „Irgendwann musste es ja mal kommen. Ich bin jetzt auf mich gestellt, aber die Welt geht nicht unter“ –, Gedanken natürlich schon: „Ich habe keine finanzielle Absicherung mehr, muss sehen, was ich nun tue.“

Noch keine genauen Vorstellungen

Genaue Vorstellungen hat der 25-Jährige noch nicht, aber einiges ist doch schon klar: „Eine Karriere in der Armee werde ich nicht einschlagen, dazu bin ich nicht der Typ. Mein Privatleben spielt sich im Moment in Regensburg (seine Freundin studiert dort, d.Red.) ab, und ich werde nun nicht aus beruflichen Gründen nach Luxemburg zurückkehren. Geld brauche ich aber, das ist klar. Ich habe einige Ideen, aber nichts Genaues. Das werde ich nun in der kommenden Trainingspause analysieren.“

Zunächst hat Fiegen noch einen Antrag auf drei Monate „congé sans solde“ gestellt, die bisher unbeantwortet blieb. „Wenn ich dann in der Zeit die Elitekader-Norm laufen würde …“ sinniert der Escher.

Aber davor stehen noch die deutschen Meisterschaften, wo der Luxemburger als Lizenzierter der LG Telis Finanz Regensburg auch ins Finale vordringen könnte. Der Vorlauf findet am Samstag statt, das Finale in Leipzig am Sonntag. Fiegen geht trotz der Präsenz der 1.46-Läufer (diesen Winter in der Halle) Schembera und Keiner von sehr taktischen Rennen aus: „Die EM-Norm werde ich also eh kaum laufen.“ Und aufgrund der Vorbereitung auf die Sommersaison war Vater und Trainer Romain der Meinung, es sei besser, die EM auszulassen.

Dazu der Sohnemann: „Ich habe diesen Winter gemerkt, dass ich Schwierigkeiten habe, in gute Rennen hineinzukommen. Ich muss die Freiluftsaison also früh anfangen, Mitte Mai, um schnell eine gute Zeit stehen zu haben. Bis dahin habe ich noch viel Arbeit, muss meinen Trainingsrückstand weiter aufholen.“

Aber nicht nur das, sondern auch sein taktisches Verhalten muss der frühere Vize-Europameister wieder auf Vordermann bringen. „Ich bin diese Saison bisher nicht sehr clever gelaufen“, sagt Fiegen. Das kann er am Wochenende noch zweimal (möglicherweise) ändern. Und dann steht erst mal Zukunftsplanung auf dem Programm.

Weitere FLA-Athleten

Ebenfalls in Leipzig startet die in Wattenscheid lizenzierte Luxemburgerin Martine Nobili (1.500 m), sowie über 60 m Hürden die für den CSL startende Deutsche Mareike Baldin.

Bei einem „Meeting national“ am Freitagabend in Metz sind derweil Stabhochspringerin Stéphanie Vieillevoye sowie 400-m-Läufer Marc Debanck eingeschrieben.