Jahrelang beschwerten sich die Mitglieder der Luxemburger Fußball-Liga LFL über das Streaming-Angebot von RTL. Die Hauptkritikpunkte waren die Qualität und die fehlenden Einnahmen durch TV-Gelder. Im vergangenen Frühjahr wurde der Vertrag aufgelöst und mit Apart TV kurze Zeit später ein neuer Partner präsentiert.
Der neue Mitspieler übertrug seit dem Start der Saison 2024/25 alle Partien – wie auch RTL. Der Unterschied war, dass bei zwei Topspielen drei Kameras zum Einsatz kamen, die Partien moderiert wurden und es Zeitlupen gab. „Ich persönlich hätte auch gerne mit RTL weitergemacht, aber meiner Ansicht nach fehlte einfach der Willen, auf uns zuzukommen“, sagt Strassens Präsident Luc Hilger.
Von Anfang an stellte sich jedoch die Frage, wie ein kleiner Sender wie Apart TV ein solch großes Projekt finanzieren könnte. Acht Monate nach dem Start gibt es eine Antwort. Das Projekt ist aus finanziellen Gründen gescheitert.
„Apart TV hat uns darüber informiert, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die Spiele zu übertragen. Damit wir den Vertrag auflösen können, mussten wir auf den Moment warten, an dem sie die vertraglich zugesicherte Dienstleistung nicht mehr erbringen können“, sagte Progrès-Präsident Thomas Gilgemann vor der Partie am Sonntag gegen Bettemburg, die nicht übertragen wurde. Auch das Spitzenspiel zwischen dem F91 und Déifferdeng 03 wurde nicht gezeigt. Die Plattform von Apart TV war den Vereinen zu diesem Zeitpunkt jedoch noch zugänglich, weshalb der Stream in Petingen, Strassen und Hostert wie gehabt lief.
Das Tageblatt hat versucht, Apart-TV-CEO Steve Nilles zu kontaktieren, erhielt jedoch keine Rückmeldung. Auch von LFL- und Racing-Präsidentin Karine Reuter war keine direkte Stellungnahme zu bekommen.
Am Montagmittag kommunizierten die LFL und Apart TV dann per Pressemitteilung, in der noch einmal bestätigt wurde, dass der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde, da Apart TV nicht in der Lage war, Anzeigekunden zu finden, um das Streaming finanziell tragfähig zu machen. In diesem Schreiben wurde noch einmal unterstrichen, dass die Vereine der BGL Ligue ihrem ehemaligen Partner kein Geld schulden.
Die LFL hat sich seit der Hiobsbotschaft sofort auf die Suche nach einem neuen Partner gemacht. Das Sportmagazin Mental könnte in die Rolle des Streaming-Anbieters schlüpfen. Zumindest für den Rest der Saison. Auch eine belgische Produktionsfirma hat Interesse bekundet. In dieser Woche werden sich die Parteien zusammensetzen und eine mögliche Zusammenarbeit verhandeln. Mental war bereits im Sommer einer der Wettbewerber – damals jedoch zusammen mit Apart TV. Die LFL entschied sich aber schlussendlich für das Package von Apart TV. Wäre Mental damals mit ins Boot gesprungen, hätte das Magazin vor allem die Vermarktung und den Nachrichtenteil der Plattform übernommen.
Jetzt will Mental dieses Projekt alleine angehen. Es ist auf den ersten Blick ein sehr gewagter Plan. Das Magazin verfügt über fast keinerlei Erfahrungen im Online-Streaming von Sport, ist dafür aber besser aufgestellt, was die Vermarktung angeht, als Apart TV. „Der finanzielle Teil ist nicht einfach zu bewältigen. Mit Apart TV hat das nicht funktioniert, mit Mental vielleicht. Das wird uns die Zeit zeigen“, sagt Gilgemann.
Der Progrès-Präsident hat klare Vorstellungen, wie das Streaming-Angebot in Zukunft aussehen soll. „In der kommenden Saison sollen weiterhin zwei Spiele mit drei Kameras übertragen werden. Bis 2028 sollen alle acht Spiele in dieser Form gezeigt werden.“
Ab dem 1. März sollen die Spiele wieder übertragen werden. Wie lange der neue Anbieter die Kosten stemmen kann und ob das Produkt irgendwann Gewinn ausschütten wird, bleibt jedoch abzuwarten.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können