Freitag24. Oktober 2025

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Réiser Päerdsdeeg„Ungewohnt, nicht mehr in der Militär-Uniform zu reiten“ – Marcel Ewen ist einer der Favoriten

Réiser Päerdsdeeg / „Ungewohnt, nicht mehr in der Militär-Uniform zu reiten“ – Marcel Ewen ist einer der Favoriten
In den vergangenen Jahren war Marcel Ewen durch seine Militär-Uniform immer gut erkennbar Foto: Marcel Nickels

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Marcel Ewen trat am vergangenen Wochenende bei den „Réiser Päerdsdeeg“ erstmals seit langem ohne seine Militär-Uniform an. Sein Vertrag als Sportsoldat ist nach 15 Jahren ausgelaufen. Trotzdem bleibt der 38-Jährige am Wochenende bei den nationalen Meisterschaften einer der Favoriten. Mit seinem Pferd Chimaira PJ hat er den Sieg fest im Blick.

Tageblatt: Bevor es an diesem Wochenende mit Teil zwei bei den „Réiser Päerdsdeeg“ weitergeht, standen die ersten Prüfungen bereits am vergangenen Wochenende auf dem Programm. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Auftakt? 

Marcel Ewen: Ich bin sehr zufrieden, mein bestes Pferd, Chimaira, ist in Topform. Durch die Pandemie konnte ich noch an fast keinen Turnieren teilnehmen, umso mehr bin ich mit den Resultaten in Roeser zufrieden. Das Turnier ist gut organisiert, die neue Piste bietet Top-Konditionen zum Reiten.  

Wie hat sich die Corona-Krise denn eigentlich auf den Reitsport ausgewirkt, konnten Sie trotzdem weitertrainieren oder gab es wie in vielen anderen Sportarten auch hier eine Zwangspause? 

Im Februar habe ich noch in Polen am Großen Preis von Krakau teilgenommen und dort den dritten Platz erreicht. Danach hätte eigentlich alle zwei Wochen ein anderes Turnier auf dem Programm gestanden. Wegen der Absagen habe ich dann jedoch an keinem Wettbewerb mehr teilgenommen, bis vor einem Monat in Roost. Aufgrund der Unsicherheit hat es auch nicht viel Sinn gehabt, ständig zu trainieren. Man wusste ja nicht, worauf man sich vorbereiten sollte. Wir haben das Training heruntergefahren und erst vor kurzem wieder begonnen, die Form progressiv aufzubauen. Wir brauchen aber Turniere, um erst richtig in Form zu kommen.  

Am Wochenende stehen nun in Roeser die nationalen Meisterschaften sowie auch die Meisterschaften der Großregion auf dem Programm. Was haben Sie sich für Teil zwei der „Réiser Päerdsdeeg“ vorgenommen? 

Ich werde natürlich mein Bestes geben und hoffentlich gewinnen. (lacht) Meine Pferde sind gut in Form, deshalb ist ein Sieg auf jeden Fall möglich. Eine Meisterschaft ist natürlich immer speziell: Wenn es am ersten Tag schlecht läuft, kann man sich nicht mehr zurückkämpfen.

Im ersten Teil haben Sie mit Chimaira drei Siege gefeiert, werden Sie im zweiten Teil des Wettbewerbs mit der gleichen Stute an den Start gehen?

Das erste Wochenende habe ich genutzt, um die Form meiner Pferde zu testen. Es kommen momentan nur zwei in Frage: Bacardi und Chimaira. Wegen Corona war Chimaira in dieser Saison noch nicht bei vielen Turnieren im Einsatz. In den Wettbewerben, an denen ich teilgenommen habe, hat sie aber bisher noch keine Fehler gemacht und sich auf jedem Parcours bewiesen. Sie hat immer Platz eins oder zwei gemacht. Deshalb fällt mir die Entscheidung nicht schwer. Man nimmt immer das Pferd, das am besten in Form ist und das gewinnt. Das ist zurzeit Chimaira. Man baut die Form des Pferdes, ähnlich wie bei Sportlern, progressiv auf. Immer ein bisschen mehr, bis es in Topform ist.

Wenn man die diesjährigen „Réiser Päerdsdeeg“ mit den vorigen Ausgaben vergleicht, gibt es gleich ein paar Änderungen. Angefangen beim Datum – wie sehr freuen Sie sich, dass man sich dazu entschieden hat, das Turnier nachzuholen?

Ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Es ist ein Zeichen, dass unser Sport weiterlebt. Wir können endlich wieder an einem Turnier teilnehmen. Ich habe das erste Wochenende wirklich genossen. Es tat gut, endlich wieder zu reiten und das Turnierleben wieder zu fühlen. Zudem habe ich mich gefreut, alle Leute wiederzusehen. 

Ihr Vertrag als Sportsoldat ist vor kurzem ausgelaufen. Am vergangenen Wochenende hat man Sie das erste Mal seit langem nicht in der traditionellen Uniform der Armee gesehen. Wie hat sich dies angefühlt und was hat sich für Sie persönlich durch das Ende des Vertrags geändert?

Es ist ungewohnt, nicht mehr in der Militäruniform zu reiten. Nicht nur für mich: Die Leute haben mich am vergangenen Wochenende nicht sofort wiedererkannt. Manche haben dreimal hinsehen müssen, bevor sie wussten, wer ich bin. In der Uniform der Armee hat man mich bereits von weitem erkannt. Ich bin jedoch dabei, mir ein neues Outfit zu gestalten. Es dauert aber noch ein bisschen, bis es fertig ist. Dieses wird hoffentlich noch besser aussehen als die Militäruniform. (lacht)

Zuvor habe ich immer von der Armee ein Gehalt bekommen. Um dieses Loch zu kompensieren, habe ich vorgesorgt und in den letzten vier Monaten begonnen, eine Reitschule aufzubauen. Diese werde ich nun parallel zu meinen Turnierteilnahmen führen. Hier sind Kinder ab drei Jahren, Jugendliche und sogar Erwachsene willkommen, die das Reiten erlernen wollen. (mehr Informationen auf www.mcweyer.lu; d.Red.)

Wenn Sie auf Ihre Zeit als Sportsoldat zurückblicken, was sind Ihre schönsten Erinnerungen?

Die Militärmeisterschaften waren sicherlich ein Höhepunkt (Vize-Weltmeistertitel 2007; d.Red.). Auch mein dritter Platz in Hamburg (Derby Hamburg, 2011) ist für mich unvergesslich. Aber es gab viele schöne Momente. Ich habe auch mit der Uniform an drei Weltmeisterschaften teilgenommen und war immer platziert. Die Uniform hat mir vor allem am Anfang erlaubt, an Wettbewerben teilzunehmen, in die ich anders nie reingekommen wäre. Ich hätte sie gerne noch weitergetragen und bin auch etwas traurig, dass ich sie nun ablegen musste. Aber so ist das Leben. 

Wie sieht Ihr Programm für die restliche Saison aus?

Eigentlich hatte ich geplant, an verschiedenen Turnieren in Polen teilzunehmen. Aufgrund der Einreisebeschränkungen und der Fahrt durch Deutschland wird dies aber voraussichtlich schwierig, sodass diese Turniere höchstwahrscheinlich wegfallen. Ich wäre insgesamt viel im Osten unterwegs gewesen, aber es weiß noch niemand genau, wie es weitergeht.