Donnerstag6. November 2025

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Bacha lässt Rono im Spurt keine Chance

Bacha lässt Rono im Spurt keine Chance

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Der 6. ING-Europe-Marathon endete am Samstag mit dem ersten Erfolg eines Athleten aus Äthiopien. Um ganze 14" verfehlte aber Teferi Bacha die Streckenbestzeit des Luxemburger Stadtmarathons von Mohamed Msandeki (TAN).

Viel besser machten es in dieser Hinsicht die Frauen: Die Siegerin Rael Kiyara (KEN), die beiden Äthiopierinnen Abebech Tsegaye und Merima Hashim sowie Peris Jepkorir (KEN) blieben alle unter der Bestzeit von Gishu Mindaye (ETH/2.39’58) aus dem Vorjahr.

Kurz vor dem Startschuss schien alles ein bisschen anders als gewohnt. Allem voran das Wetter, welches sich nicht entscheiden konnte, ob es den Organisatoren, den Läufern und Zuschauern wohlgesinnt sein sollte oder nicht. Nach einigen Regentropfen und ein paar kräftigen Windböen entschied es sich für die freundliche Variante, und so fanden die Teilnehmer bei kühlen Temperaturen ideale Laufbedingungen vor.

Einziger Wermutstropfen waren die Straßenarbeiten kurz vor der „rouder Bréck“; sie steigerten die Attraktivität der Strecke sicherlich nicht, zudem konnten die Fahrer der Shuttle-Busse einem leidtun, die sich mit ihrem Gefährt durch die engen Kurven quälen mussten.

7.362 im Ziel

Die sechste Auflage des Stadtmarathons konnte aber nahtlos an den Publikumserfolg ihrer Vorgängerinnen anknüpfen. Zehntausende Sportbegeisterte oder Menschen, die in Luxemburgs Hauptstadt ganz einfach nur „Party“ machen wollten, hatten sich insbesondere an den „Hot Spots“ eingefunden und bereiteten den rund 8.000 Läufern einen begeisterten Empfang.

Insgesamt erreichten 7.362 Konkurrenten bei Marathon (1.187), Semi (4.611) und Team-Run (1.564) das Ziel, eine Steigerung von immerhin 402 Läufern gegenüber dem Vorjahr. Der freie Fall beim Marathon konnte gestoppt werden (+130), und der Trend beim Halbmarathon zeigt weiterhin nach oben (+264). Zudem dürften rund 500 Laufbegeisterte am Mini-Marathon teilgenommen haben.

Spannendster Rennverlauf

Das Rennen indes hielt viel mehr, als man sich dies nach der Pressekonferenz vor einer Woche erwarten konnte. Denn neben den vier angekündigten Spitzenläufern hatten die Organisatoren kurzfristig weitere 15 Top-Athleten aus dem Hut gezaubert. Und so entwickelte sich der bisher mit Abstand spannendste Rennverlauf: Nach dem Start bildete sich eine 16-köpfige Spitzengruppe, die auch nach 13 km noch Bestand hatte. Nach und nach explodierte diese Gruppe dann, prominentestes Opfer der Tempoverschärfungen an der Spitze war der große Favorit Francis Kiprop, der zwar nicht aufgab, im Ziel jedoch einen Rückstand von rund 11′ auf den Sieger aufwies.

Als es nach 28 km über die „Nei Bréck“ ging, war die Spitze auf sechs Athleten geschrumpft. Während Bacha (ETH), Kimayo (KEN), Rono (KEN), Bowen (KEN) und Feiysa Bekele (ETH) auch nach 35 km bei der „Gëlle Fra“ keine Schwäche zeigten, musste Lema Feiysa (ETH) bald darauf lockerlassen. Die Zuschauer in und rund um die Luxexpo erlebten daraufhin einen dramatischen Zieleinlauf.

Toller Finish

Vierhundert Meter vor dem Ziel setzten alle fünf zu einem langen Endspurt an, den schließlich Teferi Bacha (Bestzeit 2.11’45) recht deutlich für sich entscheiden konnte. Nach dem tollen Finish trennten die fünf Erstplatzierten nur 10″. Vorjahressieger Stanley Rono war zwar 3’24 schneller als vor zwölf Monaten, musste sich aber dennoch mit dem undankbaren Ehrenplatz begnügen.

Wegen Visa-Problemen war Vorjahressiegerin Gishu Mindaye (ETH) nicht am Start, und so musste sich eine neue Läuferin ins Palmarès einschreiben. Und auch der Rennverlauf der Frauen war sehr spannend. Sechs Athletinnen hatten sich zusammengefunden und absolvierten die halbe Distanz gemeinsam. Nach 28 km verblieben nur noch Rael Kiyara (KEN) sowie die beiden Äthiopierinnen Abebech Tsegaye und Merima Hashim an der Spitze. Die Vorentscheidung fiel nach 34 km, als Kiyara das Tempo anzog; bei der „Gëlle Fra“ konnten ihre beiden Begleiterinnen nicht mehr folgen und die Läuferin aus Kenia, die eine Bestzeit von 2.30’18 (Padua 2010) aufweist, lief einem souveränen Sieg entgegen. In 2.34’30 unterbot sie die Streckenbestzeit von Mindaye um satte 5’28.