CYCLOCROSS: Gusty Bausch souverän zum vierten Titel

Gusty Bausch (LC Kayl) hat gestern in Dippach souverän seinen vierten Landesmeistertitel vor Tom Flammang geholt. Espoirs-Sieger (und Gesamt-Zweiter) wurde ein starker Pit Schlechter (LC Tetingen).

Von der Landesmeisterschaft berichten Kim Hermes, Ben Mertz (Texte), Jerry Gerard, Jeff Lahr, Gerry Schmit (Fotos)

Drei Herausforderer waren im Vorfeld ausgemacht worden. Aber schon vor dem Rennen wurde der erste, Pascal Triebel (LC Tetingen), von einer Grippe niedergestreckt. Mit Jempy Drucker (Schlüsselbeinbruch) und Triebel hatte das Starterfeld schon vor dem Start etwas an Glanz eingebüßt. „Das ist schade“, so Sieger Gusty Bausch nach dem Rennen, „es wäre zwar für mich schwieriger gewesen, zu gewinnen, aber wir hätten einfach ein stärkeres Feld gehabt.“
Blieben also Claude Wolter (Differdingen) und Lokalmatador Tom Flammang (UC Dippach) als die großen Herausforderer übrig. Allerdings nur bis zur Hälfte des Rennens. In der ersten Runde bildete sich eine Spitzengruppe mit den designierten Favoriten sowie Kim Michely (LC Tetingen), Benn Würth (LC Kayl), Cyrille Heymans (Differdingen), Olivier Laterza (UC Dippach) und Podiumsanwärter Jérôme Junker (Préizerdaul). An der Spitze machte der starke Espoir Pit Schlechter das Tempo. Am Ende wurde er Gesamtzweiter, was allerdings auf die Elite-Wertung keinen Einfluss hatte, da Schlechter nur als Espoir gewertet werden kann.
Im Rennen blieb er vorerst vorne, gefolgt von Flammang, Wolter, Bausch und Michely. Junker hatte, aufgehalten von einem Sturz des Dippachers Laterza, schon fast eine halbe Minute Rückstand. Und es war Tempobolzer Schlechter, der dafür sorgte, dass sich langsam die Spreu vom Weizen trennte. „Pit ist sehr stark gefahren“, so Tom Flammang nach dem Rennen. Gusty Bausch hatte sich längst in das Rad des Espoirs gehängt, Flammang folgte dicht dahinter. Dann erst kam Wolter, begleitet von Michely.

Gusty Bausch war „froh, dass Schlechter dabei war. Er hat mir die erste Hälfte des Rennens viel geholfen, denn da fühlte ich mich nicht so toll.“ Das entscheidende Loch auf Flammang riss Bausch dann in der fünften Runde. Der Dippacher stürzte beim Materialposten, Bausch fiel auf ihn, war aber schneller wieder weg. „Ich bin kurz am Absperrungsband hängen geblieben. Danach war ein kleines Loch entstanden. Als ich merkte, dass ich das nicht mehr zufahren konnte, bin ich mehr auf Sicherheit gefahren. Denn hinter mir kam ja auch erst mal keiner“, so Flammang.
In der Tat hatte Claude Wolter bei der fünften Zieldurchfahrt fast eine Minute Rückstand. Der Schnellstarter der Saison sollte in den Titelkampf nicht mehr eingreifen können. Und während an der Spitze Schlechter und Bausch immer einsamer ihre Runden drehten und Flammang den zweiten Platz sicherte, schien Wolter immer mehr in Schwierigkeiten zu kommen. An Espoir Michely (am Ende Gesamt-Vierter) konnte er sich nicht dranheften und so war ihm auf einmal Jérôme Junker wieder auf den Fersen. Und auf der letzten Runde holte der sich Wolter. In den letzten Kurven konnte er ihn abhängen: „Natürlich war ein bisschen Glück dabei“, so Junker, „aber das gehört bei einem Rennen eben auch dazu.“ Mit dem dritten Platz konnte er seiner Saison die Krone aufsetzen, aber seine ersten Gedanken galten bei der Zieldurchfahrt seiner im März letzten Jahres verstorbenen Freundin Tania Wintersdorff.
Podiumskandidat Claude Wolter musste am Ende mit dem fünften Platz vorlieb nehmen, da ihn auch noch Cyrille Heymans überholen konnte. Zu dem Zeitpunkt aber ließ sich Gusty Bausch schon im Zielbereich von seinen wie immer zahlreich vertretenen Anhängern feiern. Tom Flammang kann sich dafür mit einer doppelten Geburtstagsfeier trösten. Gestern feierte seine Frau, heute er. „Mal schauen, wie lange es geht“, lächelte er.
Und auch Bausch machte sich langsam mit seiner Entourage auf den Heimweg. Nach den Feiern hat der 28-Jährige noch zwei Weltcup-Rennen auf dem Programm stehen, bevor Ende des Monats die WM in Hoogerheide ansteht. Dort peilt er einen Platz unter den ersten 35 an.