Bei den World Games ein außergewöhnliches Jahr krönen. Das war das große Ziel von Ankie Timmers. Sie wurde 2025 Europameisterin im Powerlifting und Weltmeisterin im Bankdrücken. Die 38-Jährige war in Topform und bereit, auch bei den Weltspielen erstmals um Edelmetall zu kämpfen. Und Timmers hätte in der Klasse Equipped Super Heavyweight eigentlich zu den Favoritinnen gezählt – doch eine Knieverletzung hat alles verändert.
Es passierte vor zwei Monaten im Training. „Beim Powerlifting lastet enorme Kraft auf dem Körper – irgendetwas tut eigentlich immer ein bisschen weh.“ Am Anfang dachte sie, es seien auch diesmal diese üblichen Beschwerden, doch die Schmerzen gingen nicht weg und plötzlich schwoll ihr linkes Knie immer mehr an. „Ich habe sofort ein IRM gemacht, zwei Tage später wurde ich dann operiert.“ Die Operation liegt am Sonntag, dem Wettkampftag bei den World Games, rund einen Monat zurück.
Ich war davor noch nie in der Position, um Medaillen mitzukämpfen. Dieses Jahr hätte ich ein Wörtchen mitreden können. Ich war richtig gut in Form. Das ist bitter.
„Der Arzt hat mir gesagt, dass ich antreten kann, aber nicht auf meine gewohnte Kraft zurückgreifen kann“, erklärt Timmers. „Es war am Anfang mental sehr schwierig zu verkraften. Ich bin mittlerweile 38 Jahre alt und habe schon drei Ausgaben der World Games mitgemacht. Ich war davor aber noch nie in der Position, um Medaillen mitzukämpfen. Dieses Jahr hätte ich ein Wörtchen mitreden können. Ich war richtig gut in Form. Das ist bitter, aber meine Gesundheit hat natürlich Priorität.“
Landesrekord im Bankdrücken als Ziel
Mittlerweile hat sie sich damit abgefunden und akzeptiert, dass sie in den Teildisziplinen Squat und Deadlift nicht an ihre Bestwerte herankommen wird und damit aus dem Medaillenrennen raus ist. „Ich habe mich im Training deswegen jetzt mehr auf das Bankdrücken konzentriert und hoffe, dass ich wenigstens da mit einem Landesrekord nach Hause reisen kann“, sagt sie. Ihre aktuelle Bestmarke liegt bei 200 kg, diese will sie versuchen zu knacken. „Das ist das angepasste Hauptziel. Daneben will ich natürlich den Wettbewerb genießen.“
Mit den World Games verbindet Timmers besondere Erinnerungen. 2013 im kolumbianischen Cali nahm sie erstmals an den Weltspielen der nicht olympischen Sportarten teil und wurde im Schwergewicht sechste. 2017 und 2022 belegte sie die Plätze sieben und vier – trat dabei allerdings für die Niederlande an. „Ich war aber bereits bei meinen ersten Spielen in Kolumbien viel mit der luxemburgischen Delegation unterwegs, weil mein Coach Alain Hammang Luxemburger ist“, blickt Timmers zurück. „Ich war zwar für Holland am Start, aber immer schon irgendwie Teil der luxemburgischen Delegation. Bei den World Games 2022 in Birmingham (USA) kam Raymond Conzemius (technischer Direktor des COSL; Anm. d. Red.) dann zu meinem Wettbewerb und meinte, dass es Zeit wird, dass ich für Luxemburg starte.“ 2024 vollzog sie schließlich den Nationalitätswechsel. „Für mich war es ein logischer Schritt“, sagt sie, da sie auch schon lange im Großherzogtum lebt.
Dass sie nun ihre ersten World Games als Luxemburgerin bestreitet, „freut“ sie sehr, dass sie aber bei ihrem Hauptsaisonziel nicht in der erhofften Form ist, „tut weh. Ich gehe ohne Druck rein und versuche das Beste daraus zu machen – auch wenn es vielleicht wahrscheinlicher ist, dass ich Letzte werde, als um eine Medaille kämpfe.“
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