Formel 1Viele Träume, ein bisschen Hoffnung: Die Formel 1 rätselt über Red Bull

Formel 1 / Viele Träume, ein bisschen Hoffnung: Die Formel 1 rätselt über Red Bull
Max Verstappen musste am Sonntag in Singapur eine ungewohnte Niederlage hinnehmen Foto: Mohd Rasfan/AFP

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In Singapur befreit sich die Formel 1 aus dem Schwitzkasten von Red Bull und Max Verstappen – und fragt sich nun, was das für die kommenden Rennen bedeutet. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es.

Der Mehrkampf um den Sieg war gewonnen, der Champagner verspritzt, und das alles ganz ohne Max Verstappen. Carlos Sainz gab sich also den Fantasien von einer besseren Welt hin, ganz kurz zumindest. „An so einem Tag träume ich davon, wie die Formel 1 sein könnte“, sagte der Sieger von Singapur, „wenn wir näher an Red Bull herankämen.“

So ging es nicht nur dem Ferrari-Piloten. Ohne Verstappen an der Spitze habe es einen „intensiven Kampf voller Emotionen“ gegeben, schrieb AD in den Niederlanden, die britische Daily Mail stellte fest: „Red Bulls mysteriöser Formverlust, so kurz er auch sein mag, zeigte, wie lebendig diese Saison ohne ihre erdrückende Perfektion hätte sein können.“

Oder auf den letzten Metern noch sein kann? Diese Frage waberte Sonntagnacht durch das Fahrerlager an der Marina Bay. Was bedeutet Red Bulls Absturz für die verbleibenden Saisonrennen? Den WM-Titel wird Verstappen wohl bereits im Oktober perfekt machen, aber es geht ja auch noch um immerhin sieben Grand-Prix-Siege.

An dieser Stelle allerdings war dann meistens Schluss mit romantischen Träumen. „Nicht viel“ werde sich vermutlich ändern, sagte Sainz. Schon beim nächsten Rennen am Sonntag in Suzuka erwarten sie alle Red Bull wieder ganz vorne. Die Strecke in Japan ist fließend, die Autos rasen durch schnelle Kurven und profitieren von aerodynamischer Effizienz – die große Stärke des RB19.

Singapur dagegen sei „schon immer einer komische Strecke“ gewesen, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Österreicher weiß, wovon er spricht. Als Mercedes die Formel 1 jahrelang im Griff hatte, gab es die seltenen Niederlagen ganz gerne mal auf dem Stadtkurs, denn der ist eben anders. Enge Kurven und recht lange Geraden, eine Start-Stopp-Charakteristik, dazu die vielen Bodenwellen. Normalerweise gewinnt das beste Allrounder-Auto die WM – und oft funktioniert dieses Auto fast überall, nur eben nicht in Singapur.

Die Suche nach dem Grund

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, am Sonntag Dritter hinter Sainz und McLaren-Mann Lando Norris, freute sich über den Moment. Es sei „großartig zu sehen, dass auch McLaren und Ferrari wieder da sind“, aber eine Trendwende? „Nein.“

Man will sich eben nicht täuschen lassen bei der Konkurrenz – ein kleines „aber“ war allerdings doch herauszuhören. Denn der Leistungseinbruch Red Bulls war schon bemerkenswert. Verstappen und Sergio Perez verpassten im Qualifying jeweils die Top 10, am Ende reichte es auch mit etwas Glück noch zu den Plätzen fünf und acht.

Und es gibt durchaus noch eine alternative Erklärung für das Ausmaß dieses Scheiterns. Denn vor dem Rennen hatte der Weltverband FIA mal wieder seine Regeln präzisiert, die Technischen Direktiven 018 und 039 flatterten bei den Teams herein. Dabei geht es um die Biegsamkeit der Flügel und technische Tricks am Unterboden.

Es ist zumindest denkbar, dass Red Bulls Vorsprung im Bereich der Aerodynamik hierdurch gelitten hat. „Ich würde gerne sagen, dass es daran lag“, meinte Wolff, für ein Urteil sei es aber „zu früh. Lasst uns Suzuka abwarten.“  

Ein kleines bisschen Hoffnung auf die bessere Formel-1-Welt bleibt.

Hendrik
19. September 2023 - 11.16

Es ist noch lange nicht aller Tage Abend. ;-)