Meisterschaft und Abstiegskampf sind spannender als je zuvor, Norwich entlässt als letzte der abstiegsbedrohten Mannschaften seinen Manager, die Sun entschuldigt sich, einige Schiedsrichter irren sich und Manchester United ist die beste Auswärtsmannschaft der Premier League. Das wird man in München aber gerne hören.
Liverpool gewann diesmal mit Glück, City brauchte ein Abseitstor, um Southampton zu besiegen und Nationaltrainer Hodgson erhielt seine erste schlechte Nachricht. Stürmer Rodriguez verletzte sich, andere werden folgen, bei dem Restprogramm der Liga. Englische Spitzenstürmer in den fünf Top-Teams, das sind Sturridge und Sterling, mehr nicht, und auch die sollen erst einmal Meister werden, bevor sie an die WM denken. Sonntag spielt City bei Liverpool. Hodgson möchte am liebsten gar nicht hingucken.
Mit den Erfolgen von Crystal Palace, Fulham und West Brom, alle auswärts gegen Konkurrenten im Abstiegskampf, hatte niemand gerechnet. Mit seiner Entlassung musste Chris Hughton bei Norwich wohl rechnen, fünf Spieltage vor Schluss meint die Vereinsführung, es reiche. Dass sie so lange zu ihm hielt, war nett, dass sie sich jetzt, viel zu spät, für einen Managerwechsel entscheidet, ist normal in diesem Geschäft. In Newcastle herrscht zwar keine Abstiegsangst, doch Alan Pardew lässt mittlerweile beim Training den Motor seines Wagens weiterlaufen, da er nicht sicher ist, wie lange ihn sein cholerischer Boss noch auf dem Gelände duldet.
Bei Manchester United wird Moyes auch das Spiel bei der Lulima überleben, ein Weiterkommen von United ist allerdings so unwahrscheinlich wie eine Kritik der FA an ihren Schiedsrichtern, die mittlerweile die Abseitsregeln nach Lust und Laune interpretieren und immer öfter seltsame Elfmeter geben. Leidtragende sind die Torhüter, die sich den Stürmern entgegenwerfen und dann von diesen als Sprungbrett für einen Abflug durch den Strafraum benutzt werden. Da erinnert man sich wehmütig an die Zeiten eines David Elleray, der Schwalben schnell durchschaute, außer es passierte im Strafraum von Manchester United, wo er bekanntlich vom Specht bis zum Papageitaucher, über Schwalbe, Amsel, Fink und Star alles pfiff, wofür ihn Sir Alex am liebsten erdrosselt hätte. Oder Mister Webb, der Schwalben überhaupt nicht ausstehen kann, genauso wenig wie Weicheier im Strafraum und erst dann pfeift, wenn sich die ersten Geier auf dem Torgebälk niederlassen.
Seid nett zueinander
Wenig zimperlich ist die englische Presse im Umgang mit Mannschaften aus Deutschland, wie neulich wieder ersichtlich wurde, als die Sun einen deutschen Spieler mit der Abkürzung seines Namens beleidigte. Jetzt hat sich die Sun entschuldigt, was der Zeitung umso leichter fiel, als die Queen Mum, die sich solche kernigen Überschriften mit viel Eifer und Patriotismus reinzog, nicht mehr unter uns weilt. Abzuwarten bleibt jetzt, ob beim Rückspiel von United in München jenes homophobe Plakat, das Anhänger der Lulima beim Spiel gegen Arsenal gezeigt hatten, wieder auftaucht oder ob es ein Internat in der heilen Welt der Berge Bayerns zu Lehrzwecken für den Landeskunde-Unterricht zurückverlangt hat.
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