17. Oktober 2025 - 15.55 Uhr
Basketball„Das Feuer ist noch immer vorhanden“: Heuschling gibt nach langer Verletzung sein Comeback

Gegen die Kordall Steelers und Contern gab es für Fels deutliche Siege, doch gegen Esch und die Sparta kassierte man zwei knappe Niederlagen. Als nicht ganz optimal bezeichnet Vic Heuschling den Saisonauftakt – man hätte nichts gegen einen Sieg mehr auf dem Konto gehabt, doch man war sich bewusst, dass gleich zu Saisonbeginn schwere Aufgaben warten würden. Ebenfalls wenig optimal für die Felser war, dass gleich am ersten Spieltag Profi-Spieler Walter Williams sich verletzte und durch Michael Carter ersetzt werden musste. Das will Heuschling jedoch nicht als Entschuldigung für die beiden Niederlagen gelten lassen. „Es fehlt einfach an Konstanz. Phasenweise zeigten wir genau den Basketball, den wir spielen wollen und können: aggressiv, physisch und schnell. Doch es gibt immer wieder Phasen, in denen es nicht funktioniert“, so der Felser, für dessen Mannschaft am Samstag ein weiteres richtungsweisendes Spiel gegen die Résidence auf dem Programm steht.
„Es gilt, beide Profi-Spieler unter Kontrolle zu haben – denn beide sind in der Lage, 35 Punkte zu erzielen –, Filip Vranjes unter dem Korb im Griff zu haben und zu vermeiden, dass Oli Vujakovic 25 Punkte trifft. Schnelligkeit und eine aggressive Verteidigung sind der Schlüssel zum Erfolg. Unsere Rotation ist größer, das müssen wir zu unseren Gunsten ausnutzen. Und natürlich müssen wir den Rhythmus im offensiven Bereich finden: Es wäre gut, wenn wir wieder treffsicherer aus der Distanz wären“, erklärt Heuschling, der unterstreicht, dass man im Fall eines Sieges von einer perfekten Woche mit drei Siegen innerhalb von acht Tagen reden könnte.
Mentale Probleme
Während es für die Felser noch Luft nach oben gibt, gilt es auch für Vic Heuschling, den richtigen Rhythmus zu finden. Denn hinter dem 29-Jährigen liegen schwierige Monate: Im Oktober 2024 verletzte er sich am Meniskus und fiel für den Rest der Saison aus. Als Physiotherapeut kennt sich Vic Heuschling mit Verletzungen aus. „Zum Zeitpunkt der Verletzung weiß man schnell, was Sache ist, wobei ich nicht sicher bin, ob das so gut ist“, so Heuschling, der ergänzt, dass es während der Verletzungszeit von Vorteil sein kann, wenn man von Beruf Physiotherapeut ist: „Man versteht, wie sich die Verletzung anfühlt und wie sich der Heilungsprozess entwickelt.“
Was dem Felser am meisten zu schaffen machte, war der mentale Aspekt. Er selbst bezeichnet sich als Optimist und ist eigentlich als Frohnatur bekannt – immer gut gelaunt und stets einen witzigen Spruch parat. Dennoch erinnert er sich an Momente während der Verletzung, in denen er richtig niedergeschlagen war. Zwischendurch stellte sich sogar die Frage, ob eine Rückkehr aufs Parkett noch Sinn machen würde. „Das sind Gedanken, die einem durch den Kopf gehen. Und ich muss zugeben, dass ich in den ersten Wochen Distanz zum Basketball genommen habe. Ich war bei den Spielen dabei, um meine Teamkollegen zu unterstützen, doch der Basketball gab mir in dem Moment nichts. Es war wichtig für mich, den Kopf freizubekommen“, erklärt der 29-Jährige, für den der Basketball schon immer eine wichtige Rolle in seinem Leben spielte. „Um mich als Kind auf schulischer Ebene bei der Stange zu halten, lautete die Devise: Solange die Noten stimmen, darfst du so viel trainieren, wie du möchtest. Ich war zwar nie der beste Schüler, das gebe ich zu, doch ich habe mir Mühe gegeben und es reichte irgendwie immer. Die Methode hat jedenfalls funktioniert“, gibt er mit einem Lachen zu und ergänzt: „Basketball ist mehr als nur ein Hobby. Da hängen einfach so viel Herzblut, Energie und Leidenschaft dran.“
Trotz schwieriger Momente und Rücktrittsgedanken überwog die Motivation, diese Saison nochmals anzugreifen. „Ich weiß, dass ich der Mannschaft helfen kann und fühle mich sehr wohl bei der Arantia. Zudem tat es gut, von Teamkollegen und Zuschauern zu hören, dass ich auf dem Platz fehle. Das Feuer ist noch immer vorhanden. Und ich möchte den Zeitpunkt selbst entscheiden, wann ich meine Karriere beende und wollte nicht wegen einer Verletzung aufhören.“
Arantia will Leistungen mindestens bestätigen
Dabei war es nicht die erste schlimme Verletzung seiner Karriere. Vor fünf Jahren fiel er wegen eines Kreuzbandrisses länger aus. Auch wenn eine Verletzung einen Spieler zurückwirft, betont der 29-Jährige, dass er lange genug dabei ist, um seine Stärken und Schwächen zu kennen. „Und deshalb ist es in gewisser Hinsicht auch mit 29 einfacher als mit 20, da ich weiß, was die Mannschaft von mir braucht und ich mich nicht mehr als Spieler beweisen muss. Mein Ziel ist es, der Mannschaft so gut es geht weiterzuhelfen. Und wenn das für mich heißt, eine kleinere Rolle zu übernehmen, dann ist das auch in Ordnung für mich.“
Ziel der Arantia ist es, die Leistungen der vergangenen Spielzeiten zu bestätigen und im Idealfall sogar zu übertreffen. Die Felser haben sich über die letzten Jahre zum festen Kandidaten der Play-offs entwickelt, was zur Konsequenz hat, dass sich die Erwartungen ändern. Vic Heuschling bestätigt, dass in der Vergangenheit die wenigsten Fels so richtig auf der Rechnung hatten. Nachdem das Team um Kapitän DJ Wilson vergangene Saison jedoch zwei Halbfinalen erreichte und sich über die Jahre im Play-off etablierte, sieht das jetzt anders aus. „In der Vergangenheit waren wir lediglich dafür bekannt, dass wir dem einen oder anderen ein Bein stellen konnten, zählten jedoch nicht zum engen Favoritenkreis. Jetzt sind wir die Mannschaft, gegen die es wichtig ist, Punkte zu holen. Wir haben mittlerweile eine kleine Zielscheibe auf dem Rücken“, erklärt Heuschling abschließend.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können