Am Mittwoch teilte Sportminister Romain
Schneider der FLF mit, dass Caiado wie angenommen nicht eingebürgert werden kann. Jedenfalls nicht direkt, denn Hoffnung macht eine angestrebte Überholung des betreffenden Gesetzes.
Biltgen: „Kein Gesetz für Sportler“
Justizminister François Biltgen bestätigte gestern dem Tageblatt gegenüber, dass seine Behörde dabei sei, das Gesetz zur luxemburgischen Staatsbürgerschaft von Oktober 2008 einer Bewertung zu unterziehen.
Diese sei allerdings unabhängig vom „Fall David Caiado“.
Noch vor der Sommerpause und ausgehend von der angesprochenen Bewertung wolle er, im Rahmen einer parlamentarischen Orientierungsdebatte, verschiedene Fragen im Zusammenhang mit der derzeiten Gesetzgebung zum Erlangen der luxemburgischen Nationalität aufwerfen, sagte uns Biltgen.
Eine dieser Fragen sei die, ob man an der Residenzklausel von sieben direkt aufeinander folgenden Jahren festhalten wolle. Persönlich, betonte der Minister, könne er sich vorstellen, dass man bedingt nur das letzte Jahr in Betracht ziehen könne.
Andere Fragen, wie zum Beispiel jene der Sprache, seien weitaus wichtiger, sagte Biltgen. Ohne Zustimmung der Chamber jedenfalls lege er keinen Entwurf vor.
Ganz klar ist Biltgen in einem Punkt: Für „Sportifs méritants“ wird es keine spezielle Gesetzgebung geben. Das aktuelle Gesetz sehe ohnehin schon punktuelle Ausnahmen zum Erlangen der Staatsbürgerschaft vor. Diesbezüglich könne aber nicht der Justizminister entscheiden, sondern nur das Parlament, über ein gegebenenfalls für jeden betroffenen Sportler einzeln verabschiedetes Spezialgesetz.
(tw)
Seit David Caiado zum ersten Mal Ende 2011 in der Berichterstattung von Le Quotidien auftauchte, ist der Portugiese in Luxemburg in aller Munde.
Der 24-Jährige ist im Großherzogtum aufgewachsen, spricht die Sprache und spielte bis zu seinem 12. Lebensjahr beim Swift Hesperingen. Mit dem Traum, Profi zu werden, zog es ihn nach Portugal. Nach mehreren Stationen in Portugal, Polen und Zypern unterschrieb er Anfang 2012 einen Vertrag bei Beroe Stara Sagora in der 1. bulgarischen Liga. Im Januar 2012 reichte die FLF beim Sportministerium einen offiziellen Antrag ein, um den rechten Mittelfeldspieler einzubürgern. Dieses reichte das Dossier mit einem positiven Gutachten an das für Einbürgerungsfragen zuständige Justizministerium weiter.
Keine Ausnahmeregelung
Am Mittwoch erreichte FLF-Präsident Paul Philipp dann ein Schreiben, das bestätigte, was schon vorher bekannt war: David Caiado erfüllt nicht die Kriterien, um eingebürgert zu sein. Das Problem besteht darin, dass Caiado in den letzten sieben Jahren nicht im Großherzogtum angemeldet war. Auch eine Ausnahmeregelung wird es im Fall Caiado nicht geben. „Das kommt für mich nicht überraschend. Eine Ausnahmeregelung wird schnell zum Präzedenzfall. Aber Sportminister Romain Schneider hat in seiner Antwort in Aussicht gestellt, dass noch vor den Sommerferien die betroffene Gesetzgebung überholt werden könnte. Das ist kein Versprechen, aber ein Lichtblick. Wenn dies passieren sollte, bleibt die Frage, wie lange es dauert, bis Caiado eingebürgert werden kann“, so Paul Philipp.
Justizminister François Biltgen bestätigte gegenüber dem Tageblatt ein solches Vorhaben (siehe Kader), bekräftigte aber, dass diese Überholung des Gesetzes nicht spezifisch für den Fußballer David Caiado vorgesehen ist.
Neue Perspektiven bietet diese Initiative aber für die FLF und den Spieler allemal.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können