Das letzte Spiel vor der Winterpause hat für die Handballer des CHEV Diekirch Endspielcharakter. Trainer Rafael Zmijewski strahlt im Vorfeld Ruhe aus. „Ich will keinen Druck auf die Jungs machen“, sagt er. „Wir gehen in dieses Spiel wie in jedes andere. Wenn man die ganze Woche gut trainiert, spielt man meistens auch ein gutes Spiel. Wir bereiten uns also ganz normal vor. Die Tabelle ist bei mir ausgeblendet.“ Gegen Käerjeng muss seine Mannschaft am Samstag aber mindestens einen Punkt holen, um die Chance auf die Titelgruppe am Leben zu halten und im Januar am letzten Spieltag der Qualifikationsrunde ein alles entscheidendes Finale gegen Standard zu haben. Derzeit haben die Diekircher nämlich noch drei Punkte Rückstand auf die sechstplatzierten Hauptstädter.
Dass Diekirch aber zu diesem Zeitpunkt der Saison überhaupt von einem Finale am letzten Spieltag träumen darf, danach sah es lange Zeit nicht aus. „Durch die Niederlage im Hinspiel gegen Standard waren die Play-offs in weite Ferne gerückt“, gibt Zmijewski zu. „Aber dann haben wir die Punkte geholt. Es ist auch jetzt immer noch schwer, aber es sieht besser aus als nach der Hinrunde.“ Um genau zu sein, hat Diekirch mittlerweile drei Punkte gesammelt, die jetzt einen Funken Hoffnung aufkommen lassen.
Zum Auftakt der Rückrunde feierte der CHEV am 26. Oktober gegen Rümelingen seinen ersten Saisonsieg (25:24). „Um ehrlich zu sein, war auch viel Glück dabei. Es war kein bombastisches Spiel von uns, aber wir haben mit einem Tor gewonnen“, blickt Zmijewski darauf zurück. „Der wichtige Moment kam erst mit dem Unentschieden gegen Esch. Das hat uns aufgebaut. Wir haben gesehen, dass wir mit den Großen mithalten können. Auch letzte Woche gegen die Red Boys waren wir lange dran. Es ist schade, dass wir erst jetzt zum Ende der Qualifikationsrunde zeigen, was wir wirklich können.“
„Play-down wäre kein Drama“
Aufgrund der aufsteigenden Formkurve besteht bei den Diekirchern nun aber auch ein Funken Hoffnung auf ein positives Ergebnis gegen die schwächelnden, aber immer noch favorisierten Käerjenger. „Wir bereiten uns seriös vor. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren und dann sehen, was dabei herauskommt.“ Wichtig sei vor allem die kollektive Stärke, denn mit der Erfahrung und der individuellen Qualität des Gegners sei es schwer mitzuhalten. „Alleine kann man kein gutes Ergebnis erzielen, das Zusammenspiel muss funktionieren. Wir arbeiten daran, das zu perfektionieren. Dann brauchen wir auch eine gute Abwehr. 100 Prozent reichen nicht, wir müssen noch ein bisschen mehr geben“, so Zmijewski, der die Diekircher erst im Laufe der Saison übernommen hat und zunächst bis Januar als Interimstrainer fungieren sollte, jetzt aber wohl bis zum Saisonende weitermachen wird.
Sollte das Spiel gegen Käerjeng am Samstag verloren gehen, oder der Standard einen unwahrscheinlichen Sieg gegen die Red Boys holen, würde es für die Diekircher danach in der zweiten Saisonhälfte in der Relegation weitergehen. „Das wäre kein Drama“, sagt Zmijewski. „Im Play-down würden die jungen Spieler mehr Möglichkeiten bekommen, was auch nicht schlecht ist. Da kann man mal Dinge ausprobieren, um die kommende Saison vorzubereiten. Es wäre daher nicht tragisch, aber die Ambitionen waren von Anfang an andere.“
Auch Rümelingen hatte sich die Titelgruppe zum Ziel gesetzt, steht aber mittlerweile schon als Teilnehmer der Relegation fest und wird am Wochenende wohl den Frust des HBD nach der überraschenden 26:36-Niederlage gegen Esch innerhalb der Woche zu spüren bekommen. Die Escher wollen dagegen den Schwung ihres ersten Sieges gegen eine Mannschaft aus den Top drei mit ins Spiel gegen Meister Berchem nehmen.
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