Ende Februar stellte Bildungsminister Claude Meisch (DP) die neue Initiative „Sécher digital – Fir eng gesond Screen-Life-Balance“ vor: Während die Sportlehrervereinigung APEP die zusätzliche Sportstunde für die beiden Jahrgänge überraschte – und freute, hagelte es Kritik vonseiten des Syndikats für Erziehung und Wissenschaft des OGBL (SEW/OGBL). Laut Letzterem bedeute die Reform, dass in den Klassen 6e und 5e im „Einseignement classique“ jeweils eine Stunde Deutsch und Englisch entfallen. In den gleichen Jahrgangsstufen des Enseignement général“ betreffe die Kürzung den Französischunterricht sowie ein Optionsfach.
Auf einen der Punkte, nämlich mangelnde Absprache mit den Lehrkräften und Gewerkschaften, gab es jetzt eine Antwort: „Im Vorfeld wurde vor allem mit Lyzeen gesprochen, die hohe Schülerzahlen aufweisen, sowie Schulen, die sich Sporteinrichtungen teilen, etwa auf dem ‚Geesseknäppchen’. Deren Einschätzung war, dass es möglich ist, eine zusätzliche Sportstunde anzubieten, vorausgesetzt, dass mehr Material zur Verfügung gestellt wird, um Unterricht außerhalb der Hallen zu ermöglichen.“
Für diejenigen, die nicht ausreichend Infrastruktur haben, gab es die Möglichkeit, dies im Vorfeld beim „Service des infrastructures“ zu melden. Wie Meisch erklärte, werden etwa Mountainbikes und Fitnessgeräte benötigt. „Zudem ist die Abteilung dabei, den Bau von modularen Anlagen zu analysieren.“
Bei der letzten Frage, die von den Abgeordneten Djuna Bernard und Meris Sehovic („déi gréng“) gestellt worden war, ging es um angepasste Unterrichtsmethoden in der Grundschule: „Die Regionaldirektionen haben festgestellt, dass eine große Mehrheit der Schulklassen am vorgesehenen Stundenplan festhalten. Es ist allerdings so, dass der Sportunterricht nicht immer auf die traditionelle Weise stattfindet, sondern andere Aktivitäten angeboten werden – und das auch nicht zwingend in einer Turnhalle oder einem Schwimmbad. Der Wald, ein Park oder der Schulhof sind Optionen, um Kindern zu zeigen, dass man Sport auf unterschiedlichen Plätzen betreiben kann.“
Cycle 4: Keine weitere Sportstunde
Es gibt dennoch acht Grundschulen, die den festgelegten Stundenplan aus organisatorischen Gründen nicht einhalten können: Bettemburg (am Duerf), Differdingen (Oberkorn), Düdelingen (Boudersberg, Deich, Gaffelt, Strutzbierg) und Mertert (Pierre Frieden, Wasserbillig). „Bewegung kann auch auf eine weniger traditionelle Weise gefördert werden“, erklärte Meisch. Dazu gehörten gezielte Unterbrechungspausen des Frontalunterrichts und das Projekt „Der bewegliche Flur“, bei dem Sticker die Kinder zu einem Bewegungsparcours ermutigen sollen. Zudem soll ab September 2025 ein speziell entwickelter „Bewegungstrolley“ mit 80 Aktivitäten getestet werden.
Doch zwei Jahrgänge bleiben auf der Strecke: Im Cycle 4 (dem fünften und sechsten Schuljahr) wird sich der Stundenplan nicht ändern. Die Elf- und Zwölfjährigen haben demnach weniger Sportunterricht als jüngere und ältere Schüler. „Ich bin zuversichtlich, dass eine dritte Sportstunde mit den bereits erwähnten Aktivitäten im Cycle 4 ausgeglichen wird“, meinte Meisch.
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