Freitag7. November 2025

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Tennis„Das Publikum hat Vollgas gegeben“: Die Stimmen zum Davis-Cup-Erfolg

Tennis / „Das Publikum hat Vollgas gegeben“: Die Stimmen zum Davis-Cup-Erfolg
Das luxemburgische Publikum stand wie eine Wand hinter den Spielern Fotos: Editpress/Fernand Konnen

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Nach einer historischen Leistung war die Stimmung im luxemburgischen Team ausgelassen. Der oft diskutierte Heimvorteil zahlte sich aus – das Publikum stand wie eine Wand hinter den Spielern.

„Es ist sicherlich ein großer Erfolg. Die beiden haben sich für ihre harte Arbeit belohnt. Nicht viele sehen, wie intensiv sie an sich gearbeitet haben. Während der Saison spielen sie meist unter dem Radar, oft ohne viele Zuschauer. Diesmal hatten sie die Chance, sich auf der großen Bühne zu präsentieren“, sagte Kapitän Gilles Muller voller Stolz über seine Schützlinge. Muller, der an der Seitenlinie stets präsent und kommunikativ ist, wusste jedoch, dass er seine Emotionen unter Kontrolle halten musste. „Ich darf nicht wild hin und her springen“, erklärte er mit einem Schmunzeln.

Nachdem es nach dem ersten Spieltag 1:1 stand, kam der Doppelpartie am Sonntag eine entscheidende Rolle zu. „Es war Tennis-technisch sicherlich nicht unser bestes Doppel, das wir je gespielt haben“, analysierte Knaff. Doch die Erfahrung von ihm und Rodesch machte am Ende den Unterschied. Im Gegensatz zu den litauischen Topspielern, die erst 20 Jahre alt sind, behielten die Luxemburger in den entscheidenden Momenten die Nerven. „Genau dann waren wir voll da“, unterstrich Knaff.

In der vergangenen Woche wurde oft über den Heimvorteil gesprochen – und letztlich war er ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Doch er birgt auch Risiken. „Das muss nicht immer von Vorteil sein“, warnte Kapitän Muller. „Wenn zu viel von den Spielern erwartet wird, kann es sogar gefährlich werden.“ Doch Knaff und Rodesch bewiesen besonders am zweiten Tag ihre mentale Stärke. Das Publikum trieb sie zu Höchstleistungen an, allen voran Knaff. Während der zwei Turniertage zeigte sich der 27-Jährige extrem locker. Trotz des frühen 0:1-Rückstands ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich habe es wirklich gut hinbekommen, nicht diese Last auf meinen Schultern zu spüren. Ich habe mir einfach gesagt: Gib alles!“, verriet der Sportsoldat. Dennoch gab er zu, dass ihn die Anspannung unter der Woche beschäftigte. „Immer wenn ich ans Wochenende dachte, war ich ein wenig gestresst. Doch in den Matches konnte ich diese Nervosität in positive Energie umwandeln“, so Knaff, der im Einzel gegen Vilius Gaubas über sich hinauswuchs. Die Unterstützung der Fans spielte dabei eine entscheidende Rolle. „Das Publikum hat Vollgas gegeben. Viele haben keine Stimme mehr, so laut haben sie uns angefeuert.“

Noch vor drei Jahren haben wir in der Weltgruppe III gespielt, jetzt haben wir den Aufstieg in die Weltgruppe I perfekt gemacht

Gilles Muller, über die Entwicklung des Teams

Mit dem Aufstieg in die Weltgruppe I erlebt Luxemburgs Tennis somit eine kleine Renaissance. „Noch vor drei Jahren haben wir in der Weltgruppe III gespielt, jetzt haben wir den Aufstieg in die Weltgruppe I perfekt gemacht“, betonte Muller, der selbst als Spieler große Erfolge feierte. Dennoch warnte er vor falschen Vergleichen: „Die beiden gehen ihren eigenen Weg.“

Auf der Gegenseite herrschte verständlicherweise Enttäuschung. „Wir haben an diesem Wochenende nicht unser bestes Tennis gezeigt und zu viele Fehler gemacht“, analysierte Litauens Kapitän Sarunas Kulnys. Besonders bitter verlief das Wochenende für Vilius Gaubas, der sowohl seine beiden Einzel als auch das Doppel verlor. „Im Davis Cup gibt es immer wieder Überraschungen. Luxemburg hat gut gespielt und verdient gewonnen“, räumte die Nummer 192 der Welt ein.

Nach diesem emotionalen Höhepunkt geht es für Knaff und Rodesch zurück auf die Profitour. Während sich Knaff eine kurze Pause gönnt, um danach wieder voll ins Training einzusteigen, startet Rodesch in zwei Wochen in die Qualifikation des Challenger-Turniers auf Teneriffa. „Es ist wichtig, dass ich möglichst viele Matches auf diesem Niveau spiele, um Erfahrung gegen Gegner dieses Kalibers zu sammeln“, erklärte Rodesch. Knaff hingegen will den Davis-Cup-Schwung mitnehmen: „Ich will dieses Gefühl behalten und auf der Tour voll angreifen“, so der Weltranglisten-718., der sich aber bisher noch bei keinem Turnier angemeldet hat.

Gilles Muller bewahrte an der Außenlinie die Ruhe
Gilles Muller bewahrte an der Außenlinie die Ruhe