LeichtathletikZurück mit neuer Euphorie: Der „DKV Urban Trail“ geht erstmals über zwei Tage

Leichtathletik / Zurück mit neuer Euphorie: Der „DKV Urban Trail“ geht erstmals über zwei Tage
Quer durch das Herz der Hauptstadt führt der DKV Urban Trail seine Teilnehmer Archivbild: Editpress/Julien Garroy

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Nach zwei Jahren Pandemie-Pause ist der DKV Urban Trail zurück und wird in seiner 11. Auflage eine weitere Premiere feiern. Denn erstmals wird das Programm auf zwei Tage ausgeweitet.

In den vergangenen Jahren schlug das Pech beim DKV Urban Trail, mit zuletzt mehr als 3.000 Teilnehmern immerhin eine der größten Laufveranstaltungen des Landes, immer wieder auf ein Neues zu. Die 10. Jubiläumsausgabe im Jahr 2019 musste bekanntlich aufgrund der Staatstrauer für Großherzog Jean kurzfristig um einige Wochen verschoben werden, weshalb es schließlich am Ersatztermin fast 1.000 Abmeldungen gab. Zu eng war in dieser Zeit einfach der Laufkalender und viele Athleten wollten ihre Vorbereitung auf andere Wettbewerbe nicht mehr so kurzfristig ändern. 2020 brach dann wenige Wochen vor dem geplanten Termin die Corona-Pandemie aus und auch 2021 war an eine Austragung wegen der sanitären Lage nicht zu denken. Umso größer ist die Erleichterung bei den Organisatoren um José Azevedo, dass 2022 endlich wieder alles wie geplant stattfinden kann.

Das Programm

Am Samstag, ab 10 Uhr:
Marche Populaire/Nordic Walking: 5, 13 und 18 Kilometer

Am Sonntag:
10.40: La Grand-Ducale (34 km)
11.00: Le trail des forts (27 km)
11.10: Mini-Trail, 6 bis 8 Jahre (900 m)
11.30: Mini-Trail, 9.12 Jahre (1.600 m)
Ab 11.50: Dans les pas de Mélusine und Team Run (18 km)
Ab 12.10: Les traces de Vauban (13 km​)
Ab 14.00: Preisverleihung

„Ich muss zugeben, in den vergangenen beiden Jahren ist vieles eingeschlafen“, sagt Azevedo, seines Zeichens Bronzegewinner bei der Trail-WM 2007. Auch der laufbegeisterte Gründer des Hauptstadt-Trails war zwischenzeitlich stark ans Zweifeln gekommen, ob man überhaupt einen weiteren Versuch starten solle. Diese Gefühlslage ist jedoch inzwischen einer neuen Euphorie gewichen. „Als die Entscheidung gefallen ist, dass wieder ohne große Restriktionen solche Veranstaltungen organisiert werden können, machten wir uns direkt an die Arbeit.“ Seit Mitte März sind die Einschreibungen somit offiziell geöffnet.

Dabei freut sich José Azevedo besonders darüber, dass das eigentlich für 2020 geplante Zwei-Tages-Konzept nun endlich umgesetzt werden kann. Denn nachdem sich der Urban Trail seit seiner Premiere im Jahr 2010 immer größerer Beliebtheit erfreut hatte, die Teilnehmerzahlen kontinuierlich nach oben gingen, wurde der Parcours, nicht zuletzt durch die vielen anspruchsvollen Treppenpassagen, plötzlich zu eng. Somit wird an diesem Wochenende erstmals ein Teil des Programms ausgelagert und um einen Tag vorgezogen. Der Samstag steht somit zum ersten Mal ganz im Zeichen der Walker, die sich ebenfalls erstmals zwischen mehreren Distanzen – fünf, 13 und 18 Kilometer – entscheiden können. Eine mögliche neue Erfolgsstory, denn im Vorfeld gab es für diesen Tag bereits rund 900 Anmeldungen, was auch Azevedo und sein Team mehr als überraschte: „Eigentlich hatten wir mit 400 Startern gerechnet. Die Freude über diesen Zuspruch ist für uns aber umso größer.“

Auch wenn das neue Konzept für die Organisatoren mit einem erheblichen Mehraufwand an Arbeit verbunden ist, so gibt Azevedo ein Beispiel dafür, warum sich für ihn persönlich dieser gerade lohnt: „Wir haben einen Anruf von einer Frau erhalten, die gerne mit einer Gruppe Kindern teilnehmen möchte, die übergewichtig sind. Gerade dies zeigt, dass wir eine Veranstaltung für alle sind, deshalb haben wir auch die Distanz von fünf Kilometern ins Programm genommen. Vielleicht kommen diese Kinder ja auf den Geschmack und werden zu den Trail-Läufern von morgen …“ Es ist vor allem der soziale Aspekt, der dem ehemaligen Top-Läufer bei seiner Veranstaltung sehr am Herzen liegt. Etwas, das auch während den letzten beiden Jahren in der Laufszene viel zu kurz kam. „Mich freut deshalb auch besonders, dass sich ebenfalls 600 Walker zum Spaghetti-Essen angemeldet haben.“

Seriensieger am Start

Doch auch aus rein sportlicher Sicht muss sich der DKV Urban Trail 2022 nicht verstecken. Zwar ist laut Azevedo nach zwei Jahren Pandemie immer noch eine gewisse Zurückhaltung in den einst so boomenden Laufveranstaltungen zu spüren, doch mit rund 2.500 Einschreibungen kann sich auch der Sonntag durchaus sehen lassen. Warum für José Azevedo gerade ein Trailwettbewerb besser für den Wiedereinstieg ins Laufgeschehen ist, erklärt er dann auch mit einem leichten Lachen: „Für mich ist dies einfacher als ein reines Straßenrennen, bei dem man ein konstantes Tempo laufen muss. Bei unserem Trail gibt es viele Treppenpassagen, bei denen man auch langsam rauf- oder runtergehen und sich somit zwischendurch etwas erholen kann.“ Besonders durch seine Mischung aus Natur und Stadt war der DKV Urban Trail in den vergangenen zehn Auflagen stets sehr beliebt.

Und auch der Sieger der rezentesten Auflage wird sich wieder die Ehre geben: Samir Baala gewann bei vier Teilnahmen gleich dreimal die „Grand-Ducale“, den mit 34 Kilometern längsten und zugleich schwierigsten Lauf des Urban Trail. „Wegen der Wahlen gab es weniger Einschreibungen aus Frankreich als gewohnt, doch es sind dennoch wieder viele Top-Athleten, vor allem aus Luxemburg und der Großregion, am Start“, gibt sich Azevedo zuversichtlich. Neben der „Grand-Ducale“ sind wie gewohnt drei weitere Laufdistanzen im Programm. Mit ihren 13 Kilometern erfreut sich die „Traces de Vauban“ seit jeher der größten Beliebtheit und bietet 2022 ebenfalls gleich drei Startfenster. Auch die 18-Kilometer-Strecke  („Dans les pas de Mélusine) und die 27-Kilometer-Distanz („Trail des forts“) sind weiterhin im Programm, genauso wie ein Team-Run und zwei Kinderläufe.

Demnach ein breit gefächertes Programm für alle und somit hofft auch José Azevedo, dass am Samstag und Sonntag die Teilnehmer wieder so richtig auf den Laufgeschmack kommen und zufrieden nach Hause gehen. Es wäre der perfekte Restart für den DKV Urban Trail.