Montag10. November 2025

Demaart De Maart

Damen-BasketballDas lange Warten auf einen weiteren Titel: Rachel Wagener, Pascale Hut und Claudine Adams blicken zurück

Damen-Basketball / Das lange Warten auf einen weiteren Titel: Rachel Wagener, Pascale Hut und Claudine Adams blicken zurück
Beim letzten Titel der T71-Damen im Jahr 2009 dabei: Pascale Hut (Nr. 11) und Rachel Wagener (Nr. 7)  Archivbild: Jeff Lahr

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die beiden Titelanwärter 2021 haben eine lange Durststrecke hinter sich. Für Düdelingen liegt die letzte Meisterkrone schon zwölf Jahre zurück. Walferdingen muss sich sogar bereits seit zwanzig Jahren gedulden. Das Tageblatt hat sich mit Spielerinnen aus beiden Vereinen unterhalten, die bei den letzten Meisterfeiern 2009 bzw. 2001 aktiv beteiligt waren. Am Samstagabend ab 18.30 Uhr entscheidet sich, ob Düdelingen oder Walferdingen seiner Visitenkarte einen weiteren Titel hinzufügen kann.

T71 Düdelingen

Rachel Wagener und Pascale Hut kamen zusammen, um gemeinsam in Nostalgie zu schwelgen. Wagener, die damalige T71-Kapitänin, konnte sich genau an der Verlauf der Schlussphase im Frühjahr 2009 erinnern. „Im Halbfinale lagen wir gegen die Etzella mit 0:1 in Rückstand und mussten zwei Spiele in Ettelbrück gewinnen. Wir haben jeden überrascht. Viele Spielerinnen kamen von der Uni, und die entscheidenden Partien waren freitags und sonntags angesetzt.“ Auch die Endphase des Finales, damals wie heute ging es über die volle Distanz von drei Begegnungen, ist noch fest im Gedächtnis verankert. „In der Pause lagen wir klar hinten und sind dann spektakulär zurückgekommen. Wir hatten zum Schluss einen Einwurf an der Mittellinie, spielten unser System durch und Kugi (Alex Kugener, d. Red.) verwandelte den Korbleger. Walferdingen hatte noch eine letzte Gelegenheit, verpasste aber den Korb nur knapp aus großer Distanz.“ Düdelingen gewann somit seine zweite Meisterschaft mit 62:60 gegen den Pokalsieger Walferdingen. 

Wir haben jeden überrascht

Rachel Wagener, über den Meistertitel 2009

Pascale Hut fügt hinzu, dass zu dem Zeitpunkt nur eine Profispielerin im Einsatz war. „Wir hatten Melissa Dennett, die wohl beste Spielerin, mit der wir in Düdelingen zusammengespielt haben, im Team.“ Rachel Wagener sieht auch den Unterschied zu heute in der Zahl der aufgebotenen Ausländerinnen. „2009 hatten wir ein Mega-Team und regelmäßig kamen acht bis neun Spielerinnen zum Einsatz. Damals war man nicht so abhängig von den Profis. Das Niveau der Luxemburgerinnen war früher besser.“ Und Hut fügt hinzu: „Man kam eher zum Zuge. Wir mussten etwas liefern und mussten eher Verantwortung übernehmen. Heute sind es eher die Amerikanerinnen, die das Spiel gestalten.“ In Bezug auf das heutige Finale sieht Wagener zum Meisterjahr Parallelen. Wieder geht es gegen Walferdingen, wieder fällt die Entscheidung im dritten Spiel. Heute kommt es für die Ex-Résidence-Spielerin Michèle Orban zum letzten Auftritt, damals war für Sally Debra, frühere T71-Aktive, im Walferdinger Dress das Karriereende nach dem Finale angesagt.

Die frühere Kapitänin verfolgt die Meisterschaft etwas aus der Ferne, hat sich aber die beiden Endspiele im Livestream angesehen. „Ich war überrascht über die Walferdinger Spielmacherin und musste erst einmal googeln.“ Hut ist überzeugt, noch nie so einen Point-Guard in Luxemburg gesehen zu haben. „Es wird sich nichts geschenkt werden. Ausschlaggebend werden die bessere Tagesform und die geringere Nervosität sein.“ Hut, Assistant-Coach vor zwei Jahren in der Finalserie gegen Hostert und mit einem Gréngewald-Trauma behaftet, analysiert rational die Siegeschancen. „Im zweiten Spiel hat Düdelingen eine gute Defense auf Logic gespielt, deshalb hat Walferdingen weniger gut getroffen.“ Sie hofft auf eine Wiederholung dieser Leistung. Wagener ist da schon emotionaler und hat keine Zweifel am Ausgang der Meisterschaft. „Düdelingen wird gewinnen, da bin ich mir sicher. Ehrlicherweise ist der T71 die bessere und ausgeglichenere Mannschaft.“

Résidence Walferdingen

Claudine Adams (links unten) gehörte über Jahre zu einer erfolgreichen Walferdinger Mannschaft, die sogar am Europapokal teilnahm
Claudine Adams (links unten) gehörte über Jahre zu einer erfolgreichen Walferdinger Mannschaft, die sogar am Europapokal teilnahm Foto: Archiv Résidence Walferdingen

Claudine Adams ist dem Walferdinger Verein auch nach ihrer erfolgreichen Zeit als Spielerin treu geblieben. Als Präsidentin der Jugendkommission, Schriftführerin oder Fotografin, Adams ist in verschiedenen Funktionen aktiv. Zudem hat sie ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Trotzdem war sie überrascht, dass der fünfte und letzte Meistertitel der Résidence-Damen schon 20 Jahre zurückliegt. „Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Es war eine tolle Zeit. Von 25 Spielen hatten wir deren 24 gewonnen und das Double erzielt. Wir hatten eine gute Stimmung im Team. Im Vergleich zu heute war allerdings die Meisterschaft nicht so spannend. Bartringen war unser Gegner im Finale. Wir waren in der klaren Favoritenrolle und haben auch deutlich die zwei Partien gewonnen.“ Dies war dann auch das Ende einer großen Walferdinger Zeit, mit zahlreichen Titeln und Europapokalteilnahmen. „Leider hat sich das Team nachher aufgelöst. Christine Schiltz hat aufgehört, einige junge Spielerinnen haben im Ausland studiert und unsere Amerikanerin Melissa Gurile, die drei Saisons in Walferdingen war, hat ihr Jura-Studium in den USA fortgesetzt. Über Jahre hinweg hatten wir es geschafft, unsere Stammspielerinnen zu halten. Nach diesem letzten Erfolg mussten wir einen Neuaufbau starten.“

Nach diesem letzten Erfolg mussten wir einen Neuaufbau starten

Claudine Adams, über den letzten Résidence-Titel 2001

Trotz einer guten Jugendarbeit muss Walferdingen immer wieder ein neues Team formen. Adams bedauert, dass heutzutage fast alle Jugendspielerinnen ihre Studien im Ausland tätigen und so dem Sport und dem Basketball verloren gehen. „Ich verstehe die Mädchen, aber es ist trotzdem schade. Anne Slunecko, Julija Vujakovic, Tanja De Rond, um nur diese zu nennen. Nächstes Jahr kommen Morgane Scaillet und Sofie Fuglsang hinzu, zu viele Abgänge.“ Dies erklärt auch, weshalb Walferdingen sich vor Saisonbeginn in großen Nöten befand und auf Zugänge aus Heffingen und Hesperingen bauen musste, um überhaupt ein Team in die Total League schicken zu können. Zum Auftakt der Meisterschaft hätte niemand auf eine Finalteilnahme gewettet. „Wir waren allerdings sicher, was unser Profi-Duo anbelangt, das war eine gewisse Garantie. Wir hatten das Play-off im Visier, aber das Finale ist schon überraschend. Dies ist allerdings auch der Entwicklung der einzelnen Spielerinnen geschuldet. Momentan kann jede ihren Beitrag zum Gelingen beisteuern. Nur so, als Mannschaft mit viel Selbstvertrauen, konnten wir die Serie gegen die Musel Pikes überstehen.“

Mit viel Objektivität, aufgrund einer breiteren Bank und einer stärkeren Physis, sieht Adams Düdelingen weiterhin in der Favoritenrolle. Trotzdem glaubt sie an gleich verteilte Chancen. „Es kann in die eine oder andere Richtung gehen. Es wird wohl auf kleine Details ankommen. Vielleicht kommt es zu einer überraschenden Aufstellung. Wer weiß, was die Trainer in puncto Taktik noch aus dem Hut zaubern.“ Adams hofft, dass der Ausgang der Meisterschaft genauso spannend verläuft wie die gesamte Saison und die bisherige Werbung für den Damenbasketball eine weitere Bestätigung erlebt.

Im Überblick

Play-off-Finale („best of three“)
Spiel 1: 

Düdelingen – Walferdingen 64:79
Spiel 2:
Walferdingen – Düdelingen 69:80
Entscheidungsspiel:
Samstag, 5. Juni:

18.30: Düdelingen – Walferdingen