Sonntag26. Oktober 2025

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Tennis„Willkommen in der Ära Alcaraz“: Spanier gewinnt US Open und ist neue Nummer eins

Tennis / „Willkommen in der Ära Alcaraz“: Spanier gewinnt US Open und ist neue Nummer eins
Carlos Alcaraz küsst die Meisterschaftstrophäe nach seinem Sieg Foto: John Minchillo/dpa

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Carlos Alcaraz war schon länger ein Versprechen für die Zukunft, doch bei den US Open bestimmt er die Gegenwart. Der 19-jährige Spanier gewinnt seinen ersten Grand-Slam-Titel, kürt sich zur jüngsten Nummer eins – und hat noch viel vor.

Nach seinem historischen Coup warf Carlos Alcaraz einen verschmitzten Blick auf den begehrten Silberpokal neben ihm und träumte davon, in ferner Zukunft sein großes Idol Rafael Nadal einzuholen. „Ich habe einen, er hat 22 – ich bin an der Reihe“, sagte der spanische Tennis-Jungstar breit grinsend. Bis zum Grand-Slam-Rekordsieger fehlt dem Ausnahmetalent zwar noch etwas, aber der Anfang ist gemacht – und wie!

Marathon-Mann, Titel-Debütant, Rekord-Jäger – für Alcaraz waren die US Open ein Turnier der Superlative. Mit einem perfekten Abschluss: Durch das 6:4, 2:6, 7:6 (7:1) und 6:3 im Finale in der Nacht zu Montag gegen den Norweger Casper Ruud gewann der 19-Jährige nicht nur seinen ersten Grand-Slam-Titel. Er kürte sich auch zur jüngsten Nummer eins, die es je im Männer-Tennis gab.

Der erste Teenager an der Spitze

In der Heimat huldigten die Medien schon: „Carlos I., der neue König des Tennis“, schrieb die Zeitung Marca. „Willkommen in der Ära Alcaraz“, titelte ASUnd selbst Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez twitterte: „Glückwunsch Carlitos.“

Der erste Teenager an der Spitze der Weltrangliste will eine neue Ära prägen. Er sei „hungrig auf mehr“ und wolle „hoffentlich für viele Jahre“ die Nummer eins bleiben. Sein Trainer Juan Carlos Ferrero glaubt, sein Schützling habe gerade mal „60 Prozent“ seines Potenzials ausgeschöpft. Auch Nadal, der seinem 17 Jahre jüngeren Landsmann als einer der Ersten via Twitter gratulierte, glaubt, „es werden noch viele weitere Höhepunkte“ für den Youngster folgen.

Davon geht die ganze Tennis-Welt aus. Dass Alcaraz die Zukunft gehören dürfte, ahnten alle. Doch bei den US Open stellte sich heraus, dass er schon die Gegenwart bestimmen kann. „Er ist im Moment der beste Spieler der Welt“, sagte Ruud. Die beiden Finalisten stellen die jüngste Nummer eins und zwei der Weltrangliste seit Jimmy Connors und Björn Borg vor 47 Jahren. Dazu kommen die in New York ebenfalls stark auftrumpfenden Jannik Sinner aus Italien und Frances Tiafoe aus den USA. Bei den US Open fand für alle sichtbar ein Generationswechsel statt. Ob Nadal, Novak Djokovic und vor allem Roger Federer das Tempo der Jungstars noch mitgehen können, bleibt abzuwarten.

Alcaraz setzte schon bei den US Open Meilensteine. In seinen sieben Spielen stand er insgesamt 23 Stunden und 40 Minuten auf dem Platz – so lange wie kein anderer Grand-Slam-Spieler seit der offiziellen Zeitmessung 1999. Der Letzte, der mit drei Fünfsatzsiegen zum Titel bei den US Open stürmte, war der Schwede Stefan Edberg vor 30 Jahren.

Diese Power musste Alcaraz aber erst antrainiert werden. Als 14-Jähriger sei er „so dünn wie ein Spaghetti“ gewesen, veranschaulichte sein Trainer: „Er hatte überhaupt keine Muskeln.“ Die Kraftreserven kämen aber auch von innen heraus, meinte Alcaraz: „Du musst auf dem Platz alles lassen, was in dir steckt. Das ist nicht die Zeit, um müde zu sein.“ (dpa)