Montag27. Oktober 2025

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Musel PikesDarum ist Sam Streef froh, trotz Abstiegskampf dabei sein zu können

Musel Pikes / Darum ist Sam Streef froh, trotz Abstiegskampf dabei sein zu können
Sam Streef (r.) konnte nach vier Jahren vor dieser Saison endlich wieder eine komplette Vorbereitung mit den Musel Pikes bestreiten Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Dass es im Basketball nicht immer nur ums Gewinnen geht, weiß Sam Streef aus eigener Erfahrung. Auch wenn die Musel Pikes in dieser Saison einmal mehr gegen den Abstieg kämpfen, ist der 21-Jährige froh, überhaupt dabei sein zu können.

Gerade einmal zwei Siege in 14 Spielen, Tabellenkeller, Trainer- und Profiwechsel: Einmal mehr ist die laufende Spielzeit für die Musel Pikes keine einfache. Doch bei einem Spieler überwiegt die Freude, endlich wieder eine komplette Saison bestreiten zu dürfen. Für Sam Streef ist nämlich genau dies keine Selbstverständlichkeit: Der 21-Jährige hat schwierige Jahre hinter sich. Denn als die Sportwelt nach der Corona-Pandemie langsam, aber sicher wieder einen normalen Betrieb aufnahm, hinderten ein Anriss der Achillessehne und mehrere Ödeme in den Knochen um diese herum den jungen Basketballer daran, seinen Sport während zwei Jahren auszuüben. Keine einfache Situation für einen Sportler und noch schwieriger für ein Nachwuchstalent, das sich gerade im Aufschwung befand und große Ambitionen für die Zukunft hatte. Denn zuvor hatte Streef nicht zuletzt bei der U18-Nationalmannschaft für Furore gesorgt und auch bei seinem Verein, den Musel Pikes, stiegen seine Spielminuten zum Ende der Saison 2020/21 kontinuierlich an. Dass er derjenige sein würde, der in die Fußstapfen des damaligen Kapitäns Jean Kox treten würde, davon gingen an der Mosel viele aus.

Ich habe es durchgezogen und werde jetzt dafür belohnt

Sam Streef, über seine zweijährige Verletzungspause

„Es war mit Abstand die sportlich schwierigste Zeit in meinem Leben“, blickt das Pikes-Eigengewächs auf die Zeit zwischen 2021 und 2023 zurück. „Vor allem auch, weil ich mich mit der Mannschaft so gut verstand und man, wenn man dann so lange weg ist, irgendwie auch die Verbindung verliert.“ In diesen Jahren arbeitete Streef viel mit dem Sportpsychologen Frank Muller zusammen, wie er erklärt, und auch FLBB-Athletik-Coach Marcel Bultel unterstütze den jungen Spieler tatkräftig. „Beide haben mir mental sehr viel dabei geholfen, mit dieser Situation klarzukommen und nicht aufzugeben. Ich habe enorm gekämpft, weil ich wusste, dass ich nicht mit Basketball aufhören wollte.“ Einmal stellte sich laut dem 21-Jährigen jedoch die Frage, ob er überhaupt noch einmal Sport machen könne, doch von sich aus zog er nie in Erwägung, so früh in seiner Laufbahn einen Schlussstrich zu ziehen. „Ich habe es durchgezogen und werde jetzt dafür belohnt.“

Kämpfernatur

Streef ist in dieser Saison endgültig in der Starting Five der Musel Pikes angekommen
Streef ist in dieser Saison endgültig in der Starting Five der Musel Pikes angekommen Editpress/Gerry Schmit

So schwer die Zeit für Sam Streef auch war, er hat daraus einiges gelernt und kann ihr heute sogar auch Positives abgewinnen. „Mit der Verletzung habe ich begonnen, mehr auf meinen Körper aufzupassen. Ich habe meine Ernährung umgestellt, neue Trainingsmethoden entdeckt. Ich habe viel hinzugelernt und dies auch für später beibehalten.“ Wofür er heute ebenfalls dankbar ist, ist die Tatsache, dass, auch wenn er im Laufe der langen Verletzungspause nicht mehr bei den Trainingseinheiten dabei war, seine Teamkollegen ihn abseits des Spielfeldes bei allen Aktivitäten miteinbezogen haben. Etwas, das den Zusammenhalt im Team, das einmal mehr eine schwere sportliche Zeit erlebt, deutlich zeigt. 

Ich möchte dem Team einfach weiterhelfen, egal in welcher Form

Sam Streef

Erstmals seit vier Jahren konnte Sam Streef vor der laufenden Saison dann endlich wieder eine komplette Vorbereitung mit den Mosleanern bestreiten. „Ich bin vom Charakter her jemand, der immer kämpft. Das war auch in der Preseason so, ich habe hier immer Gas gegeben. Ich möchte dem Team einfach weiterhelfen, egal in welcher Form.“ Etwas, das auch Trainer Pecorino und nun sein Nachfolger Brian Carroll in ihm sehen. Und so hat es das Nachwuchstalent inzwischen bis in die Starting Five geschafft und steht weit über 25 Minuten auf dem Parkett, in denen er bisher im Durchschnitt 8,1 Punkte pro Partie erzielt hat.

Damit tritt er nun endgültig in die Fußstapfen eines Guy Schmit, Laurent Schwartz oder Jean Kox, die in seiner Kindheit große Vorbilder für ihn waren, wie er erzählt: „Als ich ins Herrenteam kam, habe ich zu Jean hochgeschaut, er hat mich an die Hand genommen und mir alles gezeigt. Aber auch Tom (Welter) und Raphi (Martin) sind gute Freunde geworden und es ist cool, mit ihnen in der ersten Mannschaft zu spielen.“ Dass gerade solche Spieler, die wie Streef auch bei den Pikes groß geworden sind, nach den letzten Play-down-Jahren dem Verein noch immer treu bleiben, schätzt der junge Spieler sehr: „Es zeigt uns, was ein richtiger Leader ist.“ 

Positiv gestimmt

Und solche kann man an der Mosel in den kommenden Wochen gut gebrauchen. Denn dass entscheidende Spiele, vor allem die Partien am 11. Januar gegen Heffingen und am 25. Januar gegen Mondorf, für die Musel Pikes anstehen, ist jedem im Team klar. „Wir müssen endlich das aufs Feld bringen, was benötigt wird. Ich bin positiv gestimmt, dass wir das auch hinbekommen werden“, sagt der 21-Jährige. Im Tabellenkeller haben die Musel Pikes in den vergangenen Jahren nämlich fast schon alles erlebt, was es zu erleben gibt: von beeindruckenden Aufholjagden, die dann doch nicht mit den Play-offs belohnt wurden, bis hin zur Relegation. Bisher hat es jedenfalls immer gereicht, um die Liga zu halten. 

Mit neuer Energie wollen Streef und seine Teamkollegen somit am Dienstag gegen Walferdingen in das neue Kalenderjahr starten. Die ärgerliche Niederlage kurz vor der Weihnachtspause gegen die Sparta, als man den Sieg in den letzten Sekunden noch aus der Hand gab, ist laut dem 21-Jährigen inzwischen abgehakt. „Dieser Big Point und das Momentum wäre gut gewesen. Ich war froh über die kurze Pause, um etwas vom Basketball abzuschalten und jetzt mit dem Wissen, dass wir mit Teams aus den Top acht mithalten und sie auch schlagen können, ins neue Jahr zu starten.“