BasketballVon Düdelingen nach Oregon: So wählte das Luxemburger Talent Ehis Etute sein College aus

Basketball / Von Düdelingen nach Oregon: So wählte das Luxemburger Talent Ehis Etute sein College aus
Steil nach oben – das ist der Weg, den Ehis Etute eingeschlagen hat Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die Vornamen der talentierten Luxemburger Nationalspielerin sind Programm. „Faith“ heißt Glaube, „Ehi“ bedeutet Zukunft. Das Düdelinger Basketballtalent schaut zurück auf einen gelungenen ersten Teil der Euro Qualifiers 2025, hat sich aber auch schon mit ihrer eigenen Zukunft befasst.

Eine intensive Woche liegt hinter dem Nationalteam und Ehis, wie sie von ihrer Mutter und ihren Freunden genannt wird. Zuerst gab es diesen hart erkämpften Erfolg in Fribourg, eine Bestätigung des Vorjahressieges an gleicher Stelle. „In der Schweiz war es sicherlich nicht unser bestes Spiel, aber wir haben trotzdem gewonnen, weil wir einfach alles gegeben haben.“

Und dann folgte am Sonntag die große Sensation gegen Bosnien-Herzegowina in der heimischen Coque. „Ich war eigentlich nicht so positiv gestimmt. Als Team haben wir uns selbst überrascht, unsere Würfe getroffen und wenn dies nicht der Fall war, haben wir die Rebounds gecrasht. Wir haben nie aufgegeben und immer weitergemacht. Die Teamarbeit war definitiv der Schlüssel zu unserem Erfolg, jeder hat die Fehler der anderen kompensiert.“ Die Basketballspielerin fügte hinzu: „Wir sind immer den wichtigen Extra-Schritt gegangen. Unser Coach hatte uns gesagt, dass wir nur eine Chance auf Sieg hätten, wenn wir eine mega Leistung abrufen. Nach dem ersten Viertel haben wir dann realisiert, dass wir gewinnen können, wenn wir so weitermachen würden.“

Bereits vor den beiden Begegnungen stand Etute in den Schlagzeilen – mit der offiziellen Ankündigung ihres Engagements bei den Oregon Ducks. Im Gegensatz zu anderen Mädchen, die nach einem geeigneten College in den USA suchen, konnte sich Etute, die gegen Bosnien wieder mit unglaublichen Statistiken (25 Punkte, 14 Rebounds, 4 Steals und 2 Blocks) aufwartete, vor Angeboten nicht retten. „Dass ich nach Oregon gehen würde, war schon länger bekannt. Es gab bereits ein mündliches Abkommen und auch die Unterschrift war schon getätigt. Vor der U18-Europameisterschaft hatte ich bereits einige Angebote und hatte auch schon ein College besucht, aber nach der EM gab es zahlreiche weitere Interessenten. Es waren viele Scouts vor Ort und mit unserem zweiten Platz stand unser Team im besonderen Fokus. Am Ende waren es weit mehr als 30 interessierte Universitäten und ich habe mich für das beste Angebot entschieden.“

Alle sind irgendwie verschieden, aber dennoch irgendwie identisch. Da immer mehr Angebote kamen, musste ich mich entscheiden. Ich mache dieses Jahr Abitur, da war es wichtig, meinen Kopf freizubekommen.

Von den sechs interessantesten Colleges hat die Luxemburgerin immerhin fünf besucht. „Alle sind irgendwie verschieden, aber dennoch irgendwie identisch. Da immer mehr Angebote kamen, musste ich mich entscheiden. Ich mache dieses Jahr Abitur, da war es wichtig, meinen Kopf freizubekommen. Zum Schluss war auch noch eine Uni in Colorado im Rennen, aber bei Oregon hatte ich von Beginn an einfach das beste Gefühl.“ Ehis Etute wird also ab Sommer 2024 an der Universität von Oregon in Eugene das Leibchen mit der Nummer 2 der Ducks tragen. Oregon spielt in der Pac-12 Conference und war letzte Saison für die NCAA Division 1 qualifiziert.

„Mein Leben ist richtig voll“

Diese wichtige Entscheidung wollte das Talent nicht ganz alleine treffen. Es bedarf schon der Unterstützung von guten Beratern. Etute hat in ihrer Düdelinger Mitspielerin Nadia Mossong eine Ratgeberin gefunden. Mossong hat selbst an der Eastern Kentucky (Division 1) studiert und nachher eine langjährige Profi-Karriere in Europa eingeschlagen. Eine bessere Ratgeberin als der „Head of Dual Career“ am LIHPS wäre schwer zu finden gewesen: „Nadia hat mir geholfen, dies ist ja ihr Job. Wir haben viel vor den Trainingseinheiten geredet, in einigen Punkten hat sie mich gepusht.“

Jetzt kann sich Etute auf die Schule konzentrieren. „Das erste Semester ist unter den aktuellen Gegebenheiten etwas stressig, aber im zweiten Semester wird es ruhiger. Mit dem EuroCup, der Nationalmannschaft und den Entscheidungen fürs nächste Jahr ist mein Leben richtig voll. Meine Freizeit opfere ich momentan ganz fürs Lernen.“ So blieb für die Tochter eines Nigerianers und einer Luxemburgerin keine Zeit, nach dem Sensationssieg zu feiern. Am Montag stand eine verlegte Prüfung auf der Tagesordnung. „Mein oberstes Ziel ist nun das Abitur. Dies gibt mir Sicherheit für die Zukunft.“

Etute stammt aus einer sportlichen Familie: Ihre beiden Brüder spielen in Düdelingen und in der Handball-Nationalmannschaft, die ältere Schwester war Mitglied des T71-Damenteams und die jüngere Schwester befindet sich in den FLBB-Nachwuchskadern und wird demnächst nach überstandener Verletzung ebenfalls in die Düdelinger Mannschaft integriert. Dennoch ragt Ehis mit all ihren Titeln – MVP bei der U18-EM, MVP in der Saison 2022/2023 – heraus. Am 7. Dezember wird sie von der Vereinigung der Luxemburger Sportpresse, sportspress.lu, verdientermaßen in Mondorf den Nachwuchspreis erhalten.

Seit ihren ersten Auftritten bei den Seniorinnen hat sich Etute fest etabliert und ist sowohl beim T71 als auch in der Nationalmannschaft zum großen Rückhalt gewachsen. Man darf gespannt sein, was die Zukunft noch für positive Überraschungen bringt.