Handball-PokalBerchem, Red Boys, Esch und Düdelingen kämpfen um die Finaltickets

Handball-Pokal / Berchem, Red Boys, Esch und Düdelingen kämpfen um die Finaltickets
Im Halbfinale kommt es zur Neuauflage des Vorjahresfinales zwischen Berchem um Ben Weyer (10) und Differdingen um Roman Becvar Archivbild: Editpress/Fernand Konnen

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Einen eindeutigen Favoriten wird es nicht geben, wenn Esch, Berchem, die Red Boys und der HBD ab Donnerstag in der Coque um den Sieg in der „Loterie nationale Coupe de Luxembourg“ kämpfen. Die vier Halbfinalisten sind auf Augenhöhe und rechnen sich alle Chancen auf den Pokalsieg aus. Spannung ist im Final Four deswegen garantiert.

Der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetzte und Geschichten. Underdogs können überraschen und Favoriten fallen. Eine solch eindeutige Rollenaufteilung wird es am Donnerstagabend in der Coque nicht geben. Mit Berchem, den Red Boys, Esch und dem HBD kämpfen im Halbfinale vier nahezu ebenbürtige Mannschaften um den Einzug ins Endspiel.

Neuauflage des Vorjahresfinales

Allen voran der HC Berchem, der versuchen wird, seinen Titel zu verteidigen. Während der Fokus in den vergangenen Wochen auf dem Titelkampf zwischen den Red Boys und Esch lag, hat sich Berchem etwas abseits davon immer besser in Form gebracht und sich zum Geheimfavoriten für den Pokal gemausert.

Nach einem durchwachsenen Saisonstart haben die Roeserbanner erst in der Titelgruppe richtig losgelegt. Zum Auftakt gab es zwar eine Niederlage gegen die Red Boys, danach lief es aber plötzlich immer besser. Es folgte ein Unentschieden gegen Esch – anschließend gewann die Mannschaft von Trainer Dejan Gajic ganze sieben Begegnungen in Folge. Am letzten Spieltag gab es noch ein Unentschieden gegen den HBD. „Wir waren in den letzten Spielen richtig gut drauf, sodass die Hoffnung jetzt besteht, den Pokal zu verteidigen“, sagt Teamkapitän Ben Weyer: „Im Play-off haben wir schon gegen Esch und Differdingen gewonnen, deswegen hoffen wir, dass uns dies jetzt noch einmal gelingt.“

Dabei hatten nur die Wenigsten den HC Berchem vor der Saison auf dem Schirm. Der Verein durchlief nach dem Abgang mehrerer erfahrener Spieler im Sommer einen Umbruch. Die Jugend stand plötzlich im Mittelpunkt.

Wir waren in den letzten Spielen richtig gut drauf, sodass die Hoffnung jetzt besteht, den Pokal zu verteidigen

Ben Weyer, Kapitän des HC Berchem

„Wir sind ein extrem junges Team, dem es vielleicht am Anfang etwas an Erfahrung fehlte. Verschiedene Spieler sind auch in neue Rollen geschlüpft, das war ungewohnt“, erklärt Weyer: „Vielleicht hat auch der Glaube an uns selbst am Anfang etwas gefehlt, bis wir im Play-off auf einmal angefangen haben, mehrere Spiele zu gewinnen. Da haben wir gemerkt: Es ist in dieser Saison doch etwas möglich. Leider kam das etwas zu spät, um noch im Meisterkampf mitzumischen.“ Das, was in der Liga zu spät kam, soll nun im Pokal nachgeholt werden.

Die Berchemer haben nun schon seit neun Begegnungen nicht mehr verloren und sind zum richtigen Zeitpunkt für das Final Four in Form. In der „Coupe de Luxembourg“ wollen sie sich jetzt für die guten Leistungen der vergangenen Wochen belohnen. Eine Mission, die nicht ganz einfach sein wird. Weyer warnt vor dem Halbfinale gegen die Red Boys: „Ich bin mir sicher, dass die Differdinger auf eine Revanche aus sind.“ Denn das Halbfinale ist auch eine Neuauflage des Vorjahresendspiels.

Damals mussten sich die Red Boys in einem dramatischen Finale erst im Siebenmeterwerfen geschlagen geben. Nachdem die Red Boys am vergangenen Samstag auch die erste Chance auf einen Titel in dieser Saison verpasst haben, „werden sie jetzt umso motivierter sein, den Pokal zu gewinnen. Sie haben sehr viele erfahrene Spieler, die auf ganz hohem Niveau gespielt haben und wissen, wie man mit Niederlagen umgeht. Sie wollen den Pokal jetzt umso mehr“, warnt Weyer. Während es bei den Red Boys außerdem darum geht, den Pokalfluch zu überwinden und erstmals seit 1989 wieder den Wettbewerb zu gewinnen, wollen die Berchemer ohne Druck aufspielen.

„Uns sehe ich absolut nicht als Favorit“, sagt der HCB-Kapitän, obwohl die Roeserbanner den HBE und Differdingen im Play-off schon besiegt haben. „Esch und Red Boys haben die beste Saison gespielt, sonst wären sie nicht erster und zweiter in der Meisterschaft geworden. Sie sind die Favoriten. Ich rechne uns dennoch Chancen aus. Auch Düdelingen würde ich keineswegs abschreiben. Sie haben in vielen Spielen gezeigt, wie gut sie sind. Vielleicht können sie gegen die Escher, die noch die Meisterfeier in den Knochen haben, etwas mitnehmen.“

Alles ist möglich

Darauf ruhen auch die Hoffnungen von HBD-Coach Nikola Malesevic. „Ein Meistertitel kann einen positiven oder auch einen negativen Effekt auf eine Mannschaft haben“, sagt er: „Einerseits kann man danach befreit aufspielen und unermüdlich weiterkämpfen. Andererseits besteht aber auch die Gefahr, leichtsinnig und müde zu werden.“

An Letzteres will Malesevic aber nicht glauben. „Wenn man den Charakter der Escher und ihren Trainer kennt, dann wird das sicherlich nicht passieren.“ Bereits bei der Meisterfeier am Samstag hatte HBE-Coach Danijel Grgic den Blick auf das Final Four gerichtet und betonte, das Motto sei „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. 

Die Düdelinger haben ihrerseits in dieser Saison schon bewiesen, dass sie es mit dem frischgebackenen Meister aufnehmen können. In der Qualifikationsrunde besiegten sie den HBE schon einmal (28:27) und auch vor knapp zwei Wochen spielten sie mit Esch auf Augenhöhe – am Ende mussten sie sich nur knapp 23:26 geschlagen geben.

In der Coque werden wir unser wahres Gesicht zeigen

Nikola Malesevic, HBD-Trainer

„Wir haben gezeigt, dass wir mit Esch rivalisieren können“, sagt Malesevic und betont, dass der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze schreibt: „Die Escher haben sicherlich mehr Erfahrung in solch großen Spielen, wir haben aber die richtigen Mittel, um dagegenzuhalten. In der Coque werden wir unser wahres Gesicht zeigen“, gibt Malesevic die Marschrichtung vor: „Im Pokal gibt es sowieso keine Ausreden. In einem Spiel ist immer alles möglich.“

Er selbst sieht deswegen auch keine Mannschaft im Vorteil: „Es gibt keinen Favoriten, die vier Mannschaften können alle gewinnen.“ Genau das haben die Final-Four-Teilnehmer auch im Laufe der Saison schon bewiesen. Die vier Halbfinalisten haben sich in der Meisterschaft gegenseitig die Punkte geklaut. Demnach machen sich die Düdelinger berechtigte Hoffnungen auf den Pokalsieg. 

Das Team von Malesevic geht mit einem 35:35-Unentschieden gegen Berchem im Rücken ins Halbfinale. „Die erste Halbzeit dieser Partie war schwach von uns“, sagt der HBD-Coach über das letzte Meisterschaftsspiel. Seine Mannschaft lag zur Halbzeit 15:21 zurück, kämpfte sich allerdings im zweiten Abschnitt wieder heran: „Wir haben uns gefangen und das ist etwas Positives, das der Mannschaft mentale Stärke für die anstehende Herausforderung verleiht.“

In dieser Saison war es nämlich oft die Schlussphase, die dem HBD zum Verhängnis wurde. In mehreren Begegnungen lagen sie über lange Zeit in Führung, ehe in den Schlussminuten die Luft ausging. „Jetzt ist uns das Gegenteil gelungen. Gegen Berchem hat die Mannschaft bewiesen, dass sie auch eine Partie drehen kann. Das Spiel hat uns gutgetan.“ Mit diesem Erfolg im Rücken sind die Düdelinger jetzt bereit für das Final Four. Und in diesem „ist alles möglich“, sagt Malesevic.

Programm

Halbfinals der Herren am Donnerstag, 19. Mai:
18.30: HBD – Esch
20.45: Berchem – Red Boys

Halbfinals der Damen am Freitag, 20. Mai:
18.30: HBD – Redingen (+3)
20.45: Museldall – Käerjeng

Am Samstag, 21. Mai:
20.15: Finale Loterie nationale Coupe de Luxembourg (Herren)

Am Sonntag, 22. Mai:
18.00: Finale Loterie nationale Coupe de Luxembourg (Damen)