Formel 1Verstappen spaziert zum „Heimsieg“ – Hamilton verpasst das Podium

Formel 1 / Verstappen spaziert zum „Heimsieg“ – Hamilton verpasst das Podium
Max Verstappen konnte am Sonntag auf die Unterstützung seiner Landsleute zählen Foto: AFP/Joe Klamar

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Max Verstappen wurde seiner Favoritenrolle gerecht und hat einen ungefährdeten Sieg in Österreich einfahren können. Der Niederländer setzte sich vor Valterri Bottas und Lando Norris durch.

Die Verstappen-Festwochen in der Formel 1 gehen weiter: Bei der Rückkehr der Zuschauermassen in Spielberg hat Max Verstappen seinen dritten Grand-Prix-Sieg binnen 15 Tagen gefeiert und sich im WM-Duell mit Rekordchampion Lewis Hamilton deutlich abgesetzt. Beim Heimrennen seines österreichischen Red-Bull-Teams feierte der Niederländer einen Start-Ziel-Sieg vor Mercedes-Pilot Valtteri Bottas und Lando Norris im McLaren. Mercedes-Topstar Hamilton wurde nach einem Fahrfehler mit leicht beschädigtem Auto Vierter, sein WM-Rückstand auf Verstappen wuchs auf 32 Punkte an.

„Es war unglaublich“, sagte Verstappen: „Das Auto hat sich absolut super angefühlt. Ich bin ein wenig selbst überrascht, wie gut es gelaufen ist.“ Bottas fand es „schön, wieder auf dem Podium zu stehen, das sind gute Punkte für das Team. Bis Silverstone haben wir noch einige Arbeit vor uns.“ Der drittplatzierte Norris, den eine Fünf-Sekunden-Strafe aus der Anfangsphase des Rennen den zweiten Platz kostete, war darüber „ein klein wenig enttäuscht, aber okay, Platz drei ist auch gut. Ich bin zufrieden.“

Sebastian Vettel verpasste in seinem Aston Martin nach der Strafversetzung auf Startplatz elf deutlich die Punkteränge. In der letzte Runde drehte er sich auf Platz 13 liegend nach einer Kollision mit seinem langjährigen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen (Finnland) ins Kiesbett und wurde als 17. unmittelbar vor Mick Schumacher im Haas notiert. „Das war unnötig“, funkte Vettel an die Box: „Ich bin nicht sicher, ob er mich gesehen hat.“

Vor Zehntausenden Landsleuten auf dem Red-Bull-Ring gewann Verstappen den Großen Preis von Österreich ebenso souverän wie den Steiermark-Grand-Prix vor Wochenfrist an gleicher Stelle. Mercedes, Weltmeisterrennstall der letzten sieben Jahre, gerät nach fünf Rennen in Folge ohne Sieg entsprechend immer mehr ins Hintertreffen.

Die Erklärung: Mercedes entwickelt bereits mit Hochdruck seinen Rennwagen für 2022, wenn ein neues Reglement greift. Red Bull hingegen steckt weiter viel Energie in Updates für das aktuelle Auto – zumindest momentan zahlt sich das aus.

Das Wochenend-Highlight aus Mercedes-Sicht war die Vertragsverlängerung mit Hamilton bis Ende 2023. Red-Bull-Teamchef Christian Horner freute sich stellvertretend für viele auf die Fortsetzung des Duells Hamilton/Verstappen, auch wenn das Momentum immer mehr aufseiten des Bullenrennstalls und Verstappens ist.

Hamilton realistisch

„Die Leidenschaft brennt in Lewis“, sagte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: „Der harte WM-Kampf hat zusätzliche Funken entfacht. Lewis hat viel Freude daran, gemeinsam mit uns zu kämpfen.“

Erstmals seit 70 Rennen stand kein Mercedes in den Top Drei der Startaufstellung – doch nicht nur deswegen ging Hamilton wenig zuversichtlich ins neunte Saisonrennen. „Wenn ich mir unsere Pace anschaue, müssen wir uns nicht mit dem Sieg beschäftigen. Das wird wohl ein Spaziergang für Max“, sagte der Brite.

Verstappen verteidigte seine Führung beim Start mühelos. Die beiden Mercedes profitierten von einem harten Zweikampf zwischen Norris und Verstappens Teamkollegen Sergio Perez, in dessen Folge der Mexikaner in den Kies fuhr und zurückfiel. Hamilton jagte nun den zweitplatzierten Norris, während sich Verstappen kontinuierlich absetzen konnte. Als Hamilton in der 20. von 71 Runden endlich an seinem jungen Landsmann vorbei kam, war Verstappen bereits neun Sekunden enteilt.

Hamilton hatte nun zwar ebenfalls freie Fahrt, doch wie schon in der Vorwoche verlor der 36-Jährige immer weiter an Boden auf Verstappen, der ungefährdet seinem 15. Formel-1-Sieg und dem fünften in dieser Saison entgegenfuhr. Nachdem Hamilton seinen W12 beschädigt hatte, wies Mercedes seine Piloten zum Platztausch an. Auch Norris schlüpfte an Hamilton vorbei.

Verstappen erhielt am Red-Bull-Ring gewaltige Unterstützung aus der Heimat. Die Corona-Beschränkungen in Österreich sind seit dem 1. Juli deutlich gelockert, so ist die Maskenpflicht für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete aufgehoben. Die Ränge entlang der Strecke waren beinahe wie in Vor-Pandemie-Zeiten gefüllt – die meisten der 62.000 Zuschauer trugen Orange.

Im Überblick

Großer Preis von Österreich, 9. von 24 Läufen zur Formel-1-WM 2021, 71 Runden = 306,452 km:
1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull-Honda 1:23:54,453 Stunden, 2. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes 0:17,973 Minuten zurück, 3. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes 0:20,019, 4. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 0:46,452, 5. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 0:57,144, 6. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull-Honda 0:57,915, 7. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren-Mercedes 1:00,395, 8. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 1:01,195, 9. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri-Honda 1:01,844, eine Runde zurück: 10. Fernando Alonso (Spanien) Alpine-Renault, 11. George Russell (Großbritannien) Williams-Mercedes, 12. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Honda, 13. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes, 14. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo-Ferrari, 15. Nicholas Latifi (Kanada) Williams-Mercedes, 16. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari, 17. Sebastian Vettel (Heppenheim) Aston Martin-Mercedes, zwei Runden zurück: 18. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) Haas-Ferrari, 19. Nikita Masepin (Russland) Haas-Ferrari
Ausgeschieden: Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault (1. Runde)
Schnellste Runde: Verstappen in 1:06,200 Minuten (60. Runde)

Nach dem Großen Preis von Österreich, dem neunten Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2021, ergibt sich folgender Stand in der Fahrerwertung:
1. Max Verstappen (Niederlande) 182 Punkte, 2. Lewis Hamilton (Großbritannien) 150, 3. Sergio Perez (Mexiko) 104, 4. Lando Norris (Großbritannien) 101, 5. Valtteri Bottas (Finnland) 92, 6. Charles Leclerc (Monaco) 62, 7. Carlos Sainz jr. (Spanien) 60, 8. Daniel Ricciardo (Australien) 40, 9. Pierre Gasly (Frankreich) 39, 10. Sebastian Vettel (Heppenheim) 30, 11. Fernando Alonso (Spanien) 20, 12. Lance Stroll (Kanada) 14, 13. Esteban Ocon (Frankreich) 12, 14. Yuki Tsunoda (Japan) 9, 15. Kimi Räikkönen (Finnland) 1 Punkt, 16. Antonio Giovinazzi (Italien) 1