War in Anbetracht der Reihenfolge – 2008: Frank, 2009: Andy, 2010: Frank – gemunkelt worden, dass diesmal wohl Andy wieder ganz oben auf dem Treppchen würde stehen können, so kam es doch ganz anders. Seite an Seite fuhren die Schleck-Brüder über den Zielstrich, Andy aber überließ seinem Bruder den Titel. Mit dem von 2005 ist es bereits dessen vierter.
Das Podium komplettierte Saxo-Bank-Profi Laurent Didier, der – neben Bob Jungels (!) – als Einziger der Tempoverschärfung der Schlecks im letzten Drittel des Rennens standhalten konnte. In der entscheidenden Schlussphase musste aber auch er anerkennen, dass gegen zwei der weltbesten Fahrer überhaupt, nichts zu machen war. Laurent Didier über den Rennverlauf: „Ben Gastauer hatte es u.a. einmal versucht, sich zu lösen, dann auch Jempy Drucker. Aber jedesmal wurden sie schnell wieder eingefangen. In der ersten Schleife des kleinen Rundkurses hat Frank (Schleck) dann einmal richtig attackiert. Und da ist alles explodiert. Und am Ende konnte ich nicht mehr mithalten. Da habe ich meine Müdigkeit mit 64 Renntagen seit Anfang des Jahres – und die meisten stammen aus Pro-Rennen – dann doch sehr gespürt. Mein Ziel konnte daher auch nur das Podium und der dritte Platz sein.“
Entscheidende Attacke
Dass Frank die entscheidende Attacke ritt, wird wohl auch einer der Gründe gewesen sein, warum Andy seinem älteren Bruder den Vortritt im Ziel ließ. Der 26-Jährige sagte mit einem breiten Grinsen im Zielbereich: „Ich bin mir sicher, dass er (Frank) mir nächsten Monat dann helfen wird, ganz oben auf dem Podium zu stehen.“ Was Andy Schleck damit meinte, ist wohl hinlänglich bekannt.
Andy Schleck war am Sonntag aber eh einen kleinen Deut schwächer als sein Bruder. „Ganz ehrlich, Frank war heute einfach einen Tick besser als ich, er hat auf der Strecke auch definitiv mehr Arbeit verrichtet als ich. Es wird sowieso niemand sehen, dass sich Frank und ich im Sprint um einen Sieg streiten werden“, diktierte er in die Mikrofone: „Man sollte Rennen nicht unterschätzen. Alle Rennen müssen erst mal nach Hause gebracht werden und dieses Jahr war es wieder eine sehr schwere Meisterschaft. Das zeigt auch, dass wir einen ganz starken Nachwuchs haben. Ich denke da u.a. auch an Bob (Jungels), der unterwegs, als wir zu viert vorne waren, eine super Arbeit verrichtet hat.“
Der 18-jährige Jungels hatte neben Laurent Didier als Einziger der Attacke der Schlecks folgen können und fuhr demnach einem ungefährdeten Sieg entgegen. Interessant für ihn selbst wie auch für die Anwesenden wäre es gewesen, ob und wie der aktuelle Junioren-Weltmeister im Zeitfahren die rund 22 Kilometer, welche die Elite-Fahrer mehr abstrampeln mussten, bewältigt hätte.
„En solitaire“
Wie gegen Bob Jungels ist auch bei den Damen derzeit absolut kein Kraut gegen Christine Majerus gewachsen. Fast drei Minuten vor Nathalie Lamborelle erreichte sie das Ziel „en solitaire“ und errang ebenfalls das Doublé nach ihrem Erfolg am Donnerstag im Zeitfahren.
Seinen Zehnten Titel bei den Masters – den 14. insgesamt – feierte Enzo Mezzapesa. Gilles Heymes (Junioren), Jennifer Boltz (Juniorinnen), Tom Rees (Cadets), Edie Rees (Cadettes), Max Biewer (Débutants), Laurence Thill (Débutantes), Tristan Parrotta (Minimes-Jungen), Lena Schwartz (Minimes-Mädchen) sind die restlichen Titelträger auf der Straße.
De Maart

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