Samstag1. November 2025

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Clasico (4.): Und wieder fliegen die Giftpfeile

Clasico (4.): Und wieder fliegen die Giftpfeile

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Sticheleien, Rassismusvorwürfe, offene Provokationen: Der Wahnsinn geht vor dem vierten Clasico dieser Saison zwischen den spanischen Erzrivalen FC Barcelona und Real Madrid weiter.

Vor dem Halbfinal-Rückspiel am Dienstag (03.05.) in der Champions League streiten beide Parteien wieder über Schiedsrichter, angebliche oder tatsächliche Theatralik und die Klub-Kultur des jeweils anderen.

Im Überblick

Champions League:
Halbfinal-Rückspiele:

Dienstag (03.05) um 20.45 Uhr:

Barça – Real Madrid (Hinsp. 2:0)

Mittwoch (04.05.) um 20.45 Uhr:

Manchester Utd. – Schalke (2:0)

Finale: am 28. Mai in London

Der Sport gerät, wie beim 2:0 für Barça im skandalösen Hinspiel am vergangenen Mittwoch, völlig zur Nebensache.

Belgischer Schiedsrichters Frank De Bleeckere

Chef-Provokateur José Mourinho hielt sich zwar bedeckt – der Real-Trainer ist für das Spiel im Camp Nou gesperrt und erschien daher am Montag auch nicht auf der Pressekonferenz. Die Abteilung Attacke bei den „Königlichen“ übernahmen derweil andere. Auf der Real-Internetseite wurden in einem Video Fehler des belgischen Schiedsrichters Frank De Bleeckere gezeigt, der die Begegnung leiten soll.

Außerdem schmähte Real Barças Sergio Busquets als Rassisten und forderte gegen sechs Spieler von Barcelona und Trainer Josep Guardiola Sperren von der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Die Katalanen hielten mit Sticheleien ihres Präsidenten Sergio Rosell sowie Attacken der Klub-Legende Johan Cruyff dagegen. Mourinho dürfte die Nominierung De Bleeckeres als Affront der UEFA werten. „Warum Övrebö? Warum Busacca? Warum De Bleeckere?“, hatte er nach dem Hinspiel gefragt. All diese Referees sollen Barça – wie angeblich auch der Deutsche Wolfgang Stark vergangene Woche – bevorteilt haben. De Bleeckere habe letztes Jahr im Halbfinal-Rückspiel zwischen Barça und Inter Mailand, das damals von Mourinho trainiert wurde, Inters Thiago Motta für ein Foul an Sergio Busquets Rot gezeigt.

„Mono“

Die königlichen Verschwörungstheoretiker führten außerdem den Beweis, dass Busquets Madrids Brasilianer Marcelo im Hinspiel als „Mono“ (Affe) beschimpft hat. Wer Busquets’ Lippen im entsprechenden Video liest, könnte tatsächlich zu dieser Erkenntnis kommen. Daher, so die Forderung, hätte Busquets für zwei Spiele gesperrt werden müssen – wie auch die „Provokateure“ Dani Alves und Pedro. Die UEFA wies die Forderung am Montag jedoch ebenso zurück wie die Beschwerde von Barça. Der Klub hatte eine Bestrafung Mourinhos wegen dessen Kommentaren nach dem Hinspiel gefordert.

Noch nicht behandelt hat der Verband die Einlassung Reals, Seydou Keita, Victor Valdes und Javier Mascherano für je ein Spiel zu sperren und Guardiola, dessen „perfiden Plan“ die Spieler ja nur befolgt hätten, zu bestrafen.

Provokationen

„Ich appelliere an Höflichkeit“, sagte Barça-Präsident Rosell angesichts der neuerlichen Angriffe. Die Zuschauer sollten „an unser Team denken, nicht an die Provokationen, die uns angetan wurden. Ich mag die Atmosphäre nicht, die die andere Seite da kreiert hat“. Cruyff schob in seiner Kolumne in El Periodico die Schuld für all die skandalösen Szenen Reals-Boss Florentino Perez zu. Mit der Verpflichtung von Mourinho habe Perez „Werte und Geschichte des Klubs vergessen“. Und was Mourinho angeht, so habe er „gehört, dass der verrückt ist. Er hat seine Glaubwürdigkeit vollständig verloren“.

Die Madrider Mannschaft redete sich indes selbst stark. „Man weiß nie, was passieren kann“, sagte Kapitän Iker Casillas. Und Stürmer Gonzalo Higuain kündigte an, „dass wir unser Leben geben werden, um dort zu gewinnen.“ Schließlich ergänzte Sportdirektor Jorge Valdano: „Wenn eine Mannschaft auf der Welt den Habitus des Heldentums pflegt, dann Real Madrid.“

Real wisse, wie man in der Königsklasse 2:0 in Barcelona gewinnt, hieß es auf der Homepage aufmunternd. 2002 gewannen die „Galaktischen“ um Zinédine Zidane mit diesem Ergebnis im Camp Nou und zogen nach einem 1:1 im Rückspiel ins Endspiel ein. Dort wurde Leverkusen 2:1 in Glasgow niedergerungen.