Comeback, Teil II

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Ab Freitag startet gewissermaßen der zweite Teil des Comebacks von David Fiegen, seines Zeichens Vizeeuropameister 2006 über 800 m.

Teil eins, das waren drei Rennen in der Hallensaison mit einer stetigen Steigerung von 1.51.36 über 1.50.31 auf schließlich 1.49.86 Minuten. „Sportlich gesehen war ich zufrieden“, sagt Fiegen im Rückblick, „auch wenn das erste Rennen unter aller S… war. Danach gings besser, auch taktisch, ich lief jedes Mal schneller, und es war noch Luft nach oben. Das war sicher nicht alles, aber ich war froh, überhaupt wieder Rennen gelaufen zu sein.“

Wohl wahr, denn 2008 war nach geschaffter Olympia-Qualifikation wegen eines Virus ein Schlag ins Wasser, 2009 lief es nicht rund und 2010 wegen einer Sehnenscheidenentzündung gar nicht. Der Escher hatte also sich selbst und vielen anderen etwas zu beweisen.

„Gestoppt“ wurde er Ende Februar von der Mitteilung, dass er ab dem 1. April nicht mehr der Elitesportler-Sektion der Armee angehören könne. „Das kam nicht ganz unerwartet, aber die Art und Weise hat mir nicht gefallen“, so Fiegen mit etwas „recul“.

Über diese Art und Weise gehen die Meinungen immer noch auseinander, das Ganze scheint, gelinde gesagt, an einem Missverständnis oder aber einem Mangel an Kommunikation zu liegen.

Unter dem Eindruck, er könne sich mit guten Resultaten in der Halle wieder empfehlen, plante der 26-Jährige eine Saison ab Ende Januar. „Ich bin und werde nie ein guter Hallenläufer sein. Hätte ich das gewusst, hätte ich keine Hallensaison gemacht“, so Fiegen weiter.

Ohne relevantes sportliches Resultat musste der in Regensburg lebende Sportler im Januar aus dem Elitekader des nationalen olympischen Komitees COSL ausscheiden, dementsprechend negativ fiel auch das COSL-Gutachten bezüglich der Zugehörigkeit zur Elitesportler-Sektion der Armee aus. Sinn und Zweck dieser Sektion ist ein kleines Einkommen, vor allem aber die soziale Absicherung der Sportler. David Fiegen stand vor den Trümmern seiner Karriere.

Mit drei Monaten „congé sans solde“ hat er nun ab heute gewissermaßen noch eine letzte Frist, sich als Hochleistungssportler wieder in Erinnerung zu rufen. Verlangt wird laut Kenntnisstand des Athleten eine „’performance exceptionnelle‘, welche die Olympianorm sein soll.“ Diese steht noch nicht genau fest, da die chiffrierten Normen vom internationalen Verband noch nicht vorliegen.

Konkret daran denkt Fiegen nun aber noch nicht: „Mir gehts gut. Körperlich ist alles okay, der Rest wird kommen. Ich hatte diesen Winter wieder Spaß beim Trainieren. In den vergangenen zwei Jahren war das oft mit Schmerzen verbunden. Ich habe wieder Freude am Laufen und versuche, das Maximum herauszuholen. Es wäre schön, wieder an alte Zeiten anknüpfen zu können. Aber der Druck ist nicht mehr der Gleiche.“

Ein weiter Weg

Eine konkrete Wettkampfplanung gibt es noch nicht, der Einstieg in die Saison dürfte Mitte bis Ende Mai erfolgen. Ein Termin steht aber: Das Meeting seines Vereins LG Telis Finanz Regensburg am 4. Juni (samstags), traditionell gut besetzt. Nun finden aber vom 30. Mai bis 4. Juni in Liechtenstein die Spiele der kleinen Staaten Europas statt, wo normalerweise mittwochs die 800 m gelaufen werden. „Im Moment bin ich nicht scharf darauf, dort zu laufen“, sagt Fiegen vorsichtig und spricht von einer „quokeleger Situatioun.“ Denn bei einem Nicht-Start steht der nächste Clash bevor.

Auch Vater-Trainer Romain hält sich bedeckt: „Wenn es hilft, irgendwelche Wogen zu glätten, kann man bestimmt darüber reden. Aber im Moment ist David nicht motiviert dafür. Und es ist noch weit weg.“ Geografisch weit weg von Regensburg ist Liechtenstein nicht, „300 km in etwa“, sagt der Coach. So weit sind die Gedankenspiele schon mal.

Aber noch ist es ein weiter Weg bis dahin. „Ich denke nicht an eine Norm, wenn ich ins Training gehe. Ich denke einfach nur an mich. Wenns so weitergeht wie in der Halle … Trotzdem werde ich mir das hart erarbeiten müssen, es wird nicht einfach werden in nur drei Monaten. Ich bereite mich bestmöglich vor, und dann werden wir in den ersten Rennen sehen, wo ich stehe“, sagt David Fiegen abschließend.