Donnerstag23. Oktober 2025

Demaart De Maart

„Wünsche mir mehr Emotionen“

„Wünsche mir mehr Emotionen“

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Marc Glatz konnte sich bei der diesjährigen Senioren-EM im Poolbillard in der Disziplin 9-Ball im niederländischen Leende die Bronzemedaille sichern. Der Luxemburger geht im Interview unter anderem kurz auf seinen Erfolg sowie auf die verschiedenen Aspekte dieser Sportart ein.

Tageblatt: Hatten Sie sich im Vorfeld auch solche Ambitionen gesetzt?

Marc Glatz: Eigentlich reiste ich mit einer ziemlich hohen Zielsetzung nach Leende: Ich wollte als Europameister nach Hause kehren. Denn nur der EM-Sieger darf an der Senioren-WM in Katar teilnehmen. Somit bin ich knapp am Ziel vorbeigeschrammt. Im Halbfinale habe ich noch eine 8:6-Führung aus der Hand gegeben.

Was ist die Schwierigkeit dieser Poolbillard-Variante (9-Ball)?

Das größte Hindernis liegt darin, dass man die Reihenfolge beachten muss. Man muss zunächst die Kugel mit der Zahl eins anspielen und danach immer die danach folgenden Nummern. Die Variante Glück kann aber bei dieser Disziplin des Poolbillards eine Rolle spielen, schließlich ist es kein Ansagespiel, d.h. vor dem Stoß muss nicht angesagt werden, welche Kugel in welche Tasche befördert werden muss.

Wie wichtig ist die mentale Stärke bei dieser Sportart?

Extrem wichtig. Vieles spielt sich im Kopf ab, denn mittlerweile können richtig viele Spieler die Kugeln ordentlich in die Taschen versenken. Aber es gilt, im Kopf stark und konzentriert zu sein. Nichtsdestotrotz ist ebenfalls eine gute Kondition verlangt. Ich trainiere auch schließlich zweimal die Woche, um richtig in Form zu bleiben.

Damit der Billardspieler auch hochkonzentriert sein kann, herrscht bei den Events normalerweise Totenstille …

Das stimmt. Ich persönlich würde mir aber manchmal ein paar mehr Emotionen seitens der Spieler und des Publikums wünschen. Aber dies ist in der Billardszene nicht gern gesehen. Ich möchte auch mal Dampf ablassen können, ohne dabei gleich vom Schiedsrichter eine Verwarnung zu bekommen.

Das Image des Kneipensports haftet noch immer ein wenig am Billard. Wie könnte man das Spiel mit dem Queue populärer machen?

Es muss bereits im Jugendbereich anfangen. Wichtig wäre es hier, Billard auch im Sportunterricht anzubieten, sodass die Kinder früh in den Genuss dieser Sportart kommen. In anderen Ländern ist dies nämlich schon der Fall. Ich glaube jedoch auch, dass die Sportart aber ein wenig davon profitiert hat, dass in den Lokalen nicht mehr geraucht wird. Ich hätte auch nicht gewollt, dass mein Sohn sich zu lange in einer Raucherstube aufgehalten hätte.

Ist der Sport in Luxemburg verbreitet?

Nicht wirklich. Die Gemeinschaft im Großherzogtum ist sehr klein. Wenn ich Polen als Beispiel nehme, dort haben einzelne Vereine so viele Anhänger wie unser ganzer Verband.

Was macht für Sie die Faszination dieser Sportart aus?

Es ist einfach ein sehr schönes Spiel, wo man seine Gefühle aber im Griff haben muss. Des Weiteren ist es sehr abwechslungsreich. Eigentlich weiß man im Vorfeld nie, wie sich eine Partie entwickeln kann. Ein falscher Stoß kann alles ändern. Deshalb muss man immer voll konzentriert sein und an sich glauben.