Eine Premiere in der Großregion

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Fünf Vereine aus der Großregion, Düdelingen, Liège, Neufchâteau, Saarlouis und Trier, wollen in der Förderung des Mädchenbasketballs durch eine Kooperation zukünftig neue Wege einschlagen. Das Projekt „Interreg Basket Academy“, das am Dienstag offiziell in Neufchâteau vorgestellt wurde, soll dies ermöglichen.

Von Jenny Zeyen

Chancengleichheit – ein Punkt bei dem es im Mädchen- und Damenbasketball in der Großregion immer noch große Defizite gibt. Sei es nun die Förderung der Spielerinnen selbst, die qualitative Ausbildung von Trainern oder die Suche nach Geldgebern. Mit all diesen Problemen müssen sich die Verantwortlichen im Bereich des Damenbasketballs tagtäglich herumschlagen. Nicht nur dieser Diskriminierung will das Projekt „Interreg Basket Academy“ entgegenwirken.

Auch die soziale Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen, Personen mit Flüchtlingshintergrund und Kindern, die aus schweren sozialen Verhältnissen stammen, soll durch diverse Basketballprojekte ermöglicht werden. Diese beiden Schwerpunkte beinhaltet das Basketball-Interreg-Programm, das in der Großregion in dieser Form eine Premiere darstellt und erst einmal über drei Jahre laufen soll. Dabei ist ein Budget von 1.107.790,26 Euro vorgesehen.

Im Überblick

Teilnehmende Vereine:
SFS BCCA Neufchâteau (B)
T71 Düdelingen (L)
Liège Panthers (B)
Basketballclub Saarlouis e.V. (D)
Jugendzentrum Mergener Hoef e.V. DJK/MJC Trier Basketball (D)

8 strategische Partner:
Basketballverband Rheinland-Pfalz
Stadt Düdelingen
Kreisstadt Saarlouis
Special Olympics Saarland
Special Olympics Luxemburg
Basketballverband Saarland
Basketballverband Luxemburg (FLBB)
Hilfsorganisation ELA

Budget:
1.107.790,26 Euro

Der Aktionsplan stellt insbesondere den grenzüberschreitenden Austausch von Fachwissen in den Vordergrund. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die langfristige Ausbildung der Basketballspielerinnen gelegt. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei neben den Kategorien U12 bis U18 im Mädchenbereich auch den gemischten U10-Auswahlen. Jede Woche wird somit ein Trainer zu einem anderen Klub fahren, um hier ein gemeinsames Training für alle fünf involvierten Vereine abzuhalten. Hiermit wurde dann auch gleich am Mittwochabend in Neufchâteau begonnen.

Des Weiteren sind interregionale Lehrgänge, Interreg-Turniere – die auch für andere Teams aus der Großregion offen sind – und Gala-Spiele zwischen professionellen Mannschaften geplant. Ein weiterer Schwerpunkt besteht zudem in der Trainerausbildung. Vor allem die jungen Trainer sollen von den erfahrenen Kollegen der fünf Vereine begleitet werden und auch durch Vorträge und Kolloquien neue Trainingsmethoden und Techniken kennenlernen.

Aufruf von Neufchâteau

Die Initiative des gesamten Projekts ging vom belgischen Basketballclub Neufchâteau aus, der neue Anstrengungen im Bereich der Entwicklung seiner Mädchenmannschaften unternehmen wollte. Dabei kam die Idee auf, mit Vereinen aus der Großregion zusammenzuarbeiten und mit dem T71 Düdelingen hatte man schnell einen interessierten luxemburgischen Partner gefunden.

Marcel Wagener, Präsident des T71, hat in den vergangenen Monaten bereits viel Arbeit in das Interreg-Projekt gesteckt und freut sich nun auf die nächsten drei Jahre: „Conny Theobald, ehemaliger Schöffe in Düdelingen, der in der Vergangenheit selbst für Interreg gearbeitet hat, hat den Kontakt zur Präsidentin des wallonischen Interreg, Stéphanie Dupuis, hergestellt. Als sie einen Partner für ein neues Projekt im Bereich Basketball suchte, hat er direkt an uns gedacht. Da wir viele Nachwuchstalente im Damenbereich haben, ist die Idee einer Förderung innerhalb der Großregion bei uns gleich auf offene Ohren gestoßen. Seit ich beim T71 Präsident bin, haben wir mit der Damen- und Herrenmannschaft in Luxemburg alles erreicht: Meisterschaften, Pokalerfolge, Double. Wir hätten gerne mit unserem Herrenteam an einem europäischen Wettbewerb teilgenommen, doch die Kosten von 80.000 bis 100.000 Euro waren für den Club einfach nicht zu stemmen. So freue ich mich nun auf diese neue Herausforderung und darauf, auf einem interregionalen Niveau mitarbeiten zu können.“

Die Koordination des Projekts wird somit auch von diesen beiden Vereinen übernommen. Thomas Celant (Neufchâteau) kümmert sich um den administrativen Bereich. Die sportliche Koordination wird unterdessen von Fränk Muller übernommen, der im luxemburgischen Basketball bei weitem kein Unbekannter ist. Der diplomierte Sportpsychologe kehrte für dieses Projekt aus Berlin nach Luxemburg zurück und steht inzwischen auch wieder als aktiver Basketballer für den T71 Düdelingen auf dem Parkett.

Sportpsychologe Frank Muller kümmert sich um die sportliche Koordination

„Durch die Kombination von Sport und Sozialem ist dieses Projekt einmalig in der Großregion. Mich hat vor allem der soziale Aspekt gereizt, den Basketball zu nutzen, um gegen Diskriminierung vorzugehen, eine soziale Integration zu ermöglichen“, erklärte der 30-Jährige, der auch in der Funktion des Sportpsychologen im Rahmen dieses Projekts aktiv sein wird. „Der sportpsychologische Aspekt ist in der Großregion noch nicht wirklich weit verbreitet. Auch zu diesem Thema sollen beispielsweise Vorträge gehalten werden. Ich werde zudem mit Spielerinnen und Trainern in diesem Bereich arbeiten und stehe als Kontaktperson für Fragen zur Verfügung.“

Liège als Vorreiter

Mit Saarlouis und Liège sind zwei Vereine am Projekt beteiligt, die ausschließlich auf den Damenbasketball setzen und in der ersten Liga ihres jeweiligen Landes spielen. Dabei nimmt vor allem der belgische Klub in Sachen Ausbildung eine Vorreiterrolle ein. „Ziel unserer Academy ist es, den Spielerinnen die Möglichkeit zu bieten, ihren Sport und ihre Hochschulstudien zu kombinieren. Wir stellen ihnen zum Beispiel eine Wohnung in der Nähe der Universität zur Verfügung“, erklärte Präsident Urbain Goossens. Die Panthers gibt es in dieser Form seit vier Jahren und der Verein hat bereits vorgemacht, wie man sich auch ohne ausländische Profis in der höchsten nationalen Liga etablieren kann.

Austausch unter Trainerkollegen

Zudem hat der belgische Damenbasketball in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung vollzogen. Bei der EM 2017 in Tschechien mussten sich die Belgierinnen erst im Halbfinale dem späteren Europameister Spanien geschlagen geben und holten schlussendlich die Bronzemedaille. Assistant-Coach bei der Nationalauswahl ist Pierre Cornia, ebenfalls Trainer der Panthers aus Liège.

Auch der Trainer der Saarlouis Royals, Marc Hahnemann, fungiert als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft. So hofft T71-Präsident Marcel Wagener, dass man durch das Projekt und Austauschprogramme hinsichtlich der Trainer in Zukunft profitieren kann. „Unser Damentrainer Thierry Kremer kann sicherlich die Erfahrung von Kollegen wie Pierre Cornia nutzen und so auch seinen Horizont erweitern.“

Neben den fünf Vereinen sind auch acht strategische Partner an der „Interreg Basket Academy“ beteiligt. Sie werden die Vereine im organisatorischen und logistischen Bereich unterstützen. Auf luxemburgischer Seite sind dies die Special Olympics Luxembourg, die Stadt Düdelingen, der nationale Baketballverband FLBB sowie die Hilfsorganisation ELA.

Marcel Wagener
1. März 2018 - 5.58

Merci fir desen flotten Artikel deen den Interreg Projet excellent resuméiert. Good job Jenny!