BasketballVom Qualifikanten zum Finalisten: Miami träumt vom NBA-Titel

Basketball / Vom Qualifikanten zum Finalisten: Miami träumt vom NBA-Titel
Die Miami Heat um Jimmy Butler werden im Finale klarer Außenseiter sein Foto: Maddie Meyer/AFP

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Nach einer dramatischen Serie gegen Rekordchampion Boston stehen die Miami Heat in den NBA-Finals. Dort sind sie erneut Außenseiter: Eine Rolle, die Miami lieben gelernt hat.

Die Namen Larry Bird und Robert „Bob“ Cousy sorgen im TD Garden von Boston normalerweise für frenetische Jubelstürme. Als der Stadionsprecher am Montagabend aber die Vergabe der zwei Trophäen ankündigte, die nach den Celtics-Legenden benannt sind, herrschte betretenes Schweigen – denn beide gingen an Miami Heat. Die Ironie entging auch dem Sprecher nicht, hatte Boston doch soeben das entscheidende siebte Spiel verloren und als haushoher Favorit das NBA-Finale verpasst.

Miami hingegen schrieb ein Märchen. Drei Niederlagen in Serie, ein Auswärtsspiel vor der Brust und sowieso schon Außenseiter: „Ich weiß noch nicht, wie wir das schaffen werden“, hatte selbst Head-Coach Eric Spoelstra gesagt, nachdem Boston per Buzzerbeater das siebte Spiel erzwungen hatte. Er versprach aber auch, dass sie es schaffen würden – und behielt recht.

Allen Widerständen zum Trotz wendete Miami das Blatt und gewann in Boston 103:84. Angeführt von Jimmy Butler, der wieder einmal bester Werfer war und zum Serien-MVP gekürt wurde, verhinderte Miami das Wunder von Boston, das bei einem Sieg als erstes Team überhaupt einen 0:3-Rückstand gedreht hätte.

„Das Ganze gewinnen“

Der Sieg, der ein Wunder verhinderte, brachte ein anderes hervor. Miami ist erst das zweite Team, das sich mit dem achten und niedrigsten Play-off-Seed für das Finale qualifizierte, und das erste, das es aus den Play-ins so weit geschafft hat.

Von Ekstase und überschwänglicher Freude war aber wenig zu sehen und zu hören. „Wir haben noch nichts gewonnen“, lautete das überraschende Fazit von Butler, der aber prompt anfügte, dass er mit seinem Team nicht nur spiele, um die Eastern Conference zu gewinnen, sondern, „um das Ganze zu gewinnen“.

Vier Siege ist „das Ganze“ noch entfernt. Der ausgeruhte Finalgegner aus Denver erscheint übermächtig. Mit dem zweimaligen MVP Nikola Jokic schalteten die Nuggets im Halbfinale die Los Angeles Lakers in beeindruckender Manier mit 4:0 aus und gehen als klarer Favorit in die erste Final-Serie der Vereinsgeschichte.

Na und? Es ist eine Konstellation, auf die Miami mit Freude blicken dürfte. An dieser scheiterten neben Boston auch schon die Milwaukee Bucks mit Superstar Giannis Antetokounmpo als bestes Hauptrundenteam und die New York Knicks.

Am 2. Juni, 2.30 Uhr MESZ, beginnt Miamis Kampf um die nächste Überraschung, die den ersten Titel seit 2013 bedeuten würde. Zuzutrauen wäre es der Mannschaft, die sich in der Außenseiterrolle pudelwohl fühlt, allemal.